Die Vertreterversammlung der Volksbank Baiersbronn/Murgtal tagte in der Schwarzwaldhalle. Foto: Voba Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Verschmelzung der Volksbanken kommt entscheidend voran

Baiersbronn/Freudenstadt/Horb. Die geplante Verschmelzung der Volksbanken Baiersbronn/Murgtal und Horb/Freudenstadt hat die nächstes Hürde genommen. Am Donnerstagabend stimmte die Vertreterversammlung der Verhandlungspartner aus dem Murgtal dem Verschmelzungsvertrag zu – einstimmig.

Das erklärte der Vorstand der Volksbank Baiersbronn/Murgtal am Freitag im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Tagung hatte aufgrund der Corona-Verordnung in der Schwarzwaldhalle stattgefunden. Es sei nicht einfach gewesen, die Hygiene- und Abstandsregeln umzusetzen, aber sie seien vollumfänglich erfüllt worden.

77 der insgesamt 116 Vertreter waren laut Vorstand anwesend. Im Publikum saß außerdem eine Delegation der Volksbank Horb/Freudenstadt mit den beiden Vorständen Dieter Walz und Stefan Waidelich sowie Eberhard Müll, Vorsitzender des dortigen Aufsichtsrats.

Vor der Abstimmung hatten die Vorstände der Volksbank Baiersbronn/Murgtal, Clemens Grießhaber und Jürgen Frey, die Einzelheiten und Hintergründe der geplanten Bankenhochzeit erläutert. Ulrich Wein, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Volksbank Baiersbronn-Murgtal, leitete die Versammlung.

Der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband hatte den Verschmelzungsvertrag zuvor geprüft. Dessen Vertreter, Wirtschaftsprüfer René Heinrich, hatte in der Versammlung erklärt, dass es keine Einwände oder Bedenken gebe. Aus dem Kontrollgremium seien eine Reihe von Fragen gestellt und allesamt beantwortet worden. Ferner nahm die Versammlung den Geschäftsbericht 2019 der Volksbank Baiersbronn/Murgtal entgegen. Vorstand und Aufsichtsrat wurden einstimmig entlastet (wir werden noch berichten).

Für Mittwoch, 29. Juli, ist die Vertreterversammlung der Volksbank Horb/Freudenstadt anberaumt. Stimmt auch sie dem Vertrag zu, ist die Bankenhochzeit praktisch in trockenen Tüchern.

Über die Pläne zur Verschmelzung – es ist der zweite Anlauf dafür – hatten die Vorstände beider Häuser die Öffentlichkeit im Februar informiert. Die Corona-Krise und ihre Folgen verzögerten das Verfahren zunächst.

Als Gründe für einen Zusammenschluss nennen die Vorstände unter anderem die Nullzins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB), die Änderung der Kundenwünsche, Kosten für die weitere Digitalisierung des Bankgeschäfts sowie stetig steigende Auflagen der Bankenaufsicht Bafin. Die Fusion soll mittelfristig die Kosten spürbar senken. Vielfach ließen sich Doppelstrukturen abbauen. Unter anderem fallen durch Ruhestandsregelungen Vorstandsposten weg. Den Spareffekt beziffern beide Institute künftig mit rund 800 000 bis einer Million Euro pro Jahr.

Sämtliche Mitarbeiter beider Häuser sollen übernommen werden, fusionsbedingte Kündigungen seien ausgeschlossen. Mittelfristig gebe es dennoch weniger Personal, etwa durch Renteneintritte. Die Mitarbeiter sollen sich stärker auf Fachgebiete spezialisieren können. Die neue Bank wäre darüber hinaus deutlich größer und finanzkräftiger. Die gemeinsame Bilanzsumme betrüge rund 1,16 Milliarden Euro.

Wird die Fusion vollzogen, soll es künftig drei Hauptstellen in den jeweiligen Marktbereichen Horb, Freudenstadt und Baiersbronn geben. Wie viele der zusammen 22 Standorte erhalten bleiben, ist noch nicht bekannt. Einen Kahlschlag solle es nicht geben.