Die Sorge um den Wald bleibt in Sachen Nationalpark in Baiersbronn ein Dauerthema. Foto: Michel

Gemeinderat verabschiedet Stellungnahme zum Entwurf der Grobzonierung. Gremien sparen nicht mit Kritik.

Baiersbronn - Die Verlagerung der Pufferzone in großen Teilen Baiersbronns auf Staatswaldfläche außerhalb des Nationalparks und das Borkenkäfermanagement stehen im Fokus der Stellungnahme der Gemeinde zur Grobzonierung des Nationalparks.

Der Gemeinderat Baiersbronn hat in seiner jüngsten Sitzung dem Entwurf der Stellungnahme der Gemeinde zur Grobzonierung des Nationalparks bei zwei Enthaltungen zugestimmt. Bestandteil der Stellungnahme an den Nationalpark sind detaillierte Anregungen aus den Ortschaften und Teilorten.

"Grundsätzlich erscheint der vorgestellte Entscheidungsprozess zum Entwurf der Grobzonierung nachvollziehbar", heißt es in der Stellungnahme. Durch die Verlagerung der Pufferzone auf Staatswaldflächen außerhalb des Nationalparks reiche diese sehr oft direkt an Kommunal- oder Privatwald heran. Dadurch werde das Borkenkäfermanagement in den Bereich des Staatswalds verlagert.

Gemeinder fordert Ausstattung des Staatsforsts

Deshalb fordert die Gemeinde, dass in diesen Zonen die selbe Qualität und Intensität für das Borkenkäfermanagement aufgewendet wird wie innerhalb des Nationalparks. Dazu müsse der Staatsforst finanziell und personell mit den entsprechenden Ressourcen ausgestattet werden. Bisher gibt es dafür lediglich mündliche Zusagen.

Lieber würde in Baiersbronn allerdings eine andere Lösung gesehen: "Grundsätzlich wäre es besser, wenn die Pufferzonen im Nationalpark liegen würden und nicht außerhalb."

Was den Blick auf den Nationalpark angeht, gibt’s in der Stellungnahme aus Baiersbronn erstmal ein Lob dafür, dass die ausgewiesene Kernzone des Nationalparks in weiten Teilen in den von Ortslagen nicht sichtbaren Bereich gelegt worden ist. Doch in einigen Bereichen rücke die Kernzone in den Sichtbereich von Siedlungen, in diesen Fällen sollten die Anregungen der Ortschaften und Teilorte in die Grobzonierung einfließen.

Von den Ortschafts- und Bezirksbeiräten kommen aber nicht nur in dieser Hinsicht Anregungen und Forderungen, sondern auch zu touristischen Zielen, zu Loipen, Wander- und Radwegen. Mit deutlichen Worten sparen die Gremien ebenfalls nicht, insbesondere, wenn es um die Pufferzone geht. "Es wird in keinster Weise akzeptiert, dass die Pufferzone zu großen Teilen in Bereiche außerhalb der Nationalparkgrenzen gelegte werden soll, denn dadurch wird zum einen die Gesamtfläche des Parks vergrößert, und zum anderen rückt die Pufferzone noch weiter an die bebauten Ortslagen heran", heißt es zum Beispiel in der Stellungnahme des Ortschaftsrats Huzenbach. Und der Bezirksbeirat Tonbach schreibt: "Diese nach Außenlegung und Verlagerung wurde von allen Bezirksbeiräten stark kritisiert." Damit werde die Glaubwürdigkeit grundsätzlicher Aussagen betreffs Nationalpark in Frage gestellt. Ganz knapp fasst sich Mitteltal: "Die Pufferzonen müssen innerhalb des Nationalparks liegen und nicht wie im Plan außerhalb."

Obertal spricht in seiner Stellungnahme gleich eine ganze Reihe von Punkten an, darunter unter anderem die Sicherung, Erhaltung und den Ausbau der Langlaufloipe im Buhlbachtal und im Bereich der ehemaligen Sandhütte sowie den Buhlbachsee, der als wichtiges touristischen Ausflugsziel auf dem bestehenden ausgebauten Weg erreichbar sein müsse. Selbiges fordert der Ortschaftsrat Huzenbach für den Huzenbacher See und den Seeblick, und der Ortschaftsrat Schwarzenberg pocht auf eine Bestandsgarantie für die bestehenden Wander- und Radwege sowie Loipen.

Ortsvorsteher Erwin Zepf stellte fest, dass der Ortschaftsrat Schwarzenberg als Gremium der am meisten betroffenen Ortschaft mit Bestürzung auf die Sichtbarkeitspuffer reagiert habe. Die Belange der Menschen im Wohnbezirk Schönmünz würden nicht berücksichtigt. In Leimiß und im Gebiet Volzenhäuser reiche die Kernzone direkt bis an die Häuser. So fordert der Ortschaftsrat in seiner Stellungnahme unter anderem denn auch einen Sichtbarkeitspuffer von mindestens 500 Metern für alle Wohnbezirke. Bürgermeister Michael Ruf betonte in der Sitzung, dass die Stellungnahmen der Bezirksbeiräte und Ortschaftsräte ungefiltert an die Nationalparkverwaltung weitergereicht würden. Fritz Kalmbach (CDU) fragte süffisant an, ob die Anregungen im Nationalparkrat öffentlich behandelt würden oder ob es wie bei einer Papstwahl sei und man auf weißen Rauch warten müsse.

Er gehe davon aus, dass die Stellungnahmen nichtöffentlich behandelt werden, sagte Bürgermeister Michael Ruf, er werde aber dafür plädieren, dass alle Gemeinden auf ihre Stellungnahmen detailliert Antwort bekommen.

Weitere Informationen: Die komplette Stellungnahme kann auf der Homepage der Gemeinde unter www.gemeinde-baiersbronn.de (Gemeinderat, Protokolle) eingesehen werden.