Die Arbeit mit den Staubrettern am Mönch beim Sankenbachsee ist nicht ganz ungefährlich. Foto: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Natur: Auszubildende und Försterinnen tauschen Staubretter aus / Weiterhin Platz für Fische im Gewässer

Im Sankenbachtal gibt es derzeit nicht nur eine malerische Winterlandschaft, sondern auch ein Schauspiel wie seit rund 30 Jahren nicht mehr: Das Wasser wird aus dem künstlichen See abgelassen.

Baiersbronn. Die beiden Revierförsterinnen Susanne Gaiser und Ina Waidelich vom Kreisforstamt Freudenstadt lassen den See trocken laufen. Zusammen mit vier Auszubildenden vom forstlichen Ausbildungsstützpunkt in Bad Rippoldsau-Schapbach und deren Ausbilder Jörg Sackmann haben die beiden das aufwendige Unterfangen in die Wege geleitet.

Seit rund zwei Wochen wird nach und nach der Wasserspiegel des Sees abgesenkt, bis sich kaum noch Wasser darin befindet. "Grund dafür sind die Bretter im sogenannten Mönch, der den See seit Jahrzehnten staut und nun auf seine Beschaffenheit und Sicherheit überprüft wird", erklärt Susanne Gaiser. Schon lange war es ihr Anliegen, die Stabilität der Bretter zu überprüfen. Würden diese nachgeben, könnte eine Flutwelle in Richtung Baiersbronn rollen, erklärt sie.

Nachdem die notwendigen Genehmigungen eingeholt worden waren, konnte es losgehen. Der Sankenbachsee war ursprünglich ein Karsee, also ein natürlich entstandener eiszeitlicher See in einer Talmulde, zeitweise war er ganz verschwunden und die Flächen wurden landwirtschaftlich genutzt.

Acht Meter geht es im Schacht in die Tiefe

Seit 1980 wurde er wieder zum heutigen Sankenbachsee angestaut. Die Staumauer hat schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel, das ist nicht nur an dem alten Stecksystem aus dicken Holzbrettern zu erkennen, sondern auch an dem mühsamen Lösen der Staubretter, das in kraftvoller Handarbeit vorgenommen werden muss. Die Wassermassen müssen behutsam abfließen, und auch die im See lebenden Fische müssen entsprechend geschützt werden. "Was am Ende rauskommt, wissen wir auch nicht, aber um die Fische kümmern wir uns. Ein kleiner Restsee bleibt ja auch noch stehen", erklärt Försterin Ina Waidelich vom Revier Ellbach West.

Acht Meter geht es im Schacht in die Tiefe. Die Bretter müssen behutsam und an Seilen befestigt nacheinander gezogen werden. "Das ist nicht ungefährlich für denjenigen, der da unten im Staubereich ist", erklärt Susanne Gaiser. Steht man am Rande des Mönchs, ist lautes Wasserrauschen zu hören. Ausbilder Jörg Sackmann und seine junge Truppe ist von Beginn an dabei. Auch dieses Mal werden wieder zwei Bretter gezogen, um den See um einen weiteren halben Meter abzusenken.

Das Ziehen der Bretter ist einfach, daher steigt Sackmann selbst in die Tiefe und staut das Wasser zunächst mit mitgebrachten Brettern, die an Kletterseilen nach dem Entfernen der alten Staubretter wieder hochgezogen werden.

Dass der Austausch dringend nötig ist, zeigt der Zustand der glitschigen und schlammigen Staubretter. "Natürlich würde man sich hier schon eine etwas modernere Technik wünschen, um die Staubretter zu lösen, etwa eine Kurbelvorrichtung. Doch das kostet Geld", so Sackmann.

Hochwasserschutz bei Schneeschmelze

Ina Waidelich betont, dass man diese ja nicht nur alle 30 Jahre brauche. Denn der Wasserspiegel des Sankenbachsees werde jedes Jahr vor der Schneeschmelze abgesenkt – sozusagen als Hochwasserschutz, um die Wassermengen auffangen zu können.

Die Auszubildenden sind begeistert, denn so eine Aktion kommt nicht alle Tage vor. "Sie können hier viel lernen über Landschaftsschutz und Biotoppflege. Das sind auch Ausbildungsziele, die wir hier am Sankenbachsee wunderbar praktisch erlernen können", erläutert Ausbilder Sackmann.

Die Auszubildenden Felix Schätzle, Youri Scharping, Anna Carinoehl und Jannik Tischer sind mit Begeisterung dabei und gespannt auf die nächste Stufe der Wasserspiegelabsenkung.

"Sobald die Bretter der Staumauer erneuert sind, wird der See wieder angestaut. Das wird deutlich schneller gehen als das Ablassen", sagt Susanne Gaiser.