Viel Prominenz – wie hier im Bildmittelpunkt Diether Krebs – hat Jutta Eickler kennengelernt. Foto: Archiv Eickler

Weltenbummlerin Jutta Eickler hat ihren Lebensmittelpunkt nach Reisejahren im beschaulichen Tonbachtal gefunden.

Baiersbronn-Tonbach - Viele Jahre war Jutta Eickler eine Weltenbummlerin, hat mit viel Prominenz zu tun gehabt – von Sascha Hehn bis Pierre Brice. Heute ist das Tonbachtal ihr Zuhause. Und von ihren Erlebnissen in ihrer Zeit auf dem "Traumschiff" erzählt sie immer wieder gern.

Jutta Eickler hat ihren Lebensmittelpunkt seit 20 Jahren im beschaulichen Tonbachtal. Als Besitzerin des Landhauses Eickler kümmert sie sich um ihre vielen Gäste und ist immer für ein nettes Gespräch bereit. Sie kann viel erzählen, denn als Führungskraft des Reiseveranstalters TUI war die ganze Welt viele Jahre ihr Zuhause.

Mit 21 Jahren packte sie das Fernweh

Die gelernte Reiseverkehrskauffrau erinnert sich noch genau, wie es dazu kam, dass sie das Reisebüro in Berlin verließ, um auf der ganzen Welt die Reisenden zu betreuen. "In einem Linienbus habe ich damals eine Reiseleiterin kennengelernt, die mir viel erzählte, und plötzlich wollte ich ins Ausland", erzählt Jutta Eickler. Mit 21 Jahren fing sie als Reiseleiterin bei der TUI an, und gleich das erste Ziel war Teneriffa. "Das war in den 70er-Jahren noch so was von weit weg, der Tourismus war am Anfang und das Ziel recht exotisch."

Jutta Eickler hatte die Reiselust gepackt, sie wollte möglichst viele Länder kennenlernen. Und auch als sie die "Liebe ihres Lebens" in Italien fand, blieb sie nicht dort. "Mein Beruf und ein Familienleben, das passte einfach nicht. Und als die TUI das erste Mal auf Kreuzfahrtschiffen aktiv war, konnte ich nicht Nein sagen", erinnert sich Jutta Eickler. Die ersten Kreuzfahrtschiffe waren russisch und der Wodkakonsum legendär. "Beim Kapitänsdinner wurde der Wodka aus Wassergläsern getrunken, und wir mussten immer schauen, dass wir heil aus der Sache herauskamen."

Mit Traumschiff-Star geflirtet

Als Führungskraft ging Jutta Eickler dann auf die MS Astor, auch bekannt als das "Traumschiff", zugleich der Titel einer Fernsehserie, die für viele große deutsche Schauspieler steht. "Wir waren an Bord für alle Belange zuständig, die nicht den nautischen Bereich und den Hotelbereich betrafen, also unter anderem für das Unterhaltungsprogramm und die Schauspieler, die dort ihre Filmszenen drehten." Viele der Schauspieler waren immer an der Bar zu treffen, flirteten gerne und feierten bis spät in die Nacht. Ob Evelyn Hamann, Richy Müller oder Sascha Hehn – Jutta Eickler hat mit allen geplaudert und weiß so manche Anekdote zu berichten. "Am Geburtstag von Pierre Brice haben wir weiblichen Teammitglieder gestritten, wer ihm die Torte überreichen durfte, am Ende machten wir es zu zweit."

"Sascha Hehn hat auch gerne mal mit mir geflirtet, aber nur wenn ich ihm in Abendgarderobe über den Weg lief", lacht Jutta Eickler. Traumschiff-Chef Rademann habe gern seine Schauspieler im Blick gehabt, und Chef-Hostess Heide Keller sei damals schon sehr beliebt gewesen.

Zu Schiff auf dem Amazonas

Nicht nur an ihre Erlebnisse mit den Schauspielern erinnert sich Jutta Eickler gerne zurück, auch an die Aufmerksamkeit, die dem Schiff damals galt. "Ein Hubschrauber mit Fotografen folgte uns immer, die MS Astor war das erste Kreuzfahrtschiff, das aufgrund der modernen Steuerungstechnik die Breves-Kanäle zum Amazonas durchfahren konnte. Wenn wir eine Kurve machten, sprangen die Ureinwohner aufgeschreckt davon. So ein Riesenschiff hatten sie noch nie gesehen, und wir waren so nah am Ufer, dass man fast die Blätter berühren konnte." In höchsten Tönen schwärmt die bald 70-jährige Gastronomin auch von Kapitän Krüger.

Obwohl die Weltenbummlerin viel erlebt hat, erinnert sie sich noch genau an die Wende in ihrem Leben. "Ich saß in Venedig, langweilte mich dort zu Tode, da ich wenig zu tun hatte, und überlegte, was ich mit Mitte 40 noch machen wollte." In einem Reisebüro zu arbeiten, konnte sie sich nicht mehr vorstellen, und eine Existenzgründung kam aufgrund ihrer Erfahrungen mit den bürokratischen Widrigkeiten im Ausland nicht in Frage. "Es sollte Süddeutschland sein, ich hatte viel berufliche Erfahrung im Umgang mit Menschen und einen kleinen finanziellen Rückhalt, und so stieß ich durch Zufall auf das ehemalige Café Ling in Tonbach, das ich nun seit 20 Jahren führe", so die Wahltonbacherin. In Tonbach fühlt sich Jutta Eickler mittlerweile heimisch. Der Anfang sei nicht leicht gewesen, erinnert sie sich. Heute sagt Jutta Eickler: "Rückblickend war es der richtige Schritt. Das Tonbachtal ist nach vielen turbulenten Jahren meine Heimat geworden."