In der Oberdorfstraße wünschen sich einige Anlieger, dass häufiger die Geschwindigkeitsanzeigetafel mit dem Smilye eingesetzt wird. Foto: Braun

Autofahrer scheinen sich auf Geschwindigkeitsbeschränkungen eingestellt zu haben.

Baiersbronn - Wer als Autofahrer durch die Straßen Baiersbronns fährt, kommt in der Regel auch an den großen Straßenmarkierungen mit der Zahl 30 vorbei. Auf rund 80 Prozent der Straßen in der Gesamtgemeinde gilt Tempo 30. Mittlerweile scheint sich das eingespielt zu haben.

Ordnungsamtsleiter Roland Seefried und Vollzugsbediensteter Michael Wagner zogen in einem Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten eine kleine Bilanz, wie sich die Tempo-30-Zonen bewährt haben.

"Bei der Einführung der Tempo-30-Zonen gab es zunächst einigen Widerstand, doch dieser hat sich mittlerweile gelegt, und die Autofahrer akzeptieren die Beschränkungen", so Michael Wagner. Der Ärger sei relativ schnell verflogen, nun gebe es eher positive Rückmeldungen über einen Rückgang der Lärmbelastung.

Mit Messungen zu Beginn sehr zurückgehalten

Zu Beginn habe man sich mit den Messungen sehr zurückgehalten, man habe den Autofahrern Zeit geben wollen, sich an die neu ausgewiesenen Zonen zu gewöhnen. "An einigen Stellen konnten wir noch gar nicht messen, aber nach und nach kommen wir mit unseren Messungen durch", so Wagner.

Ohne Zustimmung sei allerdings keine Messung auf Privatgrundstücken möglich. Oft sei das Aufstellen der Messanlage an der Erreichbarkeit der Grundstückseigentümer gescheitert, betont der Vollzugsbedienstete. Die Beanstandungsquote sei zu Beginn der Messungen relativ hoch gewesen, doch mit der Zeit hätten die Verkehrsteilnehmer die Temporeduzierung im Kopf. "Man merkt, es kommt an."

Insgesamt könne man von allgemein rückgängigen Zahlen sprechen. In den Bereichen, wo es das Tempolimit schon länger gibt, gebe es kaum noch Verstöße, während in den neueren Tempo-30-Zonen die Zahl der Temposünder etwas höher liege. Das Niveau bewege sich auf dem des Vorjahrs.

Ordnungsamtsleiter Roland Seefried stellt klar, dass es in der Gesamtgemeinde vier Arten von 30er-Zonen gibt. Die Tempobeschränkung auf der Bundesstraße, die im vergangenen Jahr für Ärger bei einigen Gewerbetreibenden gesorgt habe, sei Teil des Lärmaktionsplans. Zur Erstellung solcher Lärmaktionspläne sind Kommunen verpflichtet, wenn bestimmte Werte überschritten werden. Mit der Reduzierung der Geschwindigkeit soll der Lärm verringert werden. "Innerorts wollten wir eine Verbesserung der Wohnqualität erreichen", erklärt Seefried. Es gebe sogar Bereiche, für die die Anwohner extra eine Tempo-30-Zone beantragen. Ein weiteres Argument für die Temporeduzierung sei die Sicherheit der Schulkinder.

Gudrun Gaiser, Anwohnerin der neu ausgewiesenen Tempo-30-Zone in der Oberdorfstraße, wünscht sich, dass die Anzeigetafel mit dem Smiley verstärkt eingesetzt wird. Dies sei auch der Wunsch vieler weiterer Anwohner. Wenn diese Tafel aufgesellt sei, könne man eine deutliche Reduzierung der Geschwindigkeit beobachten. Zudem könne das Verhalten der Autofahrer mit der Tafel nachvollzogen werden. "In der Nacht gibt es schon Raser", stellt Gaiser fest. Es scheine, als ob mit Anbruch der Dunkelheit die Beschränkungen nicht mehr gelten.

Ein weiteres wichtiges Argument, das für die Geschwindigkeitsreduzierung spreche, sei das Ein- und Ausfahren von und zu den Grundstücken. Dies sei nun deutlich entspannter und ungefährlicher. Das können auch Michael Wagner und Roland Seefried bestätigen. Georg Klumpp, Anwohner der Freudenstädter Straße, ist ebenfalls von der Tempobeschränkung überzeugt. "Es ist definitiv ruhiger geworden, und auch meine Gäste im Café bestätigen den Erfolg", so Klumpp. "Ich sehe die Tempo-30-Zone sehr positiv, allerdings braucht so eine Beschränkung bei den Leuten einfach Zeit", sagt Klumpp.

Zuständig für die Messungen auf der Freudenstädter Straße ist das Landratsamt, auch das könne einen Rückgang der Verkehrssünder vermelden, erklärt Michael Wagner.

Bedenklich sei, dass die Respektlosigkeit gegenüber den Vollzugsbediensteten immer mehr zunehme, klagt Wagner. Trotzdem werde er auch in Zukunft seine Aufgaben in der Gemeinde pflichtbewusst wahrnehmen.