Beim Videodreh für das Training. Foto: TV Baiersbronn Foto: Schwarzwälder Bote

Pandemie: Corona-Lage macht auch Vereinen wie dem TV Baiersbronn das Leben schwer

Der Turnverein Baiersbronn ist einer der größten Vereine in der Gemeinde Baiersbronn und im Sportkreis Freudenstadt. Und wie viele andere Vereine stellt die Corona-Pandemie auch den TVB vor große Herausforderungen.

Baiersbronn. Mit seinen knapp 1000 Mitgliedern und den verschiedenen Abteilungen bietet der Turnverein Baiersbronn (TVB) eine Vielzahl von Sport- und Freizeitmöglichkeiten. Die Corona-Krise und die anhaltende Pandemie brachte und bringt für den Verein viele Probleme und Einschränkungen mit sich.

Im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten gingen Vorsitzender Rolf Günther und einige Abteilungsleiter auf diese auch für Vereine schwere Zeit ein, in der viele Vorschriften den reibungslosen Trainingsbetrieb einschränken.

Immense finanzielle Verluste

Nicht nur die immensen finanziellen Verluste, die der Vorsitzende des Vereins mit einem hohen vierstelligen Betrag beziffert, sondern auch die vielen ausgefallenen Wettkämpfe und gemeinsamen Aktivitäten sind für die Vereinsmitglieder nur schwer zu verkraften. Günther, der Anfang April seinen Posten an einen Nachfolger weitergeben wollte, musste aufgrund der ausgefallenen Mitgliederversammlung sozusagen ein weiteres coronabedingtes Amtsjahr anhängen. "Wir haben im Verein versucht, das Beste aus der Situation zu machen und unseren Trainingsbetrieb so gut wie möglich am Laufen zu halten", sagt Günther.

Der Verwaltungsaufwand und die Erstellung von Hygienekonzepten habe für alle Abteilungen und auch für ihn selbst und insbesondere die Geschäftsstellenleiterin Sonja Weinläder einen großen Mehraufwand bedeutet. Aber als Team habe man das Pensum dann bewältigt.

Michael Kerth, Trainer der Turnabteilung, spricht von einer schwierigen Zeit. "Leistungsturnerinnen brauchen das Training und den Wettkampf und ein gewisses Pensum, um die Form zu halten. Wir haben uns daher etwas einfallen lassen müssen", so Kerth. Um im Trainingsmodus zu bleiben, wurden interne Wettkämpfe ausgetragen. Als Preis gab es Schokolade für die Gewinnerinnen. "Wir haben dann mit dem Skype-Live-Training begonnen. Es wurden vier bis fünf Videos erstellt, und jeder konnte daheim vor dem Computer mittrainieren." Es sei zuerst recht ungewohnt gewesen. Aber nach und nach habe sich jeder an die neue Methode gewöhnt. Inzwischen wird aber wieder in der Halle trainiert.

Bei den Handballern war es noch etwas schwieriger. Der Mannschaftssport konnte nicht einfach ersetzt werden. Aber alle hätten dann mit einem Individualtraining begonnen, erklärt Oliver Balle, Leiter der Abteilung Handball. Die Rückmeldung an die Trainer erfolgte über eine App. Balle spricht von einem ganz gut funktionierenden System, ist nun aber froh, dass wieder in der Halle trainiert werden darf. Anfang Oktober war der Rundenbeginn. Dafür waren zusätzliche Helfer wegen des Hygienekonzepts notwendig. Außerdem ist die Zahl der Zuschauer beschränkt.

Klaus Gaiser von der Abteilung Volleyball spricht betrübt über die letzte Saison. "Wir sind um die Meisterfeier gekommen", sagt er. Aber inzwischen ist auch bei den Volleyballern die Runde wieder gestartet, so dass auch wieder Spielfreude aufkommt. "Wir haben trotzdem gut trainiert, waren viel draußen auf Sand und sind auch recht fit", so Gaiser zu der Zeit zuvor.

Vorsitzender Rolf Günther bedauert, dass der Verein sich aktuell nicht mehr in den Kooperationen Schule und Verein engagieren kann. Auch die Kindersportschule muss aufgrund der Coronavorschriften erstmal ruhen. "Finanziell ist es schon ein großer Verlust. Auch den Rehasport können wir bei der Wassergymnastik nicht so anbieten wie geplant", so Günther.

Rund 100 Mitglieder seien in der Zeit der Pandemie bisher ausgetreten, dem stünden wenige Neueintritte entgegen, so Günther. Auch Sponsoren und Spender hätten sich zurückgezogen, ebenso ein jahrzehntelanger Übungsleiter. Der Verein habe schon sehr gelitten.

Am Freitag, 23. Oktober, findet nun die Mitgliederversammlung in der Schwarzwaldhalle statt. Dann wird nochmals Bilanz gezogen und auch die Nachfolge der Vereinsspitze geregelt.