Erst raus aus dem Olympia-Rennen, dann nachnominiert, dann nachgeholt, dann auf Standby – und jetzt mit dem Hauptgewinn: Der Baiersbronner Manuel Faißt darf bei Olympia starten. Und er hat schon einmal furios losgelegt.
Nach einem Wechselbad der Gefühle wird für den Baiersbronner Manuel Faißt ein Traum wahr. Weil für den mit Corona infizierten Kombinierer Terence Weber die Olympischen Spiele in Peking vorzeitig beendet sind, hat Bundestrainer Hermann Weinbuch den 29-Jährigen für den Start im Einzel von der Großschanze am Dienstag (09.00 Uhr MEZ/ZDF und Eurosport) nachnominiert.
Extreme Freue
"Es ist schon eine skurrile Situation. Eigentlich hatte ich die Olympischen Spiele abgeschrieben, dann wurde ich nachnominiert, bin jetzt seit einer Woche hier und war aber weiterhin nur Standby. Ich freue mich jetzt extrem auf meinen Start morgen. Mit den Olympischen Spielen geht ein Traum in Erfüllung", sagte Faißt.
Frenzel und Weber weiter in Quarantäne
Des einen Freud, des andern Leid: Weber verliert mit dieser Entscheidung seine Akkreditierung und kann auch in der Staffel am Donnerstag nicht mehr zum Einsatz kommen. "Heute ist der Tag vor dem Wettkampf, daher können wir nicht mehr länger warten. Terence Weber und Eric Frenzel sind leider noch immer in Quarantäne", sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch: "Darum haben wir die Entscheidung getroffen, dass wir Terence Weber rausnehmen und Manuel Faißt dafür starten lassen. Alles weitere werden wir sehen."
Mitgefühl für Weber
So hat Faißt bei aller Freude über seinen Start auch Mitgefühl für den Teamkollegehn. "Für Terence tut es mir extrem leid. Ich werde morgen auch für ihn springen und laufen und alles geben." Das tat der Baiersbronner schon im Training. Im zweiten Durchgang gelang dem ohnehin sprungstarken Schwarzwälder ein Satz auf 136,5 Meter und damit der "Sieg" in diesem Training. Auf einen weiteren Versuch verzichtete er.
Im Training mit dem weitesten Satz
"Ich war mit dem Sprung sehr zufrieden. Wieso soll man noch Kraft verschwenden? Jetzt wird sich auf morgen vorbereitet", sagte Faißt, der bereits in der vergangenen Woche nach China gereist, im Einzel von der Normalschanze aber noch nicht zum Einsatz gekommen war. "Wir haben Manuel Faißt in der ersten Woche nicht starten lassen, weil wir gehofft haben, dass die anderen zwei rechtzeitig rauskommen. Jetzt sind sie noch immer nicht draußen", sagte Weinbuch.
Olympia-Debüt macht stolz
Der 29 Jahre alte Faißt kommt somit zu seinem Olympia-Debüt, zuletzt hatte er als Vorspringer bereits erste Sprünge auf der Großschanze machen dürfen. "Als klar wurde, dass die beiden positiv sind, hieß es, dass ich so schnell wie möglich nachkommen soll. Das habe ich natürlich auch gemacht. Ich bereite mich einfach so gut wie ich kann auf die Wettkämpfe vor", hatte er am Samstag gesagt.
Schwarzwälder Tradition
Mit seinem Olympiastart steht Faißt in einer guten Schwarzwälder Tradition. "Nachdem mein Start nun feststeht, wird mir auch erst so richtig alles bewusst. Dabei fallen mir auch die früheren Kombinierer aus Baiersbronn beziehungsweise Mitteltal-Obertal ein. Roland Braun und Jens Gaiser, der ja 2006 mit dem Team Silber gewonnen hat. Diese Tradition nun fortsetzen zu dürfen, ist etwas ganz Besonderes."
Wenn er dann auch noch die Medaillentradition fortsetzen könnte, wäre das Glück perfekt. Die erste Gelegenheit dazu bietet sich morgen.