Die Interessengemeinschaft "Keine Wanderhütte am Silberberg" veröffentlicht auf ihrer Website auch Bilder und Videos. Hier der Blick von der Wassertretstelle aus. Foto: Schönknecht Foto: Schwarzwälder Bote

Tourismus: IG bezieht klar Position gegen Wanderhüttenpläne / Ruf: Abwägung liegt bei den Gremien

Die Projektgruppe hat zweimal getagt, im Februar soll die Entscheidung zur Wanderhütte Huzenbach gefällt werden. Doch beruhigt hat sich die Situation nicht – die Gegner des Standorts Silberberg haben inzwischen auch eine eigene Homepage.

Baiersbronn-Huzenbach. Für ihre Interessen setzen sich die Anwohner am Silberberg in Huzenbach ein. Die Interessengemeinschaft (IG) "Keine Wanderhütte am Silberberg" macht – wie der Name schon sagt – keinen Hehl aus ihrem Anliegen. Die IG ist laut Eckhard Schönknecht ein loser Zusammenschluss von etwa 20 engagierten Anwohnern vom Silberberg in Huzenbach. Schönknecht tritt auch als Verantwortlicher im Impressum der Homepage www.stoppt-die-wanderhuette-am-silberberg.de auf. Dabei, so Schönknecht im Gespräch mit unserer Zeitung, sei es gar nicht so sehr die geplante Wanderhütte an sich, gegen die sich die IG wende. Es seien vor allem die zum Konzept gehörenden Abendveranstaltungen, die die Anwohner um ihre Ruhe fürchten lassen.

Für die Homepage hat Schönknecht jede Menge Material zusammengestellt, von Briefen über Bilder bis zu Videos. Kern der Website ist die Auflistung von Gründen, die aus Sicht der IG gegen die Hütte sprechen. So sei der Abstand zur nächstgelegenen Hütte, dem Panoramastüble in Schwarzenberg, viel zu gering. Als weitere Punkte werden aufgelistet, dass es zehn Minuten Gehzeit entfernt bereits ein Vesperstüble, das zum Hotel Schloss Silberberg gehört, für Wanderer gibt und dass die bestehende Pension Landhaus Waldeshöhe durch die geplante Hütte in ihrer Existenz gefährdet werde. Denn zu deren Konzept gehöre die ruhige Lage ohne Durchgangsverkehr. Außerdem befürchten die Anwohner eine Wertminderung der Immobilen am Silberberg. Eines der weiteres Gegenargumente der IG ist die enge und steile Straße.

Doch die IG macht nicht nur auf der Homepage, sondern auch mit anderen Aktionen auf ihr Anliegen aufmerksam. So hat die Interessengemeinschaft nach einer Unterschriftensammlung am Silberberg dem Ortschaftsrat eine Liste mit 78 Unterschriften gegen die Wanderhütte am Standort Silberberg übergeben und ein Flugblatt erstellt, das vorwiegend in Huzenbach verteilt wurde.

Und die IG will sich weiterhin für ihre Ziele einsetzen. So lädt sie für Sonntag, 14. Januar, um 15 Uhr am Silberberg 64 zum Gespräch mit ihren Mitgliedern ein. Bei Glühwein und Punsch soll dabei das Thema Lärm und Verkehr am Standort Silberberg im Fokus stehen. Denn wie Schönknecht in einem Schreiben an unsere Zeitung feststellt, sind aus Sicht der IG in der Projektgruppe Wanderhütte weder bestehende Bedenken ausgeräumt noch Probleme gelöst worden.

Im Februar sollen sich Räte erneut mit dem Thema befassen

Ziel der Projektgruppe sei gewesen, Transparenz in den Prozess zu bringen, so Bürgermeister Michael Ruf im Gespräch dem Schwarzwälder Boten. An den beiden Treffen der Gruppe – moderiert von Bastian Kaiser, Rektor der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg – hätten jeweils zwischen 20 und 25 Personen teilgenommen, darunter Gemeinderäte, Ortschaftsräte, Huzenbachs Ortsvorsteher, Anwohner des Silberbergs, Vertreter der Hotelierfamilie Sackmann als mögliche Investoren und der Planer, Behördenvertreter und Vertreter der Gemeindeverwaltung.

Klar stellt Ruf, dass es sich bei der Projektgruppe nicht um ein Entscheidungsgremium handelt. Das Thema werde im Februar dem Ortschaftsrat Huzenbach und dem Gemeinderat vorgelegt, die dann auch darüber beschließen sollen. Die Februar-Ortschaftsratssitzung ist für den 19. geplant, der Gemeinderat tagt am 20. Februar.

In der Projektgruppe seien auch verschiedene Alternativstandorte dargestellt worden. "Dabei haben wir erläutert, wo wir die Probleme sehen", sagt Ruf. Der Silberberg sei der einzige Standort, "der aus unserer Sicht funktioniert und sinnvoll ist", so der Bürgermeister. Bei allen anderen diskutierten Standorten gebe es Probleme, das reiche von der Anbindung ans Wanderwegenetz über Eigentumsverhältnisse bis hin zur Genehmigungsfähigkeit, zum Beispiel mit Blick auf den Naturschutz. Viele der Alternativstandorte hätten nur zum Ziel gehabt, die Hütte so weit weg wie möglich von der Bebauung zu haben. Doch das führe zu immens hohen Erschließungskosten.

In der Projektgruppe seien auch Möglichkeiten erörtert worden, um eventuell entstehende Nachteile für Anlieger am Standort Silberberg zu kompensieren und die Belastung der Anwohner so gering wie möglich zu halten. Die Ideen reichen von Parkplätzen im Ort bis zur Beschränkung der Zufahrt.

"Es ist angekommen, dass die Menschen da oben das Projekt sehr, sehr kritisch sehen und an diesem Standort nicht haben wollen", stellt Ruf fest. Nun obliege es den Gremien, die Abwägung zu treffen zwischen den Interessen der einzelnen und dem Gemeinwohl.