Die Sitzungsteilnehmer machten deutlich, dass beim Nationalpark noch großer Informationsbedarf bestehe. Foto: SB-Archiv

Arbeitsplatzverlust und Rückgang des Tourismus befürchtet. Keine Stimmungsmache.

Baiersbronn-Obertal - Zum letzten Stand beim Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" informierten die beiden Vorsitzenden am Mittwochabend bei der Bezirksbeiratssitzung im Gasthaus Blume in Obertal. Auch der Nationalpark Nordschwarzwald war ein Thema.

Bis zur Abnahme des Kreisentscheids am 22. September sollten die Bürger Obertals ihr Dorf herausputzen, forderte der stellvertretende Vorsitzende Erich Günter. Anhand von Bildern zeigte er neuralgische Punkte, bei denen noch Hand angelegt werden müsse, um die Bewertungskommission zu überzeugen.

Erfahrungen, worauf diese Wert legt, hätten die Obertaler mit ihrer Bronze-Medaille im letzten Landeswettbewerb bereits gesammelt, so Vorsitzender Karl Gaiser. Nun gelte es, sich im Entscheid des Kreises Calw – im Kreis Freudenstadt war Obertal der einzige Bewerber, wodurch der Wettbewerb entfiel – gegen Altensteig-Spielberg und Bad Herrenalb-Rotensol durchzusetzen. Deshalb sei jetzt für den Erfolg bürgerliches Engagement gefordert.

Nach der Vorstellung der Bewertungskriterien wie wirtschaftliche und bauliche Entwicklung oder soziale und kulturelle Aktivitäten sah Gaiser das größte Problem im vorgegebenen Zeitlimit von 90 Minuten für den Rundgang der Kommission. Bei dem Einwurf aus dem Publikum, warum die Glashütte bei der Tour nicht berücksichtigt werde, sicherte er zu, dies nochmals zu prüfen. Auch der Abnahmetermin bereitet den Verantwortlichen und Gärtnermeister Nico Züfle etwas Kopfzerbrechen. Die Vegetation sei dieses Jahr sechs Wochen voraus, erklärte Züfle.

Im Anschluss an die Tagesordnung wurde beim Thema Nationalpark schnell deutlich, dass dieses an Brisanz zunimmt. Die Mehrheit der Anwesenden, einschließlich der beiden Vorsitzenden, sprach sich gegen den Nationalpark aus, wobei Karl Gaiser betonte, dass er bisher keinerlei Informationen von offizieller Seite habe und deshalb das Thema in der Sitzung nicht habe behandeln können.

Keine Stimmungsmache

Dies machte ihm Kreis- und Gemeinderat Gerhard Gaiser zum Vorwurf. Es müssten Referenten eingeladen werden, die die Bevölkerung ordentlich informieren, und es dürfe keine Stimmungsmache betrieben werden, forderte er. Der Widerstand der Gegner formiert sich unterdessen in der Interessengemeinschaft "Unser Nordschwarzwald". Diese wolle keinen zweiten Nationalpark Bayerischer Wald mit vom Borkenkäfer zerstörtem Totholz und Absperrungen vor der Haustür, sagte Axel Günter. Dieser und die wirtschaftlichen Aspekte wie Arbeitsplatzverlust und Rückgang des Tourismus waren auch die Befürchtungen der meisten Anwesenden.

Die Bemerkung von Gerhard Gaiser, der Nationalpark Nordschwarzwald sei als Entwicklungspark konzipiert mit einer Kernzone von 75 Prozent und einer Managementzone von 25 Prozent, in der gearbeitet werden darf, beruhigte die Gemüter ebenfalls nicht. Die Sitzungsteilnehmer machten deutlich, dass beim Nationalpark noch großer Informationsbedarf bestehe.