Mit den Sanierungsarbeiten am Kämmereigebäude soll es noch in diesem Jahr losgehen. Archiv-Foto: Michel Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Erweiterung um Flurstücke im Oberdorf / Pläne für Kämmereigebäude weit gediehen

Das Sanierungsgebiet Unterdorf wird erweitert – zum zweiten Mal. Das Besondere diesmal: Die Erweiterung betrifft drei Flurstücke im Oberdorf.

Baiersbronn. Mit der Erweiterung des Sanierungsgebiets Unterdorf um drei Grundstücke im Oberdorf hat der Gemeinderat die Weichen gestellt für mögliche Zuschüsse für Sanierungsarbeiten an drei Gebäuden: das denkmalgeschützte gemeindeeigene Kämmereigebäude, das Rathaus selbst und das Gebäude Oberdorfstraße 54 in unmittelbarer Nähe zum Rathaus, das bisher als Wohngebäude genutzt wurde.

Einstimmig hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung der Erweiterung des Sanierungsgebiets Baiersbronn Unterdorf zugestimmt. Außerdem soll die sogenannte Durchführungsfrist auf Ende April 2025 verlängert werden.

Sogenannte Insellösung

Bürgermeister Michael Ruf hatte zuvor erläutert, dass die Möglichkeit bestehe, das Kämmereigebäude im Oberdorf als sogenannte Insellösung in das Sanierungsgebiet Unterdorf mitaufzunehmen. Es sei mit dem Regierungspräsidium abgestimmt, drei Gebäude mit aufzunehmen, um Zuschüsse für Sanierungsarbeiten generieren zu können.

Das Kämmereigebäude war bereits Teil des Sanierungsgebiets Oberdorf, allerdings bei der Oberdorfsanierung nicht grundsaniert worden. Es waren nur ein Großteil der Fenster erneuert und das Dach neu gedeckt worden.

Das Gebäude ist zurzeit nicht gerade eine ansprechende Visitenkarte für die Gemeinde, wird aber als Bau mit großer städtebaulicher Bedeutung eingestuft und soll mit der Instandsetzung fit für die Zukunft gemacht werden. Für die Sanierung des Kämmereigebäudes wird bislang von Kosten in Höhe von 1,75 Millionen Euro ausgegangen. Da das Gebäude denkmalgeschützt ist, ergibt sich laut Städtebauförderrungsrichtlinie ein höherer Zuschuss. Er könnte bei rund 894 000 Euro liegen.

Wie Kämmerer Jochen Veit im Gespräch mit unserer Zeitung erklärte, sind die Pläne für das Kämmereigebäude schon weit gediehen. Zurzeit laufe die Phase, in der die Pläne mit dem Denkmalamt abgesprochen werden. Veit geht davon aus, dass noch in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werden kann, sodass schon im nächsten Jahr das Gebäude wieder bezogen werden kann.

Auch das Rathaus selbst weist laut Sitzungsvorlage Mängel auf und soll baulich aufgewertet werden. Schon bei der Oberdorfsanierung waren an dem Gebäude einige Modernisierungsmaßnahmen angegangen worden. Nun gibt es Überlegungen für weitere Arbeiten.

Das Gebäude Oberdorfstraße 54 will die Gemeinde kaufen, um es dann eventuell durch Sanierungsmaßnahmen aufzuwerten. Aufgrund des schlechten Zustands sei aber auch ein Abbruch des Gebäudes mit anschließender Neubebauung denkbar. "Die Gebäude sollen in das Sanierungsgebiet aufgenommen werden, da sie einen teilweise immensen Modernisierungsrückstau aufweisen", so die Gemeindeverwaltung in der Sitzungsvorlage. Gleichzeitig sollten zusätzliche Räume für die Verwaltung geschaffen werden.

Mit der Sanierung von gemeindeeigenen Gebäuden will die Gemeinde aber noch etwas erreichen: Sie will ihrer Vorbildfunktion im Umgang mit Bestandsgebäuden gerecht werden.

Um die Maßnahmen langfristig zu sichern, wurde mit Blick auf die Erweiterung für die Unterdorfsanierung bereits im Oktober ein Aufstockungsantrag gestellt – auf Erhöhung der Finanzhilfe von 1,23 Millionen auf 2,44 Millionen Euro. Außerdem hofft die Gemeinde, dass auch der Zeitrahmen verlängert wird, in dem die Maßnahmen umgesetzt werden müssen. Fristende ist zurzeit der 20. April 2022. Nun liegt es am Regierungspräsidium, ob die Frist bis 30. April 2025 verlängert wird.

Wie Ortsbaumeister Gerhard Warth im Gespräch mit unserer Zeitung erläuterte, sind das Rathaus und das dritte Gebäude, das von Gemeindegebäuden umringt sei, vorsorglich aufgenommen worden. Konkrete Pläne gebe es noch nicht.