Angemessen wiedergeben lässt sich die Qualität dieses Konzert am ehesten mit einer Metapher: Mark Mast ist es gelungen, mit dem Konzert in Klosterreichenbach einen Achttausender zu besteigen. Und zwar gemeinsam mit seiner gesamten Equipe, scheinbar mühelos und trotz der – in Anbetracht der gespielten Stücke – äußerst schwierigen Aufstiegsroute überaus elegant.
Kein Wunder, dass es am Sonntagabend ringsum nur strahlende Gesichter gab. Zuvörderst bei Mark Mast, der die Konzerteinführung kurzerhand in den Kloster-Innenhof verlegt hatte und dort in souveräner und humorvoller Manier den zahlreichen Besuchern die Künstler und die zu hörenden Werke vorstellte. Nach Klosterreichenbach eingeladen hatte er fünf junge Künstler, die den renommierten ARD-Musikwettbewerb gewonnen hatten. Bei diesem Musikwettbewerb messen sich jährlich Musiker aus aller Herren Länder in verschiedenen Kategorien. Zum Festival der ARD-Preisträger werden einzelne dieser Preisträger eingeladen, um gemeinsam – und nicht wie bei Wettbewerben üblich gegeneinander – zu musizieren. Seit 2008 findet das Festival der ARD-Preisträger im Rahmen des Schwarzwald Musikfestivals statt.
Wie Mark Mast verriet, ist die Münsterkirche für das Schwarzwald Musikfestival "geradezu ein historischer Ort, denn hier wurde 1986 mit dem Forellenquintett der Grundstein für das Festival gelegt". Wie Vita Kan (Trio Marvin), die mit Diyang Mei zur Konzerteinführung gekommen war, berichtete, war der Schwierigkeitsgrad der Stücke hoch. Besonders die wenig gespielte "Triophantasie" von Ernst Krenek aber auch das Quartett As-Dur von Fanny Hensel bezeichnete sie als Herausforderung: "Man entdeckt immer wieder etwas Neues."
Vom steinigen Weg eines preisgekrönten Musikers berichtete Diyang Mei. Während in Phase 1 des Wettbewerbs das Soloinstrument gefragt ist, erfolgen danach Darbietungen mit Klavierbegleitung, mit einem Kammerorchester und schließlich mit einem großen Symphonieorchester.
Mitgebracht hatten die fünf Musiker fünf Stücke, darunter das Quartett As-Dur von Fanny Hensel, ein selten aufgeführtes Werk für Klavier, Violine, Viola und Violoncello. Gleichfalls selten zu hören und auch für erfahrene Musiker eine Herausforderung: die Triophantasie op. 63 von Ernst Krenek für Klavier, Violine und Violoncello. Von Wolfgang Amadeus Mozart hatten die Musiker das Quartett F-Dur mit den Sätzen Allegro, Adagio und Rondeau und Allegro und von Benjamin Britten das Phantasy Quartet für Oboe und Streichtrio mitgebracht.
Den Abschluss bildete Robert Schumanns Quartett Es-Dur für Klavier, Violine, Viola und Violoncello. Herrlich am Ende Fritz Kreislers "Kleiner Wiener Marsch", den die Musiker angesichts des tosenden und anhaltenden Applauses als Zugabe spielten.
Was die Metapher mit den Achttausendern anbelangt: 14 davon gibt es weltweit. Und wie die Berichte der bisherigen Konzerte des zurzeit laufenden Schwarzwald Musikfestivals zeigen, hat Mast mit seinem SMF bisher schon mehrere davon bestiegen.
Davon konnte sich auch die neue Karlsruher Regierungspräsidentin Sylvia Felder überzeugen, die zum Konzert und damit gleichzeitig zu ihrem ersten offiziellen Besuch in den Landkreis gekommen war.
Kommentare
Artikel kommentieren
Bitte beachten Sie: Die Kommentarfunktion unter einem Artikel wird automatisch nach sieben Tagen geschlossen.