Nina Beck hat die Jugendmeisterschaften des Gastgewerbes im Beruf Koch gewonnen. Foto: Braun

Nachwuchsköchin Nina Beck räumt zwei goldene Medaillen ab. Großes Lob von der Jury für das Dessert.    

Baiersbronn/Tonbach - Gleich zwei Goldmedaillen, gehalten von einem schwarz-rot-goldenen Band, hängen am Hals der 22-Jährigen, die ihre Ausbildung im Hotel Traube in Tonbach absolviert hat. Derzeit darf sie in der Schwarzwaldstube von Harald Wohlfahrt kochen. "Das ist eine ganz besondere Ehre. Ich habe großen Respekt vor den drei Sternen", freut sich die Siegerin über die neue Herausforderung.

Nachdem Nina Beck schon die Vorauswahl bei den Landesmeisterschaften im Juni in Villingen-Schwenningen mit einem ersten Platz abgeschlossen hatte, ging es weiter zu den bundesweiten Jugendmeisterschaften nach Bonn. Zusammen mit ihren beiden Teamkolleginnen, einer Restaurantfachfrau aus Villingen-Schwenningen und einer Hotelfachfrau aus Konstanz, ging es dann in die Wertungen.

Anspruchsvoller theoretischer Teil

"Wichtig ist in unserem Beruf, dass der Austausch zwischen Küche und Service stimmt. Wir drei haben gleich gut zusammengepasst und uns schnell als Team zusammengefunden", so Beck. "Es hätte ja auch Zickenkrieg geben können, aber wir haben uns toll verstanden", erzählt sie und lacht. Ein großes Lob gebühre ihrer Betreuerin Antje Walter vom Landhotel Sickinger Hof in Waldorf, die sie hervorragend vorbereitet und sich um alles gekümmert habe, sagt Beck.

Auch Jürgen Reidt, Küchendirektor der Traube Tonbach und Ausbilder, hat die junge Köchin gut auf den praktischen Teil vorbereitet und ihr im Bereich Warenkunde fachkundig geholfen. Anspruchsvoll gestaltete sich der theoretische Teil der Prüfungen: Es ging um Warenerkennung, Warenwirtschaft, Hygienerichtlinien und Allergiekennzeichnungen. Dazu wurde viel Fachwissen abgefragt. "Das war wahnsinnig schwer, und die Antwort auf die Frage nach den verschiedenen Fettstufen von Hackfleisch weiß ich bis heute noch nicht", gibt Nina Beck offen zu.

Bei den praktischen Prüfungen galt es dann, ein Vier-Gänge-Menü aus einem vorgegebenen Warenkorb zu zaubern: Sie entschied sich für rosagebratenes Roastbeef kombiniert mit Hummer und Kürbiscremesuppe mit Petersilienwurzelschaum. Doch Beck ist kritisch – denn mit der Optik des Hauptgangs war sie nicht zufrieden. "Das war einfach nicht schön angerichtet", so die Siegerin. Doch der Geschmack habe dann wohl überzeugt. "Das ›Dessert Perle von der Mascarpone mit Maronencreme, Zimt und Portwein‹ war wohl mein bester Gang, dort stimmten Optik und Geschmack." Am Ende habe sie viele Komplimente vom achtköpfigen Juryteam bekommen, das mit Persönlichkeiten aus dem baden-württembergischen Raum besetzt war. "So etwas Leckeres habe ich schon lange nicht mehr gegessen", lautete ein Kompliment eines erfahrenen Kochs aus der Runde, auf das sie besonders stolz ist.

Arbeitsfläche steht plötzlich unter Wasser

Während der sechsstündigen Prüfung lief aber nicht alles glatt. Wegen eines Ofendefekts stand auf einmal ihre ganze Arbeitsfläche unter Wasser, erzählt Beck. "Ich bin ruhig geblieben, und der bayerische Koch hat mir gleich geholfen." Dies sei ohnehin ihre große Stärke: Ruhig zu bleiben und unter Druck noch besser arbeiten zu können, sagt sie. Sie schließt auch eine Teilnahme an internationalen Wettbewerben nicht aus.

Nun steht erst mal die Sterneküche im Hotel Traube Tonbach auf dem Programm, aber auch weitere berufliche Ziele hat sich die gebürtige Oberfränkin schon gesteckt. "Ich möchte gerne auf der MS Europa arbeiten und vielleicht auch mal in einer Großstadt".

In jedem Fall waren die Jugendmeisterschaften nicht nur erfolgreich, sondern auch ein Erlebnis für sie und ihre Familie. "Das Grand Hotel Petersberg in Königswinter bei Bonn, in dem früher die Staatsgäste empfangen wurden, hat ein tolles Ambiente. Wir waren alle hin und weg."