Julia Fischer und Buchhändler Hanspeter Burkard. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Literatur: Julia Fischer liest bei Bücher Burkard aus ihrem Roman "Die Fäden des Glücks"

Baiersbronn. Die Münchner Moderatorin, Sprecherin und Autorin Julia Fischer war zu Gast bei Bücher Burkard in Baiersbronn und las dort aus ihrem neuen Roman "Die Fäden des Glücks".

In dem Roman geht es um große Gefühle, die große Liebe und große Oper. Dass der Kreis der Zuhörer in der ausverkauften Veranstaltung überwiegend weiblich war, lag wohl am Thema, das in erster Linie Frauen ansprechen wird. Das verriet schon die Schneiderbüste mit dem bezaubernden nachtblauen, funkelnden Abendkleid neben der Autorin, ebenso wie das Bild auf der Staffelei, das an den Schauplatz Turin führte.

Der Roman ist einerseits eine Liebeserklärung an die oberitalienische Stadt, die heute, wie Julia Fischer sagte, eine unglaublich schöne Barockstadt und zugleich eine lebendige junge Stadt sei. Eine Liebeserklärung ist es auch an Oberitaliens berühmte Webereien mit ihren edlen Stoffen, denn die Hauptfigur Carlotta Calma – "heute glich ihre Figur einem Violoncello" – will als Damenschneiderin jede Frau, gleich welcher Konfektionsgröße oder welchen Alters, schön und begehrenswert machen. Ein Plädoyer der Autorin für den Mut, sich mit dem eigenen Körper zu "versöhnen", sich schön zu machen, um sich besser zu fühlen und aufrecht in die Welt zu blicken.

"Lassen Sie den Sommer ausklingen mit diesem Roman – es ist ein zauberhafter Liebesroman", sagte Hanspeter Burkard über das neue Buch von Julia Fischer. Lächelnd meinte die Autorin: "Ich schreibe Liebesromane, aber es wird Ihnen heute nicht auffallen, dass es ein Liebesroman ist." Denn die ausgewählten Textpassagen stellten zwar plastisch eine Reihe von Figuren vor, aber das eigentliche Liebespaar beziehungsweise der männliche Partner fehlte noch – nichts von den Rückblenden und unterschiedlichen Perspektiven, nichts von den Verwicklungen und Intrigen.

Was man kennenlernte, war die blühende Sprache, die detailreich ausgeschmückt den Leser mitten hineinstellt in das kleine Café, in die Schneiderwerkstatt oder in die Oper, wo Carlottas extravagante Mutter Mimi als Gewandmeisterin die kostbarsten Kreationen entwirft, an denen Carlotta schon als Schülerin Perlen und Pailletten aufstickt.

Man sieht sie förmlich vor sich, die Sängerin der Königin der Nacht in ihrem traumhaften Kostüm, aber auch die Signora Petroloni, eine graue Maus, die im neuen maigrünen, maßgeschneiderten Kostüm über sich hinauswächst, und den Webereibesitzer Vincenzo Giordani mit dem leeren Herzen. Ob aber Carlotta ihren Jugendschwarm Daniele wieder trifft und ob er dann überhaupt noch der Richtige wäre, das verrät die Autorin nicht: "Hoffentlich habe ich Lust gemacht auf Turin, auf ein bisschen Selbstinszenierung und auf den Roman", sagt Fischer. In der Pause bewirtete das Team von Bücher Burkard die Gäste mit Prosecco und Fingerfood.