Kultur: Zwei neue Vorstandsmitglieder und zwei neue Musiklehrer im Sulzberg Forum in Alpirsbach
Die Wertschätzung für das ehrenamtlich geführte Sulzberg Forum in Alpirsbach ist groß. Finanziell bewegt sich die Einrichtung aber nach wie vor auf dünnem Eis. Mit großem Engagement und personeller Verstärkung geht es nun ins neue Jahr.
Alpirsbach. Vor einem halben Jahr ist der Vorsitzende des Trägervereins und Mäzen Rudolf Ruoff-Schäfer überraschend gestorben. Er hinterließ im Sulzberg Forum eine große Lücke, die nicht leicht zu schließen ist.
Aber es geht weiter. Interimsvorsitzende Ursula Schnidrig stellte nach einer Vorstandssitzung zwei neue Pädagogen vor, die nun am Sulzberg Forum unterrichten: Klavierlehrer Markus Bitterer und Harfenlehrer Jochen Stübenrath.
Markus Bitterer ist auch neues Vorstandsmitglied, ebenso wie Schriftführerin Helga Bösel. Für Schatzmeisterin Nicole Klett-Stoll, die ihr Amt abgeben wird, sucht der Verein noch einen Nachfolger. Die nächsten Vorstandswahlen stehen bei der Hauptversammlung 2019 an.
Rund 70 Schüler haben pro Woche im Sulzberg Forum Unterricht. Die meisten sind aus Alpirsbach, einige aber auch aus Freudenstadt, Loßburg und Rötenberg.
Kurse in Kindergärten
Dazu kommen noch etwa 40 Kinder in vier Alpirsbacher Kindergärten. Sandra Keller und Sabrina Bronner leiten die dortigen Kurse im Rahmen des Landesprojekts "Singen – Bewegen – Sprechen".
Personelle und räumliche Kapazitäten für weitere Schüler hätte die Einrichtung durchaus noch. Das Angebot des Sulzberg Forums gliedert sich in zwei Bereiche: die von Ursula Schnidrig geleitete Musikschule sowie Kunst und Kultur. Dafür ist Beatrix Werner zuständig.
Viel Verwaltungsarbeit
Das Sulzberg Forum wird ehrenamtlich geleitet. Dadurch ist viel Verwaltungsarbeit zu erbringen, für die es an anderen Musikschulen fest angestellte Mitarbeiter gibt – sei es ein Geschäftsführer, eine Sekretärin oder ein Hausmeister. So müssen Musiklehrer im Winter nicht nur zum Instrument, sondern durchaus auch mal zur Schneeschaufel greifen. Ursula Schnidrig: "Die Kosten, zu denen wir es hier handhaben, sind verschwindend gering." Auch wenn das Sulzberg Forum von einem Verein betrieben wird – der Qualitätsanspruch ist, wie die Vorstandsmitglieder betonen, so hoch wie an anderen Musikschulen auch. Und das er erfüllt wird, zeigt die relativ niedrige Wechselquote der Schüler, ebenso wie die Tatsache, dass einige von ihnen ihr Musik-Abitur gemacht haben und Musik studieren.
Froh ist der Trägerverein darüber, dass die Einrichtung das frühere Fabrikgebäude auf dem Sulzberg nach dem Tod von Rudolf Ruoff-Schäfer vorerst mietfrei weiternutzen darf. Der Enkel des Mäzens habe dies zugesichert. Ob dies allerdings auch auf Jahre hinaus gilt, steht nicht fest. Die Nebenkosten trug der Verein schon bisher und tut dies auch weiterhin. Bei manchen nicht genau kalkulierbaren Sonderveranstaltungen wie der Cello-Woche hat Rudolf Ruoff-Schäfer schon mal eine Finanzlücke geschlossen. Darauf kann das Sulzberg Forum nun nicht mehr bauen. Ohne Spenden und eine Förderung vom Landesverband der Musikschulen ist aber auch der laufende Betrieb kaum zu stemmen.
Mit viel Elan und personeller Verstärkung geht es nun jedenfalls ins neue Jahr. Dann feiert das Sulzberg Forum sein zehnjähriges Bestehen. Das Festwochenende ist am 28. und 29. Juni.
Spende statt Geschenken
Vor Kurzem hatte das Sulzberg Forum Bürgermeister Michael Pfaff und den Gemeinderat in das Gebäude auf dem Sulzberg eingeladen und stellte sich den Kommunalpolitikern vor. Deren Wertschätzung für die kulturelle Einrichtung sei groß, freuen sich die Vorstandsmitglieder: "Sie waren sehr angetan von dem, was da oben stattfindet", bilanziert Ursula Schnidrig.
Bei der jüngsten Sitzung des Alpirsbacher Gemeinderats teilte Bürgermeister Michael Pfaff mit, dass das Sulzberg Forum die Stadt um Unterstützung gebeten habe. Diese werde im Rahmen der beschränkten Möglichkeiten auch gegeben. Pfaff kündigte an, dass die Verwaltung den Stadträten in diesem Jahr nichts zu Weihnachten schenke und stattdessen dem Sulzberg Forum etwas zukommen lasse. Er bat die Stadträte, dies umgekehrt ebenfalls zu tun und statt eines Präsents für ihn, Pfaff, lieber eine Spende für die Einrichtung zu geben.