Dass eins zum anderen führt, zeigt sich zum Beispiel am Anbau an die Murgtalhalle: Ursprünglich als konventioneller Bau geplant. wurde er schließlich mit Weißtanne aus dem Gemeindewald gebaut. Archiv-Foto: Braun Foto: Schwarzwälder Bote

Strategische Ausrichtung: Für Patrick Schreib gehen Tourismus und Ortsentwicklung Hand in Hand

Authentisch sein, das tun, was man kann, einen roten Faden haben und nicht als Einzelkämpfer arbeiten: Wenn Tourismusdirektor Patrick Schreib über die strategische Ausrichtung Baiersbronns spricht, dann geht das weit über den Tourismus hinaus.

Baiersbronn. "Baiersbronn 2020" lautet der Titel des Standortentwicklungsprozesses in Baiersbronn, der 2009 begann. Noch zwei Jahre, dann ist 2020. Was hat sich seit den Anfängen des Prozesses getan, und wie geht die Reise weiter?

"Wir stehen vor der größten Umgestaltung unseres Ortes, inklusive der Region", sagt Schreib und nennt gleich eine ganze Reihe Stichworte: den zurzeit laufenden Umbau der Freudenstädter Straße in Baiersbronn, den Bau des Besucherzentrums für den Nationalpark und die Gartenschau 2025 gemeinsam mit Freudenstadt.

Kooperationen sollen weiter gestärkt werden

Es sei unglaublich viel im Wandel, so Schreib. Und die Herausforderungen, die dieser Wandel mit sich bringe, könnten nur in Kooperationen erfolgreich angegangen werden. "Wenn jeder nur für sich denkt, nehmen die anderen Schaden", sagt Schreib. Deshalb sei es Ziel, die Kooperationen weiter zu stärken. Und dabei spricht der Tourismusdirektor ebenso von der Nationalparkregion wie vom Murgtal an sich und dem direkten Nachbarn Freudenstadt. Schreib ist überzeugt: "Je stärker die Region ist, desto stärker ist Baiersbronn und umgekehrt." An seinen eigenen Stärken feilt Baiersbronn beständig. Vor nicht ganz zehn Jahren war die Gemeinde in den Standortentwicklungsprozess "Baiersbronn 2020" eingestiegen.

Viel hat sich seitdem getan. "Wir versuchen in unserem Tun, bei unseren Projekten einen roten Faden zu haben", sagt Schreib. Dabei gehe es nicht nur um den Tourismus, sondern um die gesamte Ortsentwicklung. "Man kann das eine nicht vom anderen trennen."

"Baiersbronn – Genussraum für die Seele", das sei der Kernsatz der Leitlinien, die im Prozess "Baiersbronn 2020" entwickelt wurden, und dabei gehe es um Bürger und Gäste. Im Fokus stehe die Verbesserung der Aufenthaltsqualität, von der Kinderbetreuung bis zu den Schulen.

Daraus, so Schreib, seien ganz unterschiedliche Dinge entstanden, die Weiterentwicklung des Wanderhimmels mit dem kulinarischen Wanderhimmel, die Mountainbike-Konzeption, Veranstaltungen wie das große Open Air, eine Info-Mappe für Neubürger, der Mehrgenerationenspielplatz Schelklewiesen, der e-mobile Gemeindebus, das Baiersbronner Lätzchen mit der Aufschrift "Der Gemeinde neuester Schrei", mit dem Babys willkommen geheißen werden...

"Alles, was wir tun, entsteht nicht zufällig", erklärt Schreib. Stichwort Baukultur: Da gehe es darum, welche Materialien verwendet werden und wie. Als Beispiele nennt Schreib die Sankenbachlodge und die Genussplätze, Rast- und Picknickplätze aus heimischem Holz. Die Aussichtsplattform Ellbachseeblick sei Vorbild für die neuen Bänke aus Douglasie. Die sind am Sankenbachsee zu finden und demnächst auch auf dem Premiumwanderweg Murgleiter. Da, so Schreib, gehe die Baukultur über in die Ausstattung des Wanderhimmels. Und apropos Material: Auf Gemarkung Baiersbronn, wo die Bänke übrigens mit Leader-Mitteln gefördert werden, sind die Füße aus Buntsandstein, ab Forbach aus Granit. Die Bänke sollen in der Natur nicht wie Fremdkörper wirken.

Rückblickend habe sich der Prozess ein Stück weit verselbstständigt. Eines führe zum anderen als logische Konsequenz, die dann wieder in anderen Bereichen weitergeführt wird.

Und auch dafür hat Schreib Beispiele parat: die Parkour-anlage, die in Baiersbronn aus Holz – statt aus Beton wie anderswo – sei, oder der Anbau an die Murgtalhalle, der zunächst als konventioneller Bau geplant gewesen, dann mit Weißtanne aus dem Gemeindewald gebaut worden sei. "Wir überlegen uns bei allem, was ist richtig, was passt zu uns?" So sei Baiersbronn der einzige Ort im ländlichen Raum, der einen Gestaltungsbeirat hat.

Auf das Echte, auf das, was Baiersbronn ausmacht, setzt die Tourismusgemeinde auch bei ihren Werbemitteln, inklusive Youtube-Videos, die zum großen Teil die Menschen, die die Gemeinde ausmachen, in den Fokus rücken. Neu aufgelegt werden soll der "Weggefährte". 2017 zum ersten Mal erschienen, ist er nicht nur für Gäste ein praktischer Begleiter.

Der "Weggefährte" listet – unterteilt nach Orten – regelmäßige Veranstaltungen, Freizeiteinrichtungen und Ausflugsmöglichkeiten auf, bietet Einblick in die Geschichte und Ortspläne, um nur einiges zu nennen.