Leerstehende Ladenlokale gibt es an einigen Stellen in Baiersbronn. Ein Konzept soll helfen. Foto: Braun

Zunächst wird eine genaue Bestandsanalyse erstellt. Befragung aller Einzelhändler soll Aufschluss geben.

Baiersbronn - Eine florierende Einzelhandelsstruktur und damit ein attraktiver Ortskern ist der Gemeindeverwaltung wichtig. Deshalb hat sie das Büro Stadt- und Regionalentwicklung Acocella aus Lörrach mit der Erstellung eines Einzelhandelskonzepts beauftragt. Peter Helbig, Leiter des Büros Acocella in Nürnberg, stellte das Konzept und die weitere Vorgehensweise dem Gemeinderat vor. Zunächst wolle man eine genaue Bestandsanalyse erstellen und noch vor den Herbstferien mit einer flächendeckenden Befragung aller Einzelhändler beginnen. Auch die Betriebe des Lebensmittelhandwerks wie Bäcker und Metzger werden befragt. Ausgenommen ist der Kraftfahrzeughandel inklusive Reifenhandel.

"Wir wollen dabei die Schwächen und Stärken in Baiersbronn herausarbeiten und die Stimmungslage unter den Händlern erfassen", sagte Helbig. Wichtig sei neben der Händlerbefragung auch die Nahversorgung in den Ortsteilen, dabei werden Vorschläge zu deren Stärkung und Erhalt gemacht. Ebenfalls im Konzept enthalten ist eine sogenannte Verkaufsflächenprognose, die als Orientierung dienen kann und aufzeigt, welcher Einzelhandel in den kommenden zehn Jahren wettbewerbsneutral in Baiersbronn angesiedelt werden kann. "Dies ist kein Deckel, sondern nur eine Orientierungshilfe", betonte Helbig. Prognosen hätten sicher auch das Problem, dass sie in die Zukunft greifen und damit keine umfassende Sicherheit geben. Für Baiersbronn gelte es, vorzuschlagen, wohin es in der Zukunft gehen könnte. Eine Vorstellung der Ergebnisse im Gemeinderat soll im Herbst erfolgen. "Wichtig ist, dass wir das Gutachten nur erstellen, Sie beschließen letztlich das Konzept", so Helbig.

Bürgermeister Michael Ruf sprach von einem spannenden Thema. Er hoffe, damit das Spannungsfeld zwischen Handels- und Gewerbeverein (HGV) und Gemeinderat verringern zu können. Gerade mit Blick auf die Unterdorfsanierung erhoffe man sich wichtige Synergieeffekte. Rund 16 000 Euro werden von der Gemeinde in das Gutachten investiert. Damit komme man auch dem Wunsch des Regionalverbands im Rahmen der Aldi-Verlagerung nach, für Baiersbronn ein Einzelhandelskonzept zu erstellen. Eine Verpflichtung dazu gebe es jedoch nicht, erklärte Ruf auf Nachfrage.

Michael Ruoss (CDU) sprach von einem Thema mit Licht und Schatten. Bei Nachfrage in anderen Kommunen, die bereits ähnliche Konzepte durch das Büro Acocella hätten erstellen lassen, sei das Feedback zunächst positiv gewesen. "Kritisch wurde jedoch die Umsetzung gesehen und was die Gemeinde daraus macht. Oft hat eine Verwässerung stattgefunden, oder das Konzept ist in der Schublade verschwunden", so Ruoss. "Wie wollen sie den Kaufkraftabfluss einschätzen?", fragte Ruoss, der dabei besonders die Konkurrenz im Internet ansprach.

Helbig betonte, dass Ausnahmen und Änderungen des erstellten Konzepts auch das Vertrauen der Einzelhändler zunichte machen. Man setze dann lieber auf Abwarten, als auf die stetige Umsetzung der Vorschläge.

Ludwig Wäckers (BUB) bat darum, besonders die Versorgungsmöglichkeiten für die Teilorte zu untersuchen. "Ich mache mich zwar nicht gerade beliebt, doch ich finde, es hätten heute Abend ein paar mehr vom Handel anwesend sein dürfen", so Bernd Bühner (FWV). Man hoffe auf eine rege Beteiligung und Mitarbeit der Einzelhändler in den Arbeitskreisen, um ein gutes Ergebnis erzielen zu können, so Michael Ruf.