Kate Lynn Lohner. Foto: Maier

Zillhausenerin Kate Lynn Lohner berichtet von ihrem Einsatz und prägenden Erfahrungen.

Balingen - Schule? Eine ganz andere Sache hatte für Kate Lynn Lohner in den vergangenen Wochen einen höheren Stellenwert. Als ehrenamtliche Helferin war die junge Zillhausenerin im Corona-Einsatz – und dabei insbesondere in Sachen Tests aktiv.

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Hinter Lohner liegen anstrengende Wochen, die Corona-Zeit begann für die ehrenamtliche Sanitäterin, die dem DRK Pfeffingen angehört, Anfang März. Für das Testzentrum, damals noch am Balinger Krankenhaus angesiedelt, wurden Helfer gesucht. Die 18-Jährige sagte zu. Ihren ersten Einsatz dort hatte sie am 10. März – nachmittags, nachdem der Unterricht vorbei war.

Fast täglich Abstriche genommen

Schon die Woche darauf hatte sie für die ehrenamtliche Arbeit deutlich mehr Zeit, schließlich schlossen die Schulen. Fortan sei sie fast jeden Tag im Testzentrum dabeigewesen und habe Abstriche genommen, mitunter den ganzen Tag lang. Es war die heiße Phase der Pandemie im Zollernalbkreis, das Testzentrum wurde in die Balinger Messehalle verlegt, weil die Kapazitäten im Schwesternwohnheim bei weitem nicht mehr ausreichten.

Außer im Testzentrum selbst war Kate Lynn Lohner vor allem mit der mobilen Einheit unterwegs. Sie nahm Abstriche in Altersheimen und in Behindertenunterkünften. Bei alledem habe sie prägende Erfahrungen gemacht. Sie schildert die Begegnung mit einer älteren Frau in einem Pflegeheim: Nach dem Abstrich bat diese sie um ein Glas Wasser – und hielt dann Lohners Hand ganz fest und ließ sie nicht mehr los. Es war die Zeit des strikten Besuchsverbots. Lohner war unter Zeitdruck, viele andere Abstriche standen noch an. Und trotzdem sei sie für einige Minuten bei der Frau geblieben, habe sich mit ihr unterhalten: "Sie brauchte in diesem Moment Gesellschaft, da konnte ich nicht einfach schnell wieder gehen."

Zollernalbkreis bei Abstrichen ganz vorne

Rund 200 DRKler im Zollernalbkreis waren nach Angaben des neuen Bereitsschaftleiters Markus Maute in die Testungen eingebunden. Bei mehr als 9000 Menschen wurden mittlerweile Abstriche genommen, eine stolze Zahl: Laut Maute liegt der Zollernalbkreis damit in Baden-Württemberg weit vorne. Möglich sei das nur durch den Einsatz vieler ehrenamtlicher Helfer wie Kate Lynn Lohner gewesen; ohne diese hätte man die Corona-Lage nicht bewältigen können.

Auch für die Helfer selbst sei es eine Ausnahmesituation gewesen, sagt Lohner. Viele Einsätze, lange Arbeitszeiten, die Begegnung mit Menschen, deren Angehörige dem Virus zum Opfer gefallen waren. Wenn sie Abstriche genommen habe, dann habe sie "funktioniert", es musste laufen. Anschließend habe ihr der enge Zusammenhalt innerhalb des DRK und der gute Kontakt zu den Kollegen, die alle dasselbe erlebten, geholfen, die mitunter dramatischen Situationen zu verarbeiten.

Behelfs-Krankenhaus in Kreissporthalle wird abgebaut

Mittlerweile hat sich die Corona-Lage im Kreis deutlich beruhigt. Das Testzentrum wurde von der Messehalle zurück ans Krankenhaus verlagert, wo es nun in die Corona-Ambulanz des Balinger Internisten Daniel Urban integriert ist. DRKler sind dort weiterhin mit dabei, aber nicht mehr so stark wie noch im März und April; vor allem mobile Tests erledigen die Ehrenamtlichen. Auch das Behelfs-Krankenhaus, das das DRK in der Kreissporthalle eingerichtet hatte, wird derzeit wieder abgebaut. Das Material werde nun, sagt Markus Maute, eingelagert.

Auch für Kate Lynn Lohner kehrte der Alltag wieder ein. Bedeutet: lernen. Sie besucht die zwölfte Klasse der Frommerner Waldorfschule. Dass sie in der Corona-Zeit ihre Hausaufgaben nicht immer zuverlässig erledigte, hätten manche Lehrer nicht nachvollziehen können. Andere hätten die Lage verstanden, hätten sie für ihren Einsatz sogar unterstützt. Einen großen Nachteil davon erwartet sie nicht: Der Unterricht sei wieder angelaufen. "Und ich bin gut wieder reingekommen."