Mit der Leerung des Innenbeckens begann die diesjährige Revision in der Balinea Therme in Bad Bellingen. Auch die Außenbecken werden im Rahmen der Revision nacheinander noch bis zum 11. Juli überprüft. Foto: Jutta Schütz

In der Balinea Therme in Bad Bellingen läuft die jährliche Revision. Auch über die Zukunft des Bads wird nachgedacht.

40 000 Euro sind an Kosten für die Revision in der Balinea Therme jährlich veranschlagt, davon 20 000 Euro für das Gebäude, 20 000 Euro für die Becken. Hauptansprechpartner ist Karl Friedrich Weiß, Technikleiter der Therme. Während der Revision öfter vor Ort ist auch Bürgermeister Carsten Vogelpohl. Er macht sich mit Weiß Gedanken dazu, wie man das Bad zeitgemäß an die Zukunft anpassen könnte.

 

Auch während der Revision läuft der Badebetrieb weiter. Immer nur ein Becken wird abgelassen, Fliesen samt Fugen, Zu- und Abläufe, Dichtungen werden überprüft. An diesem heißen Tag Ende Juni stehen er und Weiß am abgelassenen Innenbecken. Am Quellstein im Becken ist einer der Thermenmitarbeiter von Weiß mit Hammer und Meißel mit dem „bergmännischen Abbau“ von mineralischen Ablagerungen aus dem Quellwasser beschäftigt, die sich auf dem Stein abgesetzt haben.

Dach wird überprüft

Auf einem mobilen Gerüst stehen Martin Möhnke, Chef der Firma Möhnke/Partner Bauingenieure Freiburg, und sein Mitarbeiter Stefan Walter und begutachten die Leimbinder-Holzkonstruktion des Thermendachs, gleichzeitig ziehen sie Schrauben an den Balken nach. „Das Tragwerk stammt aus dem Jahr 1979, natürlich macht die Feuchtigkeit was mit dem Holz, deshalb wird die Statik immer genauestens geprüft“, konstatiert Vogelpohl. Der Bürgermeister weiß, dass Leimbinder-Holzkonstruktionen seit dem Einsturz der Eissporthalle in Bad Reichenhall Anfang Januar 2006 – diese Dachkonstruktion hielt den immensen Schneemassen nicht stand – in ganz Deutschland verstärkt kontrolliert werden. Allerdings gibt es schon einen Zeitplan für die Sanierung des Dachs: 2026 soll damit begonnen werden.

Karl Friedrich Weiß, Thermenleiter Technik, neben der Luke eines großen Filters Foto: Jutta Schütz

Wobei man beim Thema wäre: Die Therme ist in die Jahre gekommen. In den Bewertungen wird von Gästen die Sauberkeit im Bad und die Freundlichkeit der Mitarbeiter gelobt. Kritisch gesehen wird der Renovierungsstau. „Gäste, gerade auch Stammgäste, wollen ab und an etwas Neues. Ein Konzept beziehungsweise einen Vorentwurf des Bad Krozinger Büros Ruch und Partner für die Thermenerneuerung, das mehrfach angepasst wurde, gibt es bereits“, sagt der Bürgermeister.

Bevor aber öffentlich kommuniziert werde, was gemacht werden kann, wird dieses Konzept mit dem Gemeinderat abgestimmt. Eine große Gesamtsanierung „auf einen Rutsch“ kann die Gemeinde auch angesichts der gerade laufenden mehr als zehn Millionen Euro teuren Rathaussanierung aber finanziell nicht stemmen. „Wir sind neben beschränkten Eigenmitteln immer auf Fördergelder angewiesen“, erinnert der Rathauschef.

Energiekosten im Blick

Deshalb sind kleine Schritte angedacht, um die Therme zukunftsfit zu machen. „Wir möchten neue, kleinere Bereiche westlich der Liegewiese anbauen und eröffnen, so dass man die bisher genutzten Bereiche nach und nach sanieren kann“, verrät Vogelpohl.

Kleinere Badbereiche würden die Möglichkeit eröffnen, unterschiedliche Angebote parallel stattfinden zu lassen. Aktuell müssen immer noch spezielle Zeitfenster für das Schulschwimmen und samstags für den Familientag eingerichtet werden.

Sowohl Vogelpohl als auch Weiß haben aber auch die Senkung der Energiekosten im Auge. 70 000 Euro im Monat stehen derzeit für Gas und Strom in den Büchern. Mit einem lokalen Wärmenetz, Photovoltaik, einer Hackschnitzelanlage und einem Gasspeicher als Notpuffer wären sicher Einsparungen möglich. „Naturenergie prüft gerade die Möglichkeiten“, fährt Vogelpohl fort.

Horst Kanzler von der Firma Sehrer Sanitär und Heizung im Inneren eines der großen Filter im Thermenkeller Foto: Jutta Schütz

Im Heizungskeller ist es noch einmal ein paar Grad wärmer. Das heiße Quellwasser in den umlaufenden Rohrleitungen sorgt für die hohe Umgebungstemperatur. Parallel zur Beckensanierung laufen dort unten die Arbeiten an den Filtern. Jedes Becken hat seine eigene Filteranlage, die aus mehreren Einzelfiltern besteht. 14 Filter sind es insgesamt. „Die je einem Becken zugeordneten Filteranlagen machen Sinn. Denn sollte im Zuge eines Defekts eine der 320 Düsen defekt sein, die jeder Filter aufweist, dann kann Sand im Becken gefunden werden. In dem Fall müsse man nur die Düsen der Filter kontrollieren, die diesem Becken zugeordnet sind“, sagt Weiß.

Rein in den Behälter

In den „Katakomben“ arbeitet die Sanitär und Heizungsfirma Sehrer aus Gundelfingen. Einer ihrer Mitarbeiter, Horst Kanzler, ist dabei einen Filter zu reinigen. Kanzler ist über die Öffnungsluke in den großen Metallbehälter gestiegen. Dieser Filter gehört zu denen, die alle sieben bis acht Jahre gewartet werden müssen. Kanzler schaufelt deshalb riesige Mengen an Kies und an Aktivkohle aus dem Behälter, bevor neues Material hineinkommt. Aktivkohle wird jährlich wieder aufgefüllt. Jedes Becken hat noch einen Ozonfilter. Ozon töte Bakterien und Mikroorganismen im Wasser ab.

Insgesamt speisen übrigens vier von ursprünglich einmal fünf Thermalquellen die Balinea Therme. Immer zwei Quellen gleichzeitig sind aktiviert.

Zeitplan

Noch bis zum 11. Juli
 läuft die Revision in den Balinea Thermen. Diese Woche wurde das „Champagner-Becken“ geleert und überprüft. Vom 7. bis zum 11. Juli folgen das zweite Außenbecken mit Sprudlern und Strömungskanal sowie die Sauna. Während der Revisionszeit erhalten Gäste einen Rabatt von drei Euro auf den regulären Eintrittspreis.