Will die Nationalparkregion im Nordschwarzwald verkehrstechnisch nicht im Regen stehen lassen: Landesverkehrsminister Winfried Hermann (rechts) sagte gestern bei einer Besichtigung auf dem Ruhestein zu, die Erstellung eines Verkehrskonzepts für die Parkregion zu begleiten. Quelle: Unbekannt

Verkehrsminister Winfried Hermann will umweltfreundliches Verkehrskonzept für Nationalparkregion unterstützen.

Baiersbronn - Die Nationalparkregion Schwarzwald wird wohl Modellregion für eine nachhaltige und attraktive Verkehrsführung im ländlichen Raum. Das kündigte Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) gestern auf dem Ruhestein an.

"Es wird nicht ausreichen, ein paar Shuttlebusse mehr zum Nationalpark zu schicken. Wir brauchen ein besseres Konzept für Touristen und für die Menschen in der Region", sagte Hermann gestern bei der Besichtigung des Bauplatzes für das künftige Besucher- und Informationszentrum des Nationalparks auf dem Ruhestein zwischen Baiersbronn und Seebach. Den hatte sich erst vor einigen Tagen auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Rahmen seiner Sommertour angesehen und gleich die zentrale Frage gestellt: "Wo sollen die Leute hier parken?" Ihr müsst ein vernünftiges Verkehrskonzept erstellen, hatte der Ministerpräsident der Nationalparkleitung damals ins Aufgabenbuch geschrieben – Hilfe kommt jetzt direkt aus dem Verkehrsministerium.

"Wir werden die Erstellung des Verkehrskonzepts für den Nationalpark in unserem Haus begleiten", sicherte Hermann dem Freudenstädter Landrat und Nationalparkratsvorsitzenden Klaus Michel Rückert (CDU) und Nationalparkdirektor Thomas Waldenspuhl gestern zu. Eine Art Bestandsaufnahme der Verkehrsangebote in der Region hat Hermanns Ministerium in einer Vorstudie bereits zusammenstellen lassen. Die Ergebnisse sollen demnächst veröffentlicht werden – so viel verriet der Minister aber bereits gestern: Das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln zum Nationalpark und innerhalb der Nationalparkregion "ist noch viel zu löchrig und wenig strukturiert".

Das soll sich ändern: "Wir brauchen mehr getaktete Linien zwischen dem Nationalpark und den Gemeinden drum herum", so Hermann, außerdem soll der ÖPNV in der Nationalparkregion bezahlbar sein. Dazu kann sich der Verkehrsminister die Einführung eines Nationalpark-Tickets oder eines Nordschwarzwald-Tickets vorstellen. Und es muss sich schnell was ändern, denn das Wirtschafts- und Finanzministerium gibt bei Bau des zentralen Besucher- und Informationszentrum für den Nationalpark ordentlich Gas: Bereits 2018 soll es seine Pforten öffnen und bis dahin muss die Parkraumfrage rund um das Zentrum geklärt und die Anbindung des Parks an öffentliche Verkehrsmittel weitgehend erfolgt sein, so der Minister.

Die Fehler anderer Nationalparks, die unter den Blechlawinen des Individualverkehrs leiden, will Hermann im Schwarzwald nicht machen: "Es kann nicht sein, dass die Menschen in der Region wegen des Nationalparks mehr Abgas und Lärm in Kauf nehmen müssen", meint er. "Wir müssen dafür sorgen, dass der Nationalpark umweltfreundlich erreicht werden kann, das muss besser werden, als es ist".

Dazu wird nun eine Expertengruppe beauftragt, die nach Vorgabe von Eckpunkten wie Radwegeführung, Parkraumbedarf oder Barrierefreiheit durch den Nationalparkrat ein nachhaltiges Verkehrskonzept erarbeiten soll. Ziel ist es, so viel Individualverkehr wie möglich zu vermeiden. "Wir wollen die Leute nicht in Busse zwingen, aber das Angebot so attraktiv gestalten, dass die Menschen sie gerne nutzen", versicherte der Nationalparkratsvorsitzende, Klaus Michael Rückert.

Steht das Verkehrskonzept, soll die Frage der Finanzierung und der modular geplanten Umsetzung der einzelnen Maßnahmen geklärt werden.