Thomas Faißt und Schindelmacher Hans Würth am Kohlenmeiler (Bild links). Auf dem Bild rechts Sensendengler Jochen Rothfuß bei der Arbeit. Fotos: Schwark Foto: Schwarzwälder-Bote

Akteure zeigen alte Handwerkskunst / Kinder stellen Bilder mit Naturmaterialien her / Morgen Liederabend

Von Lothar Schwark

Baiersbronn. Trotz zum Teil starken Regens ab Spätnachmittag war der Familientag am Kohlenmeiler bei der alten Pflanzschule gut besucht.

Gastgeber Thomas Faißt hatte den Kohlenmeiler am 1. Juni im Beisein von Bürgermeister Michael Ruf entzündet. 15 Ster Buchenholz, fein stehend geschichtet, wurden dazu mit Kohlenlösche, eine Mischung aus Kohlenstaub und sandiger Erde, bedeckt. Noch bis 10. Juni glimmt der Kohlenmeiler, bevor er ausgezogen wird. Wegen des Wetters musste beim Familientag das Baumklettern und Korbflechten ausfallen. Trotzdem gab es ein bunt gemischtes Programm. Bereits am Morgen hielt Pfarrer Albrecht Speidel im voll besetzten Zelt einen Mundart-Gottesdienst in Schwäbisch. Im Anschluss sorgten die Stupfericher Dorfmusikanten beim Frühschoppenkonzert für Stimmung.

Beim Familientag gab es auch Einblick in altes Handwerk. So führte Schindelmacher Hans Würth sein Können zahlreichen Interessierten vor. Sensendengler Jochen Rothfuß war ebenfalls in seinem Element, als er so manchen Tipp zum Schärfen des Mähwerkzeugs weitergab. Holzschnitzer Eberhard Söllner verblüffte die Besucher mit seinen Holzkunstwerken.

Auf einer Wiese neben dem Kohlenmeiler schufen Kinder Bilder aus Materialien des Waldes. Kurt Weigold aus Reinerzau, wohl der letzte Johler seiner Zeit, hatte viel zu erzählen. Mit dem Johlen gab man in Zeiten ohne Funk und Handy Signale vor oder nach der Baumfällung. Tourismusdirektor Patrick Schreib schaute am Sonntag vorbei. Der Kohlenmeiler stehe für ein Stück Heimat aus der Zeit der Köhler, Glasmacher und Flößer aus, so Schreib. Trotz des wechselhaften Wetters war Köhler Faißt mit dem Besucheraufkommen hoch zufrieden: "Für dieses Wetter immer wieder erstaunlich."

Nächste Veranstaltung bei Kultur am Meiler ist am Mittwoch, 6. Juni, ab 20 Uhr ein Liederabend mit Pius Jauch unter dem Titel "Kleine Lieder für große Ohren". Auf einem Spaltklotz stehend stimmte Pius Jauch schon einmal in das abendliche Gezwitscher der Vögel rund um den Kohlenmeiler ein. Er singt in jener alten Mundart seines Heimatdorfs Bösingen bei Rottweil, die beinahe schon vergessen ist. So spielt der Liedermacher auf Schwäbisch- Alemannisch, Hochdeutsch und Italienisch mit der Wirklichkeit und ihren Aspekten – feinsinnig, hintergründig und verschmitzt. Ab 18.30 Uhr verkehrt ab Parkplatz Alte Markthalle beim Bahnhof Baiersbronn ein kostenloser Shuttle-Service.