Im Schulzentrum soll an der Johannes-Gaiser-Werkrealschule ein Ganztagsschulbetrieb eingerichtet werden. Archiv-Foto: Michel Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Ja zu Ganztagsschulbetrieb / Hinzer: Logische Konsequenz aus bestehendem Angebot

Das Angebot an der Werkrealschule in Baiersbronn wird in Zukunft durch das Angebot eines Ganztagsschulbetriebs noch attraktiver werden. Einstimmig beschloss der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung, die Wünsche der Schulleitung und Eltern zu unterstützen.

Baiersbronn. Für den Ganztagsschulbetrieb an der Johannes-Gaiser-Werkrealschule sind neben einigen Umstrukturierungen auch finanzielle Aufwendungen notwendig. Der Ganztagsschulbetrieb soll allein für die Werkrealschule, nicht für das gesamte Schulzentrum angeboten werden.

"Seitens der Verwaltung unterstützen wir das Ansinnen der Werkrealschule. Hier wird gute pädagogische Arbeit geleistet, und wir sehen durchaus den Bedarf für ein Ganztagsangebot", so Bürgermeister Michael Ruf.

Schulleiter Oliver Balle erklärte, warum ein Ganztagsbetrieb an der Werkrealschule notwendig und sinnvoll sei. "Wir sehen ganz klar, dass so ein Angebot immer mehr nachgefragt wird, auch um eine Betreuung der Kinder zu haben", so Balle. Die Werkrealschule plane, ein Angebot zu schaffen nach dem Vorbild der Wilhelm-Münster-Grundschule in Baiersbronn. "Es soll in offener, aber verbindlicher Form eine Betreuung geben. Dies ist schon aus Gründen der Verlässlichkeit und Planungssicherheit notwendig", so der Schulleiter.

Offen bedeute dabei eine Betreuung, die jahrgangsübergreifend stattfindet. Reine Ganztagesklassen gebe es nicht. Verbindlich sei die Anmeldung für vier Tage, ein Abspringen nach Lust und Laune sei nicht möglich. Geplant sei, die Betreuung von Montag bis Donnerstag bis 16 Uhr anzubieten. "Dieses Angebot ist eine Alternative, auch für die Kinder, die mehr Zeit brauchen. Wir haben dann eine Möglichkeit, besser auf die Kinder einzugehen", betonte Balle.

Es gehe, so der Schulleiter, nicht darum, anderen Schulen die Schüler abzuwerben, aber viele Kinder seien nachmittags aufgrund der Berufstätigkeit der Eltern auf sich alleine gestellt. Balle: "Wir sehen dies als eine Möglichkeit, die Kinder von der Straße zu holen und möchten damit ein attraktives Angebot schaffen."

Hauptamtsleiter Marc Hinzer ging auf die Notwendigkeiten seitens des Schulträgers ein. Die Gemeinde sei für die Umsetzung der Betreuung über die Mittagspause und die Schaffung der räumlichen Voraussetzungen zuständig. "Für die Essensausgabe und die Betreuung über die Mittagszeit durch die AWO Horb – wie in der Grundschule – müssen wir mit Kosten von rund 30 000 bis 35 000 Euro pro Jahr rechnen", so Hinzer. Auf Nachfrage habe die AWO Interesse gezeigt. Die Anlieferung des Essens könnte über die Firma Maierschwaben wie im Gymnasium erfolgen. "Wir müssen ehrlicherweise erwähnen, dass man keinen Ganztagsschüler zum Essen in der Schule zwingen kann, die Zahl der Esser kann daher zu den Zahlen der Ganztagsschüler variieren", so Hinzer. Der Aufwand und die Kosten für eine geringe Anzahl von Essen sei ebenso hoch wie für viele Essen.

Von einer Mensa könnte später das gesamte Schulzentrum profitieren

Mit einem einmaligen finanziellen Aufwand von rund 280 000 Euro bezifferte Hinzer die Kosten für die Schaffung der räumlichen Voraussetzungen für den Essensbereich. Dazu kämen weitere Ausgaben, unter anderem für die Ausstattung. "Die ehemalige Aula muss zur Mensa mit Küche umgebaut werden. Hier sollte man nicht an der falschen Stelle sparen", sagte Hinzer. Eine Mensa könnte später dem gesamten Schulzentrum zugute kommen. "Sicher sind der Aufwand und die Kosten im Verhältnis zu den relativ geringen Schülerzahlen zu sehen, allerdings ist der Ganztagsbetrieb die logische Konsequenz zu dem bestehenden Angebot an der Grundschule", erklärte Hinzer. Zudem verspreche man sich einen Wettbewerbsvorteil für die Werkrealschule, die eine hohe Wertschätzung genieße. Die Realschule sehe für ihren Bereich aktuell noch keinen Mehrwert in diesem Angebot.

Gemeinderat Gerhard Gaiser (SPD) betonte, dass dieses Angebot mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit bedeute, auch würde mit der Maßnahme der Standort Baiersbronn weiter gestärkt.