Damian Carruthers, Pastor in Ausbildung. Foto: Braun Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Pastor Damian Carruthers setzt auf ungewöhnliche Ideen wie den Container-Gottesdienst

Baiersbronn (mb). Mit einem Gottesdienst unter freiem Himmel und vielen Ideen für die Jugendlichen in der Gemeinde zeigt Pastor Damian Carruthers von der evangelisch-methodistischen Kirchengemeinde in Baiersbronn, wie moderne kirchliche Jugendarbeit heute aussehen kann.

Damian Carruthers, der auf ungewöhnliche Methoden setzt, ist seit 2016 als Pastor auf Probe im Bezirk Baiersbronn/Besenfeld tätig. Bereits von Beginn an war es dem Pastor, der seine dreijährige Ausbildung in Baiersbronn absolviert, wichtig, einen guten Draht zu den Jugendlichen in der gesamten politischen Gemeinde zu haben.

Die Idee zu einem Gottesdienst am Obertaler "Container" gleich neben dem Freibad, der als Treffpunkt für Jugendliche dient, entstand bei einem seiner Besuche dort. "Wir könnten doch auch mal hier einen Gottesdienst feiern" schlugen die Jugendlichen vor, und aus der Idee entstand das Programm.

Schon die Einladung an die Eltern der "Container-Jugend" und an die Nachbarn zeigte Kreativität und Aufgeschlossenheit. Eine Bierflasche mit der Einladung zum Container-Gottesdienst unter dem Motto "Besser als Freibier?!" und der Ankündigung, nach dem Gottesdienst gemeinsam bei Feuer, Wurst und Bier weiterzufeiern, machte nicht nur neugierig, sondern sorgte auch bei so manchem für ein Schmunzeln.

Bei schönem Wetter und guter Stimmung kamen rund 150 Jugendliche mit ihren Eltern und Verwandten sowie weitere Besucher. Carruthers betonte, dass es auch ein Programmheft gebe, damit man wisse, wann es zu Ende ist, und hatte damit gleich das Eis gebrochen.

Es folgte eine moderne Version eines Gottesdienstes, der Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen ansprach. Liedern wie "Lobet den Herren" folgten Country-Hymnen wie "Country Roads", die Jugendlichen leisteten viele Beiträge.

"Uns ging es auch darum, den Eltern mal zu zeigen, was ihr Nachwuchs hier macht und alle einmal zusammenzubringen", so Carruthers. Ein offenes Ohr für die Sorgen und Probleme der Heranwachsenden zu haben, ist ihm wichtig. "Ich war selber früher alles andere als ein Vorzeigejugendlicher und kam durch die Liebe zur Kirche." Den Jugendlichen eine Orientierung zu geben, zu zeigen, dass jeder wertvoll ist, sei das Ziel. "Wir sollten als Kirche wieder zu den Menschen gehen und uns zeigen", sagt Carruthers. Aus diesem Grund hat er auch eine Gruppe aus Jugendlichen zwischen 16 und 18 Jahren gegründet, die Ideen ausarbeiten und umsetzen. Der jeden Montag in der evangelischen Kirche im Oberdorf stattfindende Mittagstisch "Mahlzeit" ist eine dieser Ideen. Weitere Pläne sollen noch umgesetzt werden.

Gleich bei seinen ersten Gesprächen in Baiersbronn habe er gehört, dass es wenig Orte gebe, an denen die Jugendlichen willkommen sind. In Obertal aber sei so ein Ort entstanden, hier können Eltern, Jugendliche und Nachbarn gemeinsam feiern. Auch die Toleranz der Nachbarn sei vorbildlich. Der Container steht auf einem Privatgelände, das zur Verfügung gestellt wird. "Sicher ist es am Wochenende auch mal laut, doch es geht immer ordentlich zu", so ein Anlieger. Am Ende war der erste Container-Gottesdienst ein voller Erfolg, die Jugendlichen waren gute Gastgeber, und den Gästen gefiel es so gut, dass bis spät in die Nacht quer durch alle Altersklassen geredet und gefeiert wurde.