Marcel Zifle mit seinem besonderen Schützling Sunny. Das kleine Schäfchen wurde von Hand aufgezogen. Foto: Michel

Ergebnisse zu Riss in Huzenbach lassen noch auf sich warten. Schafhalter: Verletzungen typisch für Wolf.

Baiersbronn-Huzenbach - Ob es ein Wolf war, der die Schafe von Marcel Zifle in Huzenbach gerissen hat, das ist noch nicht nachgewiesen. Er geht aber davon aus, dass es so war, und rüstet in Sachen Zäune auf.

Zwei Schafe waren Ende Juli in Huzenbach gerissen worden. Ein weiteres Tier ist verschwunden. Die Verletzungen seiner Tiere seien typisch für einen Wolfsriss, sagt Marcel Zifle. Und außerdem sei ja auch ein Wolf von einer Wildtierkamera ganz in der Nähe abgelichtet worden. Ebenfalls für einen Wolfsriss spreche, dass es in der Gegend bisher keine Probleme mit wilden Hunden gegeben habe. Marcel Zifle betreibt den Hof seiner Familie gemeinsam mit seinem Vater im Nebenerwerb – aus Leidenschaft. Zehn Rinder und 14 Schafe gehören zur Landwirtschaft, vor dem Riss waren es 17 Schafe.

Er sei froh, dass es nur drei Schafe und nicht die ganze Herde getroffen habe, sagt Zifle. Um jedes Tier sei es schade, aber eines liegt der Familie besonders am Herzen: Sunny. Das zweieinhalb Monate alte Schäfchen, das verschont blieb, wurde von seiner Mutter, die Drillinge geboren hatte, abgestoßen. So wurde Sunny mit der Hand aufgezogen – von der ganzen Familie.

Zifle, der im Hauptberuf Mechatroniker ist, hatte an besagtem Tag vormittags gearbeitet, war mittags heimgekommen und wollte die Schafe ans Haus holen, um sie auf eine andere Weide zu bringen. Die Schafe hätten etwa 200 Meter weg vom Haus geweidet, erzählt er. Als er feststellte, dass drei Tiere fehlen, habe er sich auf die Suche gemacht. Zwei Schafe habe er tot außerhalb des Zauns gefunden, der völlig zerstört gewesen sei. Ein Lamm ist verschwunden. Unverletzt blieb ein weiteres Tier, das sich im Zaun verfangen hat. Zifle geht davon aus, dass ein Wolf eingedrungen ist, die Schafe in Panik geraten sind und den Zaun eingerissen haben.

Überlebenden Tieren nichts anzumerken

Von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg sei ihm empfohlen worden, die Schafe weiter weg zu bringen, da – wenn es sich um einen Wolf gehandelt hat – die Möglichkeit bestehe, dass er zurückkomme. Zurzeit sind Zifles Schafe in Schöne-gründ. Den überlebenden Tieren sei nichts anzumerken, aber das sei schon so gewesen, als er den Riss entdeckt hatte. Wie empfohlen habe er seine Tiere mit einem 90 Zentimeter hohen elektrischen Zaun geschützt. Dass es trotzdem zu einem Riss kam, lässt den Nebenerwerbslandwirt nun Konsequenzen ziehen. Er hat einen Antrag für einen Zaun mit einer Höhe von 1,10 Meter gestellt.

Zifle hat nach dem Riss schon jetzt den Schutz intensiviert, zum Teil setzt er bereits einen höheren Zaun ein, zum anderen wird in einem Abstand von zehn bis 20 Zentimetern vom inneren Zaun ein zusätzlicher Zaun aufgebaut, der sehr bodennah Strom führt. Doch das alles ist mit Aufwand verbunden, er brauche jetzt doppelt so lange, um die Herde einzuzäunen. Wenn es extremer werden sollte, müsse er sich schon überlegen, ob er weitermacht. Ein Wolf lerne auch dazu, ist Zifle überzeugt. Und einer, der Schafe gerissen hat, der wisse, dass sie leichte Beute seien.

"Ändern kann ich eh nichts", sagt Zifle. "Ich versuche einfach, meine Herde besser zu schützen. Was bleibt mir anderes übrig?" Was seine Rinder angeht, ist Zifle weniger in Sorge. Fachleute hätten ihm erklärt, dass sich ein Wolf eher nicht an eine Rinderherde traue. Wie das sei, wenn sich ein Rudel bilde, darüber müsse man sich dann allerdings schon Gedanken machen, ist Zifle überzeugt.

Ob es sich bei dem Vorfall Ende Juli um einen Wolfsriss gehandelt hat, dazu stehen die Ergebnisse der Untersuchungen noch aus. Wie Frank Lorho, stellvertretender Pressesprecher des Umweltministeriums, auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt, habe das Senckenberg-Institut, das mit der Untersuchung des genetischen Materials betraut ist, erklärt, dass es zurzeit etwas länger dauern kann. Es sei mit drei bis vier Wochen zu rechnen. Er, so Lorho, gehe davon aus, dass das Ergebnis spätestens Ende des Monats vorliegt.