Gut besucht war die Schwarzwaldhalle in Baiersbronn bei der Mitgliederversammlung des Dachverbands der Schwarzwaldvereine. Unter anderem ging es um die geplante Reform des Vereins. Foto: Braun Foto: Schwarzwälder Bote

Schwarzwaldverein: 500 Mitglieder diskutieren die Pläne zur großen Reform

Wohin geht die Reise für die große Familie des Schwarzwaldvereins? Mehr als 500 Mitglieder aus dem ganzen Land diskutierten darüber in Baiersbronn.

Kreis Freudenstadt. Der Schwarzwaldverein soll sich erneuern – mit schlankeren die Strukturen, neuem Mitgliedsstatus und frischen Angeboten. Zur ersten Mitgliederversammlung über die geplante Reform waren am Samstag rund 500 Gäste in die Schwarzwaldhalle gekommen, unter ihnen viele Funktionsträger.

Die Vereinsspitze des zweitgrößten Wandervereins Deutschlands mit Sitz in Freiburg informierte dort die Basis über teils einschneidende Strukturänderungen im Vereinsgefüge. Dabei ging es nicht darum, einen Beschluss zu fassen oder gar Entscheidungen zu treffen, sondern sich den Nachfragen und teilweise kritischen Anmerkungen zu stellen. Aber auch um sich Rückendeckung für den Zukunftsplan zu holen.

Der Dachverband ist mit über 60 000 Mitglieder gut aufgestellt, aus den rund 200 Ortgruppen waren aus vielen Teilen Baden-Württembergs die Vertreter angereist, um gemeinsam zu diskutieren. In seiner Eröffnungsrede zeichnete Präsident Georg Keller ein düsteres Bild. "Seit 2009 haben wir 24 Ortsgruppen verloren. Es ist die Entwicklung, die uns Sorgen macht", so Keller.

Es stehe um die Schwarzwaldvereine nicht gut. Seit 1992 sei die Mitgliederzahl um 35 Prozent von 92 000 auf 60 000 gesunken. "Wenn wir jetzt nicht gegensteuern, wird es den Schwarzwaldverein in einigen Jahren nicht mehr geben", mahnte der Präsident. Ziel des gesamten Prozesses sei es, den Verein schlanker, transparenter, schlagkräftiger und moderner zu machen. "Was dem Hauptverein dient, dient auch den einzelnen Ortgruppen. Wir müssen das Wir-Gefühl stärken", so sein Appell.

Hauptgeschäftsführer Mirko Bastian teilte mit, dass sich seit rund zwei Jahren in Expertenrunden und Regionalkonferenzen die Mitglieder mit der Erneuerung befassen würden. Es gehe darum, ein stabiles Gerüst zu schaffen. Der zweite Schritt müsse dann die innere Argumentation sein. Endgültige Beschlüsse sollen in der 150. Hauptversammlung am 29. Juni in Konstanz getroffen werden.

Endgültige Beschlüsse fallen am 29. Juni

Stephan Seyl, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit im Verein, fasste die Eckpunkte der Tagung in Baiersbronn zusammen. Es seien zwar Bedenken gegen die Neuerungen geäußert worden. Die Mitgliederversammlung habe aber gezeigt, dass insgesamt das neue Leitbild mitgetragen werde. Neben der Verschlankung des bisher 32-köpfigen Vorstandgremiums auf 13 Mitglieder will der Verein die 16 Bezirke in vier Regionen zusammenfassen. Hier wurde ein zu geringer Einfluss der Bezirke und damit der Ortsgruppen auf die Gestaltung der Vereinspolitik befürchtet.

Ebenfalls kritisch gesehen wurde die angestrebte "mittelbare Mitgliedschaft", bei der die Mitglieder der Ortsvereine gleichzeitig Mitglieder des Hauptvereins werden. Mit viel Engagement wurden von den Mitgliedern in den Diskussionsrunden die Meinungen geäußert, zur guten Atmosphäre trug auch die professionelle Moderation von Dirk Kron bei.

Die Bewirtung in der festlich geschmückten Halle hatte der Schwarzwaldverein Oberes Murgtal übernommen. Tourismusdirektor Patrick Schreib hatte die Veranstaltung mit einem Grußwort eröffnet, und Stephan Seyl konnte zahlreiche lobende Worte über den schönen Rahmen in der Schwarzwaldhalle entgegennehmen.