Für einen Kreisverkehr müssten auch die Gleisanlagen umgebaut werden. Foto: Braun

Gemeinderat: Untersuchungen kommen zu positivem Ergebnis / Idee soll weiter verfolgt werden

Baiersbronn - Der Kreisverkehr am Bahnübergang ist machbar und würde den innerörtlichen Verkehr deutlich entzerren. Nun geht es um die Finanzierbarkeit des Projekts. Dies ist das Ergebnis umfangreicher Untersuchungen der Planungsbüros, das im Gemeinderat vorstellt wurde

Mit einem einstimmigen Votum stellte sich der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag hinter das Projekt Kreisverkehr und beauftragte die Gemeindeverwaltung, die Idee des Kreisverkehrs weiter zu verfolgen. Die ersten Kostenschätzungen für das Projekt liegen bei rund drei Millionen Euro.

Bürgermeister Michael Ruf betonte, dass die bisherige Planung eine große Tiefe und Genauigkeit habe, damit könne man gut weiterarbeiten. Das Planungsbüro "Misera – planen + beraten" aus Freiburg hatte die Gleis- und Steuerungsanlagen untersucht, das Büro Breinlinger Ingenieure aus Tuttlingen war für die Straßenplanung und die Kostenschätzung zuständig. Manuel Hitscherich vom Büro PTV Transport Consult GmbH aus Karlsruhe, das mit der Machbarkeitsstudie beauftragt wurde, stellte die Ergebnisse der Untersuchung vor.

"Die Gleisanlagen sind ein großes Problem, diese müssen entsprechend umgebaut werden. Der Kreisverkehr wird einen Durchmesser von rund 40 Metern haben. Diesen Platz brauchen wir, um die Bahnübergänge unterzubringen", so der Experte. Neben den Weichen würde es mit der Tiefgaragen-Einfahrt des Ärztehauses einen weiteren Zwangspunkt beim Bau geben. Daher müsse entgegen ersten Planungen eine Verschiebung vorgenommen werden. Allein die geschätzten Kosten für den Umbau der Gleisanlagen liegen bei rund 1,5 Millionen Euro und würden damit rund die Hälfte der Gesamtkosten ausmachen.

Finanzierung ist noch das große Thema

Anhand von verschiedenen Verkehrssimulationen zeigte Hitscherich, wie sich der Verkehr in den Nebenarmen und bei geschlossener Schranke entwickeln würde. Auch während der "Rushhour" würde es keine großen Verkehrsbehinderungen geben. "Der örtliche Verkehr kommt mit dem Kreisverkehr wesentlich besser voran. Auch das Kreuzen der Fahrbahn für Fußgänger durch die angedachten Querungshilfen ist deutlich einfacher", erklärte Hitscherich. Sicher sei, dass es besser laufe mit dem Kreisverkehr. Dies hätten die Untersuchungen deutlich gezeigt. "Die heutige Situation kommt an ihre Grenzen mit dem Verkehr. Ein Kreisverkehr kann Verkehrsaufkommen deutlich besser abbauen."

Bürgermeister Michael Ruf machte klar, dass die Finanzierung des Projekts ein großes Thema ist, allerdings wäre die frühere Brückenlösung deutlich teurer. "Die bisherige Planung mit dem Brückenbauwerk hätte wahrscheinlich zu einer Verlagerung des innerörtlichen Verkehrs geführt", so Ruf. Man habe bereits den Straßenbauträger über die Planungen zum Kreisverkehr informiert. Der CDU-Staatssekretär Steffen Bilger habe sich beeindruckt gezeigt und das Projekt gelobt. "Wir müssen jetzt mit der Machbarkeitsstudie auf die Partner zugehen und prüfen, wie wir eine Finanzierung hinbekommen", sagte Ruf.

Im Namen des Bezirksbeirats zählte dessen Vorsitzender Ingo Christein die Bedenken gegen ein Brückenbauwerk auf. "Der Verkehr wird sich dann viele Schleichwege bahnen. Eine neue Verkehrsführung durch eine Brücke würde die jetzige Situation am Ärztehaus noch verschärfen", so Christein. Der Bezirksbeirat habe sich aus vielen Gründen mehrheitlich für die nun gezeigte Kreisellösung am Bahnhof ausgesprochen.

Gemeinderat Fritz Kalmbach (CDU) betonte, dass er anfangs dem Kreisel kritisch gegenüber gestanden sei, nun aber überzeugt sei, dass es funktioniert. "Es gibt keinen Zweifel, dass dies die bessere Lösung ist", so Gemeinderat Ludwig Wäckers (BUB). Nun heiße es Klinken putzen für die Finanzierung. Wäckers schlug ein Treffen mit den Mandatsträgern und Abgeordneten vor.

Auf Nachfrage von Gemeinderat Ulli Schmelzle (FDP/UBL) erklärte Manuel Hitscherich, dass Extra-Fahrspuren im Kreisverkehr für Radfahrer nicht vorgesehen, aber auch nicht mehr aktuell seien. "Das führt zu Konflikten aus unserer Sicht." Gemeinderat Ernst Schleh (FWV) bat darum, bei den Planungen ein besonderes Augenmerk auf die Situation beim Ärztehaus zu haben. Er wünscht sich eine klare Verkehrsführung.

Gemeinderat Michael Seitz (SPD) sprach von einer eleganten, modernen und klar definierten Lösung. Die Kosten schätze er aber höher ein. Er forderte Ehrlichkeit, sollte man das Projekt nicht bis zur Gartenschau 2025 fertigstellen können.

"Wir müssen Gas geben", betonte Bürgermeister Michael Ruf. Ziel sei es, im ersten Halbjahr 2019 den Beschluss zu fassen. "Das Ding wird nicht einfach, besonders es unter Verkehr und Bahnverkehr zu bauen", so Ruf. Mit dem einstimmigen Votum für die weiteren Gespräche habe der Gemeinderat aber ein starkes und gutes Zeichen gesetzt.