Inzwischen hat beim Pflegeheim am Rosenberg in Klosterreichenbach auch das Land Baden-Württemberg ein Wörtchen mitzureden. Archiv-Foto: Braun Foto: Schwarzwälder Bote

Pflegeheim am Rosenberg: Änderungen bei Eigentumsverhältnissen / Verunsicherung bei Angehörigen

Wieder eine Wende für das Pflegeheim am Rosenberg. Nun ist das Land Baden-Württemberg mit im Boot. Was sich damit an der Sachlange ändert, steht allerdings noch nicht fest.

Baiersbronn-Klosterreichenbach. Die neuen Besitzverhältnisse ändern zunächst nichts an der Situation: Die Immobiliengesellschaft, der das Gebäude gehört, hat den Mietvertrag mit der Betreibergesellschaft, der Pflegeheim am Rosenberg GmbH, zum 30. September gekündigt.

Das bedeute, dass Insolvenzverwalter Stefano Buck das Pflegeheim dort nicht mehr weiter betreiben dürfe und der Pflegebetrieb ausziehen müsse, so Ingo Schorlemmer, Pressesprecher des Unternehmensverbunds Schutze & Braun.

Die Betreibergesellschaft hatte 2015 Insolvenz angemeldet. Grund war eine Streit der Gesellschafter. Seitdem wird der Pflegebetrieb von Insolvenzverwalter Stefano Buck von Schultze & Braun fortgeführt.

An beiden Gesellschaften hält Andreas Baumgärtner, der das Heim viele Jahre geleitet hatte, 50 Prozent. Er will im bisherigen Pflegeheim ein neues Konzept mit ambulant betreuten Wohngemeinschaften und eine Tagespflege verwirklichen und hatte deshalb nach dem Tod der Mitgesellschafterin über die Immobiliengesellschaft den Mietvertrag mit der Betreibergesellschaft gekündigt. Nach dem Tod der Mitgesellschafterin lagen – weil das Erbe ausgeschlagen worden war – die anderen 50 Prozent der Gesellschaftsanteile zunächst in den Händen einer Nachlassverwalterin. Nun sind sie ans Land übergegangen.

Andreas Baumgärtner müsse sich nun mit dem Land auseinandersetzten, so Schorlemmer. Bei den Angehörigen der Bewohnter herrsche große Verunsicherung. Stefano Buck habe diejenigen, die nach einem neuen Platz suchen müssten, zu einem Informationsabend eingeladen. Problem sei, dass im Landkreis noch zwei weitere Heime schließen, und auch für deren Bewohner müssten Ersatzplätze gefunden werden. Laut Schorlemmer geht es um 23 Bewohner des Pflegeheims am Rosenberg, für die ein neuer Platz gesucht werde. Dabei handle es sich um Senioren, die auf 24-Stunden-Pflege angewiesen seien.

Stefano Buck hat nun in der nächsten Woche einen Termin beim Amt für Vermögen und Bau in Ravensburg. Dort werde es um die Frage gehen, ob der Betrieb des Pflegheims noch über den 30. September hinaus verlängert werden kann, sagt Schorlemmer. Dafür sei allerdings die Zustimmung vom Land und von Andreas Baumgärtner notwendig. Buck sei also quasi nur Bittsteller im Sinne der zu Pflegenden.

Auch CDU-Landtagsabgeordneter Norbert Beck ist über die Entwicklungen informiert. Er sei gerne bereit, sich nach seinen Möglichkeiten für eine Lösung einzusetzen, erklärte er im Gespräch mit unserer Zeitung. "Wenn ich in irgendeiner Form helfen kann, dann gerne."

Positiv sieht Baumgärtner selbst die Entwicklung. "Das ist gut, es gibt wieder zwei Eigentümer, die handlungsfähig sind", sagt er. Auch er hat einen Termin mit dem Amt für Bau und Vermögen in Ravensburg, das nun den 50-Prozent-Anteil des Landes verwalte. Klar sei, dass es jetzt wieder eine Patt-Situation gebe. Er könne nichts tun ohne die Zustimmung des Landes, das Land könne nichts tun ohne seine Zustimmung.

Andere Zahlen zu den Bewohnern als Schorlemmer nennt Baumgärtner. Inzwischen seien von den 38 Bewohnern des Pflegeheims am Rosenberg 18 im Murgtalblick Betreuungszentrum in Schwarzenberg angemeldet worden. Für die von ihm geplanten ambulant betreuten Wohngemeinschaften, in denen 24 Menschen leben könnten, habe er zurzeit zehn mündliche Zusagen. Außerdem gebe es weitere Interessenten von außerhalb.

Eine Verlängerung des Mietvertrags, dessen Kündigung Ende März an den Insolvenzverwalter rausgegangen sei, komme für ihn nicht in Frage, sagt Baumgärtner.