In Baiersbronn soll eine Waldkindergartengruppe entstehen. Symbol-Foto: Arnold Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Schaffung von Kindergartenplätzen stellt Gemeinde und Träger vor Herausforderungen

Die Gemeinde muss handeln und neue Kindergartenplätze schaffen. Bei den über dreijährigen Kindern ist kein Platzüberhang mehr vorhanden. Kämmerer Jochen Veit stellte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats die aktuellen Zahlen und die geplanten Maßnahmen vor.

Baiersbronn. Bereits im vergangenen Jahr hatte er von immensen Herausforderungen in der Kinderbetreuung gesprochen, nun wurde Kämmerer Jochen Veit konkreter und nannte dazu auch die entsprechenden Zahlen.

Bürgermeister Michael Ruf sagte, die steigenden Kinderzahlen seien erfreulich. Man werde allerdings niemals alle Wünsche der Eltern in allen Ortsteilen erfüllen können. Zwischen den Trägern der Kindergärten, also den Kirchen, und der Gemeinde herrsche eine gute Kommunikation. Ein dringendes Eingreifen und die Schaffung neuer Platzkapazitäten für die über dreijährigen Kindern sei zum Kindergartenjahr 2020/2021 notwendig, heißt es in der Sitzungsvorlage.

Kämmerer Veit: Engpässe absehbar

Als wichtige Maßnahmen nannte Veit die Erweiterung der Kleingruppe im Kindergarten Mitteltal auf eine Vollgruppe sowie die Schaffung einer Waldkindergartengruppe im Bereich Baiersbronn, Klosterreichenbach und Tonbach. Im unteren Murgtal müssten ebenfalls neue Gruppenplätze nach Absprache mit dem zuständigen Träger geschaffen werden. Mit einer entspannten Platzsituation sei zunächst nicht zu rechnen. Engpässe seien absehbar, so Veit.

Ziel sei es, für jedes Kind einen Kindergartenplatz anzubieten, nachrangig werde versucht, dies möglichst wohnortnah zu tun. "Wir haben es mit einem Fachkräftemangel zu tun, der uns vor eine schwierige Situation stellt", erklärte Veit. Die Vorverlegung des Einschulungsstichtags auf den 30. Juni bedeute zusätzlichen Bedarf bis 2023 von rund 30 Plätzen und damit verbundene finanzielle Belastungen. Die Kindergartenträger würden sich vor der schier unlösbaren Aufgabe sehen, für die Gruppen Personal zu finden. Mittlerweile scheitere die Erfüllung des von der Politik vorgegebenen Standards und der Wünsche der Gesellschaft und des Einzelnen an finanziellen und personellen Ressourcen.

Veit führte für den Bereich der unter dreijährigen Kinder aus, dass es hier ausreichend Plätze gebe, trotzdem müssten voraussichtlich die Krippenplätze weiter ausgebaut werden.

Gemeinderat Erwin Zepf (CDU) sprach die Bedeutung der Planungssicherheit für die Eltern an. Wichtig sei es, die Zahlen auch künftig früh im Gemeinderat zu präsentieren. Gemeinderat Karlheinz Nestle (FWV) äußerte Zweifel daran, dass die Kommunikation zwischen Trägern und Kommune gut ist. Es sollte sichergestellt sein, dass Geschwisterkinder in der gleichen Einrichtung aufgenommen werden können, so Nestle.

Weiter wollte Nestle wissen, wer über die Aufnahme entscheide. Wenn es nicht laufe, würde die Kommune "das Fett" abbekommen. Es gebe da Unmut in der Bevölkerung.

"Grundsätzlich entscheidet der Träger über die Vergabe der Plätze", erklärte Veit. Es werde versucht, jedem Kind wohnortnah einen Platz anzubieten, es werde aber auch immer wieder Fälle geben, in denen es nicht möglich sei.

Nestle bat um Verlässlichkeit von Aussagen. Die Eröffnung der neuen Kindergartengruppe in Klosterreichenbach würde aus personellen Gründen verschoben. "Wir sind die Letzten, die Dinge nicht erledigen, die an uns herangetragen werden. Aber ohne Erzieherinnen gibt es keine Gruppe", so Bürgermeister Michael Ruf.

Gemeinderätin Christine Günter (FWV) schlug vor, den Trägern bei der Personalsuche zu helfen. Wichtig sei ein klares Signal in Richtung Eltern. Gemeinderat Lutz Hermann (FDP/UBL) freute sich über die Einrichtung eines Waldkindergartens und bat um einen Erfahrungsbericht nach einiger Zeit.

Bei einer Enthaltung stimmte der Gemeinderat mehrheitlich der Bedarfsplanung für das Jahr 2020/2021 zu und segnete damit insbesondere das zusätzliche Betreuungsangebot in Mitteltal und im unteren Murgtal ab sowie die Schaffung einer Waldkindergartengruppe.