Foto: Fritsch/Michel/Baiersbronn Touristik

"Daumen rauf" auf der ganzen Linie: Bei zweiter Auflage von Baiersbronn Classic passt alles - selbst das Wetter.

Baiersbronn - Bei der zweiten Auflage der Baiersbronn Classic hat alles gepasst – selbst das Wetter. Edle Fahrzeuge, fröhliche Gesichter und flotte Musik der Band Jukebox prägten am Ende von drei Tagen Schwarzwald-Rallye für Genießer denn auch den Zieleinlauf auf dem Baiersbronner Rosenplatz.

Endspurt bei der Baiersbronn Classic am Samstag nach der Wertungsprüfung auf dem oberen Marktplatz in Freudenstadt vor einer großen Zuschauerkulisse: Daumen rauf, kommt das Urteil beim Zieleinlauf auf dem Rosenplatz aus einem der Käfer der Fallers-Schauspieler, "klasse" lautet der Kommentar von Peter Reck, der schon bei der verregneten Rallye im vergangenen Jahr dabei war, "super" meint Freudenstadts Oberbürgermeister Julian Osswald. Den Rallye-Teilnehmern scheint’s gefallen zu haben. Ein Team am Rande schaut allerdings doch ein wenig bedröppelt drein, während sich der ADAC um seinen Wagen kümmert – kurz vor dem Zieleinlauf hat der Motor den Geist aufgegeben, der Wagen musste die letzten Meter geschoben werden.

Zurück zum Samstagmorgen kurz nach 9 Uhr zum Vorstart in Obertal, der Himmel noch ein wenig verhangen, doch dafür strahlende Menschen und glänzende Karossen. Obertal hat sich herausgeputzt und auf vergangene Tage getrimmt, denn schließlich erinnert die Baiersbronn Classic an das legendäre Ruhestein-Bergrennen von 1946. Fast das ganze Dorf hat sich ins Zeug gelegt. Prächtige Sonnenblumen als Schmuck, Bewirtungsstände, alte Landmaschinen und sogar Fahrräder – zu schauen gibt es jede Menge. Und jede Menge Menschen schauen. Die gesamte Straße ist von Zuschauern gesäumt. Und so mancher hat die Sonntagsausgehkluft von anno dazumal herausgekramt.

Die schwäbische Rennfahrerlegende Hans Hermann schickt die ersten Autos auf die Strecke, eine spannende Mischung von Oldtimern von Baujahr 1919 bis 1975 – vom Rennwagen über die Luxuskarosse bis zum Fiat 500. "Ein Applaus für die Sonne", freut sich Tourismusdirektor Patrick Schreib, als kurz vor 11 Uhr der Schalter auf Bilderbuchwetter umgelegt wird und der gewienerte Lack der Fahrzeuge nur so um die Wette blitzt. Auch einiges an Prominenz mischt bei der Rallye mit, unter anderen Leopold Prinz von Bayern, der wie schon bei der ersten Baiersbronn Classic mit der Startnummer 1 antritt, und Ellen Lohr, die ehemals schnellste Frau der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft.

Als die 120 Automobile auf der Strecke sind, kommen die Motorräder an die Reihe – ebenfalls echte Hingucker, die Maschinen und die Fahrer, die auch ihre Kluft an das Baujahr ihrer Fahrzeuge angepasst haben. Die Streckensprecher Johannes Hübner und Andreas Hoffmann-Sinnhuber leisten wieder ganze Arbeit, zu jedem Fahrzeug gibt es vor dem Start eine Kurzinfo – auch bei der Landmaschinenparade.

Ein besonderes Wiedersehen gibt es am Rande der Rallye. Andreas Wind ist extra aus dem Elsass angereist und steht nun vor dem Motorrad, das vor rund 40 Jahren ihm gehörte, die BMW R 51/3 mit dem Haifischmaul auf dem Beiwagen. Wind hatte die Maschine, deren Beiwagen er das Haifischmaul verpasst hatte, auf einem Bild der ersten Baiersbronn Classic im Magazin Motorrad Classic wiedererkannt (wir berichteten) und die Baiersbronn Touristik angeschrieben. Und die wiederum hatte den Kontakt zu Michael Müller aus Freudenstadt hergestellt, bei dem die auffällige Maschine heute zuhause ist.

Tourismusdirektor Patrick Schreib strahlt nach dem Start in Obertal mit der Sonne um die Wette. Die Begeisterung der Menschen, der Einsatz von Feuerwehr, Bergwacht, den Vereinen und vielen, vielen anderen – das sei toll. Und auch Sprecher Hübner meint: "Das ist der absolute Hammer."

Pokale gab’s natürlich auch. Wie die Bairsbronn Touristik mitteilt, gingen diese diesmal an Willi und Christina Mayer, die auf ihrem Lagnoda Le Mans, Baujahr 1934, sowohl den Gesamtsieg, als auch den Pokal des Württembergischen Automobilclubs (WAC) für das erfolgreichste Vorkriegsfahrzeug eingefahren hatten. Der Östol Ruhestein-Bergpreis ging an Wolf-Dieter Patzer und Michaela Demel, die mit ihrem Triumph TR 3, Baujahr 1960, als Präziseste die dreifache Wertungsprüfung zur Passhöhe Ruhestein bewältigt hatten. Gesamtsieger bei den Motorrädern wurde Johannes Maier aus Baiersbronn mit einer Horex Regina 350, Baujahr 1951, Gesamtsieger bei den Seitenwagenmaschinen wurden Herbert Licha und Bettina Gangel aus Baden-Baden mit einer Indian Scout 101 von 1929.