So könnte ein Lorenspielplatz im Bereich der Grube Sophia aussehen. Foto: Planstatt Senner

Von Lorenspielplatz bis Bürgerpark: Planungen für Daueranlagen stoßen auf große Zustimmung.

Baiersbronn - Die Gartenschau zusammen mit Freudenstadt steht 2025 an. Nun wurde einstimmig der Masterplan für das Großprojekt im Gemeinderat Baiersbronn verabschiedet. Quer durch die Fraktionen stieß die Vorstellung der Planungen für die Daueranlagen auf große Zustimmung.

Dabei machten Ver waltung und Planer deutlich, dass das Projekt auch in Zukunft mit einer umfassenden Bürgerbeteiligung weiterentwickelt werden soll. Johann Senner und Aliena Doell vom Büro Planstatt Senner stellten dem Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag anhand einer umfangreichen Präsentation die geplanten Maßnahmen und Ideen vor.

Schelklewiesen sollen attraktiver werden

"Es hat sich gezeigt, dass besonders das Forbachtal ein erhebliches Potenzial hat, das wir auch nachhaltig herausheben möchten", betonte Bürgermeister Michael Ruf. Johann Senner sprach von einem attraktiven Rahmenplan, der sowohl Baiersbronn als auch Freudenstadt in der Entwicklung weiterbringen könne. "Ich bin mir sicher, dass die Aufmerksamkeit, die dieses Tal durch die Gartenschau erfährt, einmalig sein wird und der Funke auf alle überspringt", so der Inhaber des Planungsbüros. Er sprach von einer komplexen Aufgabenstellung und von der Herausforderung, das insgesamt acht Kilometer lange Gartenschaugebiet zu verbinden.

In einem kurzen Rückblick ging Senner auf den bisherigen Verlauf des Projekts ein. Er teilte mit, dass bereits erste Gespräche über die Fördermöglichkeiten mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe gelaufen seien.

Außerdem ging er auf die geplanten Daueranlagen ein. Hier seien es insbesondere die Schelklewiesen, das Bahnhofsareal, Friedrichstal sowie die Seen und Feuchtwiesen, die entsprechend gestaltet werden sollen. "Die Schelklewiesen sollen attraktiver und ökologisch aufgewertet werden, eine Verbindung zum Rosenplatz in die Ortsmitte ist wichtig", sagte Senner. Ziel müsse es sein, die Gartenschau in die Ortsmitte zu holen. Erste Ideen für die Schelklewiesen und den Rosenplatz seien die Schaffung einer Wegebündelung und eines Bürgerparks mit einem Weiher als Daueranlage. Verschiedene Entwurfsplanungen zeigten, wie dieser Grünbereich in Zukunft aufgewertet werden soll. Ziel sei es auch, den Dorfkern zu stärken und die Gastronomie und die Läden zu beleben.

Wohnraum für junge Familien

Aliena Doell ging auf die vorläufigen Planungen für das Bahnhofsareal ein. "Wir streben ein sogenanntes Gartendorf an. Hier könnte Wohnraum für junge Familien geschaffen werden", so die Planerin. Das Gartendorf soll möglichst nah am Ortskern liegen. Aktuell sei nicht geplant, die in dem Bereich liegenden Kleingärten zu entfernen. "Das Gartendorf funktioniert, ohne dass die Kleingärten die Besitzer wechseln müssen", betonte sie.

Neben der Ordnung und Begrünung der Stellplätze hinter dem Bahnhof stellte Aliena Doell auch die Anbindung des Oberdorfs und des alten Kurparks vor. Wichtig sei es, den Blick auf den Stöckerkopf nicht zu verbauen. "Wir stellen hier aktuell nur die großen Daueranlagen vor. Wie jedes Projekt im Detail ausgestaltet wird, darüber wird in enger Abstimmung mit den Behörden und Bürgern entschieden. Dafür kommt jedes Einzelprojekt der Gartenschau in den Gemeinderat. Der Baubeschluss wird nach Vorliegen von Kosten und Planungstiefe sowie Umsetzungswunsch gefasst", so die Expertin.

Gewerbetreibende müssen eingebunden werden

Johann Senner betonte die Wichtigkeit einer innovativen Strukturierung des Gewerbegebiets im Süden Baiersbronns. Dachbegrünungen und begrünte Fassaden könnten die Optik aufwerten, auch müssten die Gewerbetreibenden in das Konzept der Gartenschau eingebunden werden. "Wichtig ist auch eine Wegeverbindung zum Stöckerkopf."

Aliena Doell richtete den Fokus auch auf den Bereich Friedrichstal. Das "Tal der Hämmer" habe ein großes Potenzial, manche Bereiche würden sich gut inszenieren lassen. Insbesondere der Zugang zum Forbach sei ein Thema, aber auch die Schaffung eines barrierefreien Zugangs zur S-Bahnhaltestelle. "Für die Jugendlichen haben wir sehr wenig in Friedrichstal, hier könnten wir uns einige Attraktionen vorstellen", so Doell. Die Einbindung des Museums am Königshammer müsse mit dem Denkmal- und Hochwasserschutz abgestimmt werden. Auch ein Lorenspielplatz im Bereich der Grube Sophia sei denkbar.

Neben der naturnahen Entwicklung der Feucht- und Nasswiesen im Friedrichstal behandelten die Planer auch die Schaffung von getrennten Rad- und Fußwegeverbindungen.

"Wir müssen auf die Tube drücken, was ist, wenn der Kreisel nicht kommt?", fragte Johann Senner in die Runde. Zudem seien die Korrespondenzprojekte wie die Seilbahn auf den Stöckerkopf oder das Straßenbauvorhaben am Boxenstop noch offen. Hochwasserschutzmaßnahmen spielten eine Rolle, und auch die weitere Unterdorfsanierung mit den geplanten Straßen und Plätzen zähle zu den noch offenen Punkten. "Es ist nun die große Kunst zu sagen, was das alles kostet", stellte Senner fest. Eine erste grobe Kostenschätzung für die Daueranlagen im Kernbereich der Gemeinde Baiersbronn gehe von rund elf Millionen Euro aus. Hier rechne man mit Zuschüssen in Höhe von 40 Prozent, eventuell mit noch mehr. Dies seien aber zunächst reine Schätzungen. Im laufenden Jahr werde man nun an die ersten Vorentwürfe gehen, dann die Genehmigungsplanungen entwerfen und auch in die Detailplanung einsteigen. Im Herbst 2021 könnte nach dem groben Zeitplan die erste große Bauphase beginnen.

"Da ist jetzt so langsam Dampf dahinter, aber viele Dinge sind auch nicht steuerbar", merkte Senner an. "Es ist noch nichts in Stein gemeißelt, heute geht es um die grobe Planung und den Rahmen. Wir werden auch weiterhin in enger Abstimmung mit den Bürgern die Projekte entwickeln", versprach Bürgermeister Michael Ruf.

Freudenstadt entscheidet nächste Woche

Gemeinderat Ingo Christein (CDU) sprach sich klar gegen die zu früheren Zeiten geplante Hochbrücke aus und forderte, einen Gemeinderatsbeschluss gegen das Projekt zu fassen. "Es ist taktisch klug, diese Alternative erstmal beizubehalten. Aber aus planerischer Sicht wäre es ein Fehler, so ein Bauwerk zu schaffen. Ich hoffe, dass wir in Sachen Kreisel weiter kommen", sagte Johann Senner.

Bürgermeister Michael Ruf erklärte, dass zu diesem Thema weiter intensive Gespräche geführt würden. Mit der Gartenschau wolle man Lebensqualität schaffen. "Da wäre so eine Brücke kontraproduktiv."

"Sie haben es geschafft, aus einer Perlenkette eine große Perle zu schaffen", lobte Gemeinderat Lutz Hermann (FDP/UBL) die Planungen des Büros. Auf eine Frage von Gemeinderat Ludwig Wäckers (BUB) zur Finanzierung des Projekts, stellte Michael Ruf fest, dass alles im Haushaltsplan enthalten sei.

Nach der einstimmigen Absegnung des Masterplans der Gartenschau steht nun noch die Zustimmung im Gemeinderat in Freudenstadt nächste Woche an.

In einer Informationsbroschüre, die aktuell erstellt wird, sollen alle Planungen und Vorschläge zur Gartenschau dargestellt werden, sodass auch hier eine breite Transparenz und Information für die Bürger entsteht.