Jubiläum: Luise Braun feiert 100. Geburtstag / Rheinländerin lebt gerne in Tonbach

Baiersbronn (mb). Einen ganz besonderen Anlass zum Feiern hatte Luise Braun: Die Rheinländerin feierte ihren 100. Geburtstag und hatte viel Spaß dabei.

Viele Gäste waren gekommen, um mit dem Geburtstagskind anzustoßen. 100 Jahre seien eine stolze Zahl, sagte Bürgermeister Michael Ruf, der die Glückwünsche der Gemeinde und des Ministerpräsidenten überbrachte. Luise Braun wurde im Rheinland geboren und lebte viele Jahre in Duisburg, wo sie als kaufmännische Angestellte fast 42 Jahre lang für den deutschen Industriekonzern Demag arbeitete.

Braun erlebte zwei Weltkriege und schwierige Zeiten, aber ihren Humor hat die rüstige Jubilarin nie verloren. Nach dem Rezept für ihr langes Leben gefragt, sagte sie lachend: "Ich war nie verheiratet und habe keine Kinder, das ist wohl der Grund dafür." Kinder habe sie in den schweren Kriegszeiten nicht in die Welt setzen wollen, ergänzte sie. Und gleich hatte sie den einen oder anderen Witz parat, den sie zum Erstaunen aller Anwesenden fröhlich erzählte. "Humor ist sehr wichtig, den muss man sich erhalten", sagte sie.

Ihre neue Heimat fand sie 2012 in der Pension Otto in Tonbach. Dort lebt sie bei ihrer Großnichte Anneliese und deren Mann Frank Otto, die sie liebevoll betreuen. Seit rund 44 Jahren führt Familie Otto die Pension im Tonbachtal. Die Gäste kommen wohl auch wegen der familiären Atmosphäre und der Großtante Luise, die sich gerne mit allen unterhält, verriet das Ehepaar. "Ich wollte nicht in ein Seniorenheim, da sind doch nur alte Leute. Und hier habe ich immer eine gute Unterhaltung mit den Gästen", so die Jubilarin.

Auch an ihrem Ehrentag hatten sich viele Gäste und Freunde im Frühstücksraum der Pension versammelt, um auf Brauns Ehrentag anzustoßen. Die 100-Jährige war mittendrin und erzählte von früher, aber auch von heute. "Gewählt habe ich natürlich schon per Briefwahl, aber welche Partei verrate ich nicht." Sie erzählte, der Schwarzwälder Bote sei ihre tägliche Lektüre, besonders die Karikaturen hätten es ihr angetan.

"Die Luft hier ist einfach einmalig"

Am Weltgeschehen nehme sie lebhaft teil. "Ich kann mich noch gut an die Kriegsjahre erinnern – ich hoffe nur, dass die Menschheit so vernünftig bleibt und es nie wieder Krieg gibt", mahnte sie und erzählte, wie sie an Hitlers Geburtstag 1945 mit dem Fahrrad aus Berlin geflohen ist.

Ihre Kindheit hat sie in schöner Erinnerung. Die Eltern ermöglichten ihr trotz des Schulgeldes eine gute schulische Ausbildung. In ihrer Jugend gehörte Leichtathletik zu ihren Hobbys, und heute schwärmt sie für den Kabarettisten Eckart von Hirschhausen, dessen Humor sie sehr schätzt. Nach ihrer Pensionierung lebte Luise Braun lange in Wittlensweiler, denn der Schwarzwald und seine Umgebung hatten es ihr angetan. "Ich bin viel Fahrrad gefahren, und die Luft hier ist einfach einmalig."

Was heute kaum noch vorstellbar ist: Luise Braun hat keinen Führerschein. Aber trotzdem sei sie immer überall hingekommen. "Tante, du hast alle Rekorde gebrochen", sagte Gastgeber Frank Otto und hatte ein passendes Gedicht vorbereitet.

Braun ließ sich ihr biblisches Alter nicht anmerken – fröhlich prostete sie ihren Geburtstagsgästen zu und freute sich schon auf die nächsten Feriengäste und Nachbarn, mit denen sie noch feiern wollte.