Jan Münzberg, Integrationsmanager in Baiersbronn, hat sich gut eingearbeitet. Foto: Braun Foto: Schwarzwälder Bote

Flüchtlinge: Jan Münzberg will zur Selbsthilfe anleiten / Für 160 Personen in der Gemeinde zuständig

Der Zuzug von Flüchtlingen ist auch in Baiersbronn deutlich zurückgegangen. Dennoch ist die Unterstützung und Hilfe bei der Integration nach wie vor eine wichtige Aufgabe.

Baiersbronn. Jan Münzberg – seit rund einem Jahr Integrationsmanager in der Gemeinde Baiersbronn – hat sich gut eingearbeitet. Sein Arbeitsvertrag ist um ein weiteres Jahr verlängert worden. Die Gemeinde Baiersbronn profitiert dabei vom Pakt für Integration des Landes Baden-Württemberg. Durch die Fördergelder wurde die Stelle des Integrationsmanagers geschaffen. Der 52-Jährige ist staatlich anerkannter Arbeitserzieher und mittlerweile zu einem festen Ansprechpartner für die Flüchtlinge vor Ort geworden.

Mit den aktuell rund 160 Flüchtlingen, die in der Gemeinde wohnen, hat er alle Hände voll zu tun. "Meine Hauptaufgabe ist es, mich um die Belange der Flüchtlinge zu kümmern, sie zu unterstützen, wo es möglich ist, und für jeden einen sogenannten Integrationsplan zu erstellen", sagt er. Seit Beginn seiner Tätigkeit hat er 45 dieser Integrationspläne erstellt. Sie werden zusammen mit der betreffenden Person ausgearbeitet.

Berufliche Perspektiven und Chancen

Darin werden Ziele vereinbart, zum Beispiel berufliche Perspektiven oder Chancen. Die persönlich zugeschnittene Lebensplanung für die Integration von jedem Flüchtling erfordert viel Zeit und Einsatz.

"Wir wissen dann, auf welchem Stand der Flüchtling ist und ob die Integration gut läuft", so Münzberg. Bisher habe noch niemand so einen Plan abgelehnt. Der Plan würde jedoch nur Menschen mit Bleiberecht angeboten. Selbstverständlich versuche er aber, allen zu helfen, die sich an ihn wenden.

Ordnungsamtleiter Marko Burkhardt sieht eine besondere Herausforderung darin, eine individuelle und nachhaltige Integration für jeden Asylbewerber anzustreben. "Es ist wichtig, dass wir uns um die Menschen kümmern, die hier sind", so Burkhardt. Seitens der Gemeinde sei man froh, mit Münzberg einen kompetenten Mann gefunden zu haben. Wichtig sei es aber auch, dass die Stelle weiter vom Land gefördert werde.

Die Stelle trage zu Ruhe und zu einer gewissen Akzeptanz in der Bevölkerung bei. "Das sollte nicht nach zwei Jahren enden, es ist wichtig für die Menschen, die zu uns kommen", sagt Burkhardt.

Jan Münzberg ist viel unterwegs, von Friedrichstal bis Schönmünzach betreut er die Migranten. "Ich stehe beratend zur Seite, leiste Einzelfallhilfe, wo es notwendig ist, und helfe bei Behördenkontakt und beim Ausfüllen von Anträgen", sagt er. Froh sei er über die gute und enge Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Helfern, auch die Kooperation mit den entsprechenden Organisationen funktioniere gut. "Insgesamt läuft die Integration in der Gemeinde gut, es gibt keine Brennpunkte."

Das sei sicher auch der guten Arbeit der Helfer und dem Weitblick der Verwaltung geschuldet. "Es gibt natürlich immer auch Flüchtlinge, die sich nicht integrieren möchten. Die meisten sind aber sehr kooperativ, und ich freue mich immer, wenn ich sehe wie sich die Menschen erfolgreich hier in Deutschland einleben", sagt Münzberg.

Sprachkurs und syrische Speisen

Von der Politik wünscht sich Münzberg mehr Klarheit, insbesondere wie es mit den Flüchtlingen weitergeht, die nicht anerkannt werden. Über den Status sollte schneller und klarer entschieden werden, bei den meisten Verfahren fehle oft die Effizienz.

Nach wie vor setzt Münzberg bei der Integration auf Hilfe zur Selbsthilfe. Und er hat noch einige Ideen für künftige Projekte, darunter ein syrischer Koch- und arabische Sprachkurse.

Gemeinsame Schwimmkurse mit den Flüchtlingen und Einheimischen könnte sich Münzberg ebenfalls gut vorstellen. "Man kann viel machen auf dem großen Feld der Integration", sagt Münzberg.