Die schwarze Kreuzotter, auf die Markus Sührer bei einer Tour im Tonbachtal gestoßen ist, war für ihn die Krönung seiner Wanderung. Foto: Sührer

Bei Begegnung mit Schlange ist richtiges Verhalten wichtig. Reptilien in Höhenlagen des Schwarzwalds heimisch.

Baiersbronn-Tonbach/Region - Schlangen sind nicht jedermanns Sache. Und die Kreuzotter ist zudem giftig. Doch auch wenn das bedrohlich klingt, eigentlich ist es die Kreuzotter selbst, die Schutz braucht.

Manche fürchten sie, für andere sind sie faszinierend – Schlangen. Für Markus Sührer jedenfalls war die Begegnung mit einer Höllenotter, einer schwarzen Kreuzotter, die Krönung einer Wanderung durchs Tonbachtal.

Sührer stammt aus der Westpfalz, lebt aber heute in den USA. Bei einem Heimatbesuch in Deutschland nutzte er die Gelegenheit, um von Stuttgart aus einen Abstecher für einen Tagesausflug nach Baiersbronn zu machen.

Der Unternehmensberater kam bei seiner Wanderung durchs Tonbachtal dazu, als eine Frau auf eine Kreuzotter gestoßen war. Die Frau habe scheinbar ein Foto mit ihrem Handy machen wollen und sich mit einem Stock eine Art Verteidigung aufgebaut, weil sie das Tier wohl als bedrohlich empfunden habe.

Happy End für alle Beteiligten

"Ich habe es schon öfter erlebt, dass Menschen Schlangen aus Unwissenheit töten", erzählt Sührer, der sich in seiner Jugend intensiv mit Reptilien – insbesondere mit europäischen Schlangen und Echsen – befasst hat. So habe er der Frau gesagt, dass ihr das Tier nichts tue und dass sie von der Schlange wegbleiben solle, und habe die Schlange fotografiert. Ein Happy End für alle Beteiligten.

Eine Kreuzotter zu finden, schon das sei selten. Doch dann noch ein schwarzes Exemplar, "da kann man schon ein bisschen stolz sein als Wanderer", freut sich Sührer. Laut Marc Förschler, Leiter des Fachbereichs Ökologisches Monitoring, Forschung und Artenschutz beim Nationalpark Schwarzwald, sind in Baden-Württemberg die Kreuzottervorkommen auf den Schwarzwald, die Schwäbische Alb, Oberschwaben und das Allgäu beschränkt. Nur im Nordschwarzwald gebe es noch zusammenhängende Vorkommen. Aufgrund der Bestandsrückgänge werde die Kreuzotter in den Roten Listen der Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs als stark gefährdet eingestuft und sei streng geschützt. In den Höhenlagen des Nationalparks seien die Reptilien vor allem im Bereich der Grinden heimisch. Da sie sich häufig an Wegrändern aufhalten und an exponierten Stellen ein Sonnenbad nehmen, komme es immer wieder vor, dass Wanderer auf Kreuzottern stoßen.

Normalerweise nicht aggressiv

"Kreuzottern sind normalerweise nicht aggressiv und fliehen, sobald sie Bodenerschütterungen wahrnehmen. Fühlt sich die Schlange jedoch bedroht, kann sie auch zubeißen", antwortet Förschler auf die Frage, wie gefährlich die Tiere sind.

Die Reptilien seien zwar giftig, ein Biss sei normalerweise jedoch nicht lebensbedrohlich, könne aber dennoch gefährlich sein, zum Beispiel einen anaphylaktischen Schock auslösen.

Wer auf eine Kreuzotter stoße, solle sich ruhig verhalten und sich langsam zurückziehen. Bei einem Biss sei es wichtig, Ruhe zu bewahren. Der betreffende Körperteil solle ruhig gestellt, der Körper flach gelagert und der Transport zum Arzt oder in ein Krankenhaus veranlasst werden. "Auf keinen Fall sollte die Wunde ausgesaugt oder abgebunden werden."