Vereine aus drei Gaggenauer Stadtteilen stiften Geschichtsträchtiges
Baiersbronn. Der Baiersbronner Heimatkasten ist um einige Exponate reicher. Sie alle haben etwas gemeinsam: Sie kommen aus Stadtteilen Gaggenaus. Ein rustikaler Flößerhaken, eine handgedrehte Wiede, Flotzkegel, roter Buntsandstein, eine antike Wasserflasche, das Buch "Schloss Rotenfels", ein Gemeindewappen und ein steinerner Mostkrug mit Riffelglas füllen seit kurzem den Baiersbronner Heimatkasten in der Touristinformation am Rosenplatz.
Es handelt sich dabei um Leihgaben der Heimatvereine Hörden, Bad Rotenfels und Michelbach für die Baiersbronner Heimataktion. Bei dieser Tauschaktion können Interessierte Gegenstände stiften, die sie mit dem Begriff Heimat verbinden. Eine kurze Erklärung macht die Bedeutung der Heimatsymbole auch für Außenstehende verständlich. Im Gegenzug erhalten die Geber ein Stück Baiersbronn – einen Weißtannenholzscheit. Die gesammelten Heimatgaben will die Baiersbronn Touristik noch 2014 im größeren Rahmen ausstellen.
"Wir freuen uns sehr über die Unterstützung aus dem unteren Murgtal. Die Vereine haben uns für den jeweiligen Ort typische Gegenstände überreicht. Dabei lassen sich aber auch Parallelen zum oberen Murgtal entdecken. Dort spielten und spielen Buntsandstein, Flößerei und geselliges Beisammensein bei einem guten Tropfen ebenfalls eine wichtige Rolle", berichtet Baiersbronns Marketingleiterin Nicole Stichling. Die gebürtige Gaggenauerin hat die Heimatstücke und deren Erläuterungen bei einem Umtrunk im Hördener Museum Haus Kast von den Vereinsvorstandsvorsitzenden Bernd Kraft aus Hörden, Jochen Küx aus Michelbach und Bernhard de Jonge aus Bad Rotenfels gegen drei individualisierte Baiersbronner Heimatstücke getauscht.
Direkt an der Murg gelegen, durften früher in Hörden Wiede, Flotzkegel und Flößerhaken nicht fehlen. Die Flotzkegel, eine Art Keil, waren wichtig, um die aus Ästen gedrehten Flößerseile, die Wieden, beim Floßbau zu fixieren. Mit dem Flößerhaken auf der Flößerstange wurde das Holz aus dem Wasser gefischt, sodass kein wertvoller Baumstamm von der Strömung fortgetrieben wurde.
Von seiner Thermalquelle und dem großen Vorkommen an rotem Buntsandstein rührt der Name Bad Rotenfels her. Zwei Brocken Sandstein und eine einst mit Heilwasser aus der Elisabethenquelle befüllte Glastrinkflasche zeugen davon im Baiersbronner Heimatkasten. Über das schmucke Rotenfelser Schloss, das heute eine Kunstakademie beherbergt, informiert ein Buch.
Im idyllischen Fachwerkdorf Michelbach hat der Apfelmost eine große Tradition. Früher wurde er in jedem Haus hergestellt und wird heute noch gerne bei Gelegenheit im historischen Gebäude des Heimatvereins ausgeschenkt. Das symbolisieren ein bauchiger Mostkrug und ein geriffeltes Trinkglas in der Vitrine am Rosenplatz. Alle Heimatexponate und ihre Erklärungen sollen noch in diesem Jahr bei einer Ausstellung zu sehen sein. "Wir tüfteln gerade, wie und wo sich das realisieren lässt. Unser Heimatkasten ist mittlerweile zu klein für alle Gaben mit ihren sehr persönlichen oder heimatkundlichen Erklärungen", erzählt Stichling. Bis es soweit ist, werden die Exponate im rollierenden System im Heimatkasten gezeigt und die dazugehörigen Geschichten gut aufbewahrt.
Die Heimataktion wurde ins Leben gerufen, damit sich die Baiersbronner selbst und ihre zahlreichen Gäste, jährlich mehr als 200 000, besser kennenlernen, begreifen und schätzen können. "Im besten Fall lassen sich so Verbindungen schaffen – und wer in Verbindung bleiben möchte, kommt immer wieder zurück", hofft Stichling.
Das individuelle Stück Heimat kann bei der Baiersbronn Touristik am Rosenplatz abgegeben werden. Weitere Informationen gibt es unter Telefon 07442/841 40 und im Internet unter der Adresse www.baiersbronn.de.