Kombiklassen stimmen skeptisch. Ärger über Umfrage des Werkrealschulrektors.

Baiersbronn - Der Gemeinderat bekennt sich klar zu den Außenstellen der Werkrealschule Baiersbronn in Mitteltal und Klosterreichenbach. Daran ändern auch zurückgehende Schülerzahlen nichts.

 

An den beiden Standorten der Werkrealschule Baiersbronn in Mitteltal und Klosterreichenbach sollen ab dem Schuljahr 2012/13 jeweils zwei Kombiklassen der Jahrgangsstufen fünf und sechs eingerichtet werden. Vorab soll es eine Informationsveranstaltung für die betroffenen Eltern geben. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. Kombiklassen deshalb, weil die Zahl der neuen Fünftklässler zu niedrig ist, um zwei eigenständige fünfte Klassen zu bilden.

In der Sitzung im Mai war die Entscheidung vertagt und beschlossen worden, eine Befragung der Eltern vorzunehmen sowie einen Vertreter des Kultusministeriums einzuladen (wir berichteten). Bürgermeister Michael Ruf ging auf ein Telefonat mit dem Ministerium ein. Dabei sei deutlich geworden, dass vom Ministerium vier Kombiklassen nicht gebilligt würden. Nun steht eventuell in der Juli-Sitzung der Besuch eines Vertreters des Ministeriums an.

Für einigen Unmut im Gemeinderat sorgte die Umfrage, die Otto Züfle, Rektor der Werkrealschule, bei den Eltern gestartet hatte. In dieser waren nämlich nur zwei Alternativen – eine fünfte Klasse in Baiersbronn oder drei Kombiklassen in den Außenstellen – zur Wahl gestanden. Die vom Gemeinderat favorisierte Lösung, also vier Kombiklassen in den beiden Außenstellen, war nicht aufgenommen worden. "Was sich Otto Züfle da erlaubt hat, ist ein ganz starkes Stück", ärgerte sich Karlheinz Nestle (FWV), der vorschlug, die Umfrage nicht zu beachten. Nestle sprach sich dafür aus, weiterhin die Vier-Klassen-Lösung zu verfolgen, und ging auf eine Stellungnahme von Martin Schmid, Geschäftsführer des Therapiezentrums Osterhof, ein, in der dieser die Wichtigkeit der Außenstelle in Klosterreichenbach, die auch von Kindern aus dem Therapiezentrum besucht wird, für den Osterhof unterstrichen hatte.

Info-Veranstaltung für die Eltern

Dieter Bohnet (FWV) wollte sich ebenfalls – wie auch Jörg Marx (SPD) – nicht so einfach von der Vier-Klassen-Lösung verabschieden. Bei dieser Lösung bleiben und abwarten, wie das Kultusministerium reagiere, lautete Bohnets Devise. Nach seinen Informationen werde es bei zusätzlichen Klassen räumlich eng in Baiersbronn, während es in Klosterreichenbach und Mitteltal Platz gebe. Bohnet sprach sich für eine Informationsveranstaltung für die Eltern aus, um die verschiedenen Alternativen zu erklären. "Ich fühle mich schon ein bisschen auf den Arm genommen", kritisierte Horst Medel (CDU), der sich ebenfalls für eine Infoveranstaltung für die Eltern aussprach, die Umfrage. Christine Günter (FWV) plädierte dafür, am bisherigen Vorschlag festzuhalten, auch im Hinblick darauf, welche Bedeutung die Außenstelle Klosterreichenbach für den Osterhof habe.

Thomas Gaiser (FDP/UBL) äußerte Skepsis gegenüber Kombiklassen, vertrat aber die Ansicht, das Ziel müsse weiterhin sein, die Außenstellen in Mitteltal und Klosterreichenbach zu erhalten. Als Ursache für die Situation sah er den Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung, der zu einem dramatischen Rückgang der Schülerzahlen an der Werkrealschule führe. Dieter Bohnet beruhigte in Sachen Kombiklassen. Sie könnten viel Positives bewirken. Er schlug vor, die Infoveranstaltung für die Eltern in die Hände des geschäftsführenden Schulleiters, Andreas Geiger, zu legen.