Nicht nur mit dem Übernehmen von Einkäufen unterstützt die Nachbarschaftshilfe. Foto: Pixabay Foto: Schwarzwälder Bote

Pandemie: Angebot wird wieder gut angenommen / Unterstützung auch in Sachen Impftermine gefragt

Die Nachbarschaftshilfe in Baiersbronn wurde auch im zweiten Lockdown wieder aufgenommen. Sie wird von den Bürgern gut angenommen.

Baiersbronn. Bereits im Frühjahr vergangenen Jahres hatte die Gemeinde zusammen mit der Interessen-Gemeinschaft Obertal-Buhlbach (IGO) die unkomplizierte Unterstützung von Menschen, die Hilfe benötigen, angeboten. Nun läuft das Hilfsangebot bereits seit einigen Monaten wieder auf Hochtouren.

"Wir möchten Menschen, die einer Risikogruppe angehören oder aktuell unter Quarantäne stehen, ermöglichen, mit Lebensmitteln oder Medikamenten versorgt zur werden, und bieten in dieser Ausnahmesituation unbürokratische Hilfe an", sagt Heiko Klumpp von der Gemeindeverwaltung Baiersbronn.

Konzept gemeinsamentwickelt

Die Anfragen und Anliegen landen bei Uwe Lange, dem Vorsitzenden der IGO, der dann die einzelnen Hilfsangebote vermittelt. "Wir haben zusammen mit der Gemeinde ein Konzept entwickelt, und die IGO ist dabei die zentrale Anlaufstelle", erklärt Lange.

Bereits im Frühjahr 2020 hatten sich viele Menschen aus der Gemeinde gemeldet und ihre Hilfe angeboten, über die einzelnen Ortsgremien wurden dann die Teilorte koordiniert. "Wir haben insgesamt einen Pool von rund 70 ehrenamtlichen Helfern, und es werden von uns zurzeit 32 Hilfesuchende betreut", sagt Uwe Lange.

Nachdem die erste Scheu weg war, seien die Angebote dankbar angenommen worden. Dabei gehe es aktuell nicht nur um das Einkaufen oder das Schneeräumen, sondern vor allem auch um die Mithilfe für die Buchung von Impfterminen. "Die ersten Wochen waren schon heftig, und es hat sich gezeigt, dass die Leute auch einfach anrufen, um zu reden", sagt Lange.

Nachdem die Erfahrungen im ersten Lockdown gut waren, sei es sofort klar gewesen, auch im zweiten Lockdown die Hilfen anzubieten. "Wir haben die alten Kontakte aktiviert, und alle Helfer waren wieder bereit, mitzumachen, mittlerweile ist alles sehr gut organisiert", sagt Lange.

Eigentlich sei man aber auch Telefonseelsorge. Denn es gehe teilweise einfach um den persönlichen Kontakt, der vielen in den Zeiten der Pandemie fehle. "Das ist im zweiten Lockdown noch extremer geworden", so Lange. Vor allem die Hilfeleistungen für ältere Menschen, die nicht wüssten, wie sie an die Impftermine kommen können, wurden und werden stark nachgefragt.

Zahlreiche Ehrenamtliche haben sich auch im zweiten Lockdown bereiterklärt, Hilfestellung zu bieten. Das sei erfreulich und zeuge vom guten Zusammenhalt in der Gemeinde, so Lange.

Er geht auch auf das Thema Hamsterkäufe in der ersten Phase der Pandemie ein. Bürgermeister Michael Ruf habe dafür gesorgt, dass es Berechtigungsscheine für die Einkäufer der Nachbarschaftshilfe bei den Discountern gab. "So konnten unserer Helfer für mehrere Haushalte einkaufen und auch die benötigten Mengen besorgen", erklärt Uwe Lange. Die Nachbarschaftshilfe laufe weiter, bis kein Bedarf mehr bestehe, verspricht der Vorsitzende der IGO. Er freue sich, dass auch die ehemaligen Flüchtlinge aus Obertal, die mittlerweile gut integriert seien, spontan ihre Hilfe angeboten haben.

Heiko Klumpp von der Gemeindeverwaltung sagt: "Wir freuen uns besonders, dass sich wieder viele Bürger-, Dorf-, und Interessensgemeinschaften, aber auch die zuständigen Ortsgremien, bereiterklärt haben, in dieser Ausnahmesituation zu helfen. Um langfristig ein funktionierendes Netzwerk der Nachbarschaftshilfe zu etablieren, ist die Zusammenarbeit mit den erfahrenen Dorfgemeinschaften und Ortsgremien sehr wertvoll." Die Gemeindeverwaltung habe es begrüßt, dass viele Bürger mitwirken. "Wir durchleben momentan eine herausfordernde Zeit, die für viele Menschen große Einschränkungen mit sich bringt. Es ist aber auch eine Zeit, in der wir zusammenhalten und an unsere Mitmenschen denken", sagt Bürgermeister Michael Ruf.  n  Die IGO ist als zentrale Anlaufstelle unter Telefon 07449/151 10 von 8 bis 17 Uhr werktags oder per E-Mail an info@igo-ev.de erreichbar. Von dort werden die Anfragen auf die ehrenamtlichen Helfer verteilt. Wer aktiv helfen möchte, kann sich ebenfalls an die genannten Kontaktdaten wenden.