Die Gebäudehülle der Heizzentrale soll optisch durch eine Holzfassade aufgewertet und die Technik durch große Glasfenster erlebbar gemacht werden. Visualisierung: Asal Architekten Foto: Schwarzwälder Bote

Energie: Bei Fernwärmeversorgung einen Schritt weiter / Gemeinderat segnet Planungen ab

Der Ortsteil Klosterreichenbach soll ein Wärmeversorgungsnetz bekommen. In der jüngsten Sitzung segnete der Gemeinderats die Planungen, die dem Gremium zuvor vorgestellt worden waren, ab.

Baiersbronn. Bürgermeister Michael Ruf erklärte, dass nun der Beschluss über den Bau der Heizzentrale anstehe. Florian Schlenk von den Gemeindewerken erklärte die Planungen und zeigte anhand einer Präsentation, wie die Heizzentrale aussehen und wo sie stehen soll.

" Wir haben parallel zu den rund 60 Beratungsterminen auch die Planungen für das Leitungsnetz und die Heizzentrale weiterfolgt. Ziel muss es sein, noch mehr Anschlusswillige zu finden", so Schlenk. Bisher gebe es 20 Zusagen und fünf Absagen. Die Heizzentrale soll in der Röter Straße gebaut werden. Dem Kauf des Grundstücks habe der Gemeinderat bereits im September zugestimmt. In der Heizzentrale sollen mehrere Wärmeerzeuger installiert werden. Der mit Hackschnitzeln betriebene Heizkessel soll den Großteil der Wärme im Winter liefern.

"In den Monaten Juni bis September ist der Holzkessel nicht in Betrieb. Dann gibt es keine Emissionen durch die Holzverbrennung und auch keinen Lkw-Verkehr für die Hackschnitzelanlieferung und Ascheabholung", so die Verwaltung. Das Architektur-Büro Asal Architekten aus Baiersbronn wurde mit der Gestaltung des Gebäudes beauftragt.

Eine aus Holz gestaltete Gebäudehülle soll das Betriebsgebäude, das direkt am Radweg Tour de Murg liegt, attraktiv machen. Ebenfalls soll der für die Breitbandversorgung notwendige "Point of Presence" in das Gebäude integriert werden, informierte Florian Schlenk.

Die Kosten für das Gebäude der Heizzentrale liegen netto bei rund 500 000 Euro ohne das Grundstück. Für die Heiztechnik kommen nochmals 1,4 Millionen Euro netto dazu. Für den Leitungsbau sind Kosten in Höhe von 2,6 Millionen Euro netto zu erwarten. Die entsprechenden Mittel sollen im Haushalt eingestellt werden.

Kein Zwischenlager notwendig

Auf eine Frage von Jan Meirle, stellvertretender Forstbereichsleiter, erklärte Claus Lieb, der technische Betriebsleiter der Gemeindewerke, dass kein Zwischenlager für die Hackschnitzel benötigt werde, da auch eine Verfeuerung von nassem Material möglich sei. Gemeinderat Fritz Kalmbach (CDU) fragte nach der Lagermöglichkeit für Hackschnitzel, um eine ständige Anlieferung zu vermeiden.

"Wir benötigen einen Kooperationspartner für die Zwischenlagerung. Hier sind wir auf der Suche", sagte Bürgermeister Michael Ruf. Auch der Gestaltungsbeirat habe sich mit dem Projekt befasst. Es solle versucht werden, die Technik durch Glasfenster erlebbar zu machen. "Es wird ein einzigartiges Projekt, bei dem auch die Ressourcen aus dem eigenen Gemeindewald mit einfließen", betonte Ruf.

Claus Lieb ging auf die Anschlusskosten ein. Diese lägen bei einem Zweifamilienhaus bei rund 7700 Euro brutto. Es gebe auch die Möglichkeit, einen Anschluss für später vorverlegen zu lassen. Die genauen Kosten könnten für alle Interessenten in einem Beratungsgespräch ermittelt werden. Gemeinderat Karlheinz Nestle (FWV) erklärte, dass sich der Ortschaftsrat einstimmig für das Projekt und die Planungen ausgesprochen habe. "Ich sehe ein gewaltiges Potenzial. Wichtig ist eine noch bessere Information der Bürger", so Nestle. Als unrealistisch bezeichnete Corinna Brede vom Bauamt den Wunsch des Ortsvorstehers, bis Weihnachten eine Baugenehmigung zu haben. Nestle forderte, sich frühzeitig mit den Ansprechpartnern für die notwendige Murgquerung und die Bahnquerung auseinanderzusetzen. Dies habe sich in der Vergangenheit nicht immer als einfach erwiesen.

Einstimmig segnete der Gemeinderat die Planungen ab. Nächste Schritte sind das Beantragen der Baugenehmigung und die Vorbereitung und Veröffentlichung der Ausschreibungen für die Heizzentrale sowie für den ersten Bauabschnitt des Leitungsnetzes.