Referent Roland Seiter vermittelte Wissenswertes über die Schwarzwaldhochstraße. Foto: Braun Foto: Schwarzwälder Bote

Vortrag: Roland Seiter nimmt mit auf die Strecke zwischen Baden-Baden und Freudenstadt

Auf großes Interesse stieß der Vortrag von Roland Seiter über das "Erlebnis Schwarzwaldhochstraße zu Großvaters Zeiten". Rund 150 Gäste waren dazu in den Baiersbronner Rosensaal gekommen.

Baiersbronn. Selter, der Vorstandsmitglied im Verein Kulturerbe Schwarzwaldhochstraße ist, bot einen beeindruckenden Bilder- und Sachvortrag über die Glanzzeiten der Schwarzwaldhochstraße und deren Prachtbauten. Dazu präsentierte er über 400 Fotos und einige kurze Filmsequenzen. "Unser 2013 gegründeter Verein hat das Ziel, die Sehenswürdigkeiten im Bereich der Hochstraße zu erhalten, insbesondere die Höhenhotels", sagte Seiter. Er nahm die Zuhörer mit auf eine Nostalgiereise.

Ab dem Start in Baden-Baden bis zum Ende in Freudenstadt beschrieb er anschaulich, wie die von 1920 bis 1930 erbaute Schwarzwaldhochstraße die Touristen damals wie auch heute noch anzog und anzieht. "Sie gehört zu den schönsten und beliebtesten Touristikstraßen Europas, in verschiedenen Boomzeiten gelangte sie zur Blüte", stellte Seiter fest.

Bilder dokumentieren Glanzzeiten

Damals habe es auf den Höhen einen regelrechten Boom gegeben. Der Tourismus stand noch am Anfang, und die großen Häuser wurden aus dem Boden gestampft. "Die Leute wollten auf 800 bis 900 Metern Höhe übernachten", so der Referent. Bilder aus längst vergangenen Zeiten dokumentierten die Glanzzeiten der bekannten "Bühlerhöhe", des Kurhauses Plättig oder des Kurhauses Sand. Aber auch die Geschichte des Wintersports und des Skispringens flocht Seiter ein.

"Das Sanatorium und das Kurhaus Bühlerhöhe wurden 1913 eröffnet. Es hatte 40 Zimmer, und Gäste wie Adolf Hitler, der sich dort mit Benito Mussolini traf, waren in den Räumlichkeiten zu Gast", berichtete Seiter. Heute gehöre die "Bühlerhöhe" wie auch das Kurhaus Plättig, wo einst Kaiserin Sissi und Konrad Adenauer Urlaub machten, einem kasachischen Investor. "Dieser tut nicht das, was ein Investor tun sollte. Es wird nicht investiert, und heute stehen die ›Bühlerhöhe‹ wie der ›Plättig‹ leer", so Seiter.

Der Nordschwarzwald sei aber auch die Wiege des Wintersports. Früh wurde in der Region mit dem Langlauf und dem Skispringen begonnen. Filme und Bilder zeigten, dass der Schnee die Menschen in Scharen anzog – zu Zeiten als der Klimawandel noch ein Fremdwort war.

"Das Kurhaus Sand ist der Grund, warum sich unser Verein gegründet hat. Wir möchten dieses Hotel erhalten, aber es muss sich in den nächsten zehn Jahren etwas tun", stellte Seiter fest. Man hoffe auf die Unterstützung des Landes. Minister Guido Wolf sei für das kommende Jahr eingeladen, um sich einen Eindruck von dem Haus machen zu können.

Eindrucksvoll waren auch die Bilder der Schwarzenbachtalsperre, die auch deren Bau zeigten. "Die Baustelle war teilweise die größte in Deutschland. Es ist eine grandiose Anlage, die heute noch beeindruckend ist", so der Experte. Zum Ende des Vortrags ging es thematisch noch auf den Ruhestein, an den Mummelsee, auf den Schliffkopf und die Hornisgrinde. Das Land habe das Hotel Alexanderschanze gekauft. "Wir wissen nicht, was damit werden soll, aber die Westwegwanderer suchen immer wieder nach Übernachtungsmöglichkeiten, die immer weniger werden", so Roland Seiter.

Am Ende gab es viel Applaus für einen gelungenen Vortrag. Am Büchertisch signierte der Autor des Buchs "Erlebnis Schwarzwaldhochstraße zu Großvaters Zeiten" nicht nur, sondern beantworte auch Fragen.