Wo die Eier herkommen erfuhren Kinder des Kindergartens Brunnenberg aus Dornstetten im Hinter-Jörgenhof in Röt. Foto: Dangel Foto: Schwarzwälder Bote

Naturpark: Auftakt des Projekts "Muh, die Kuh" / 70 Veranstaltungen in der Region geplant / Rinder bekommen Heu

Auf dem Hinter-Jörgenhof in Baiersbronn-Röt wuselte es: 16 Jungen und Mädchen des Kindergartens Brunnenberg aus Dornstetten erfuhren wenige Tage vor Ostern, dass der Osterhase die Eier nicht selber legt.

Kreis Freudenstadt. Die Kinder waren schon einmal zum Brotbacken auf dem Hinter-Jörgenhof und kannten sich schon aus. Dass der Osterhase keine Eier legt, wissen sie eigentlich schon, aber "Muh die Kuh", die Filz-Handpuppe des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, erklärte ihnen noch viel mehr über Hühner und Eier.

Tanja Straub ist als Gastgeberin auf dem Hinter-Jörgenhof Landwirtin sowie Bauernhof- und Naturpädagogin zugleich. Zusammen mit den Erzieherinnen Birgit Zinser und Annette Fuß brachte sie den Fünf- bis Sechsjährigen spielerisch bei, wie Hühner gehalten werden, was sie fressen oder warum in den Eiern keine Küken sind.

Eine Runde "Faules Ei" gehört zum Programm

Erste Station Hühnerstall: Die rund 30 Hühner sind draußen im Gatter. Zu beiden Seiten des Zauns beäugt man sich neugierig. "Wie viele Zehen hat ein Huhn?", fragt Tanja Straub die Kinder. "Drei!", rufen die meisten. "Schaut noch mal genau hin: vier. Drei vorne und eine hinten", erklärt die Pädagogin. Als nächstes dürfen die Kinder eine Runde "Faules Ei" spielen, um ihren Bewegungsdrang zu befriedigen. Dann erzählt die Landwirtin Erstaunliches: "Hühner fressen Steinchen". Die Kinder staunen ungläubig. "Damit werden in ihrem Magen die Körner zerkleinert. Sie haben ja keine Zähne zum Kauen."

Der Besuch in Baiersbronn war der Auftakt zu rund 70 Bauernhofbesuchen im ganzen Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord in diesem Jahr. Nach einer Vorbereitung durch die Erzieher im Kindergarten sollen die Kinder vor Ort erleben, dass Lebensmittel nicht einfach aus dem Supermarktregal kommen und auch nicht zu jeder Jahreszeit verfügbar sind. Die gefilzte Handpuppe "Muh", die der Naturpark den beteiligten Kindergärten zur Verfügung stellt, führt die Kleinen spielerisch an das Thema heran und stellt einen Bezug zur heimischen Landwirtschaft her. Sie lernen, wie das Leben auf dem Bauernhof funktioniert und wie heimische Produkte auf den Tisch kommen.

"Mir ist es wichtig, dass die Kinder den ganzen Kreislauf kennen lernen", betont Tanja Straub. Nachdem die Vorschulkinder mit Wäscheklammern "Würmer" in Form von Streichhölzern "aufgepickt" haben, füttern sie die richtigen Hühner mit Weizenschrot. Zwischendurch dürfen sie den Galloway-Rindern Heu geben und mit Spieltraktoren auf dem Hof umherfahren. Dann geht es in den Hühnerstall, um Eier einzusammeln. Die Ausbeute sind 25 Eier in unterschiedlichen Farben. Eines davon hat ein Loch und die Kinder fragen, ob da vielleicht schon ein Küken schlüpft. "Dazu hätte das Huhn das Ei drei Wochen lang warm halten und ausbrüten müssen", erklärt die Bauernhofpädagogin.

Mitmachprogramme für Kindergärten

Seit 2010 gibt es das Projekt "Muh die Kuh" im Naturpark. Die beteiligten Bauernhöfe haben sich auf altersgerechte Mitmachprogramme für Kindergärten aus der Umgebung eingerichtet – vom Apfelsaftpressen bis zum Brotbacken. "Das aktive Erleben auf dem Bauernhof soll die Kinder und ihre Familien für die Landwirtschaft und die regionalen Produkte begeistern. Es sollen langfristige Partnerschaften entstehen, von denen sowohl die Landwirte als auch die Menschen in der Region etwas haben", erklärt Naturpark-Umweltpädagogin Manuela Riedling das erfolgreiche Konzept.

Die Kinder durften vom Hinter-Jörgenhof gekochte Eier, die sie am Ende ihres Besuchs mit lustigen Gesichtern beklebt hatten, mit nach Hause nehmen. Jetzt kann Ostern kommen.