Festlich gekleidet mit VfB-Schal: Klaus Birk. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläumsabend: Turnverein Baiersbronn begeht sein 125-jähriges Bestehen mit Sport, Spaß und Stil

Stilvoll und mit einem abwechslungsreichen mehrstündigen Programm unterhielt der TV Baiersbronn zu seinem 125-jährigen Bestehen seine Gäste in der proppevollen Schwarzwaldhalle. Einblicke in die Vereinshistorie riefen Erinnerungen wach.

Baiersbronn. Gerade mal 71 Mitglieder fehlen, um im größten Verein von Baiersbronn und dem drittgrößten im Sportkreis Freudenstadt erneut die 1000er-Marke zu knacken. Ein Großteil der Mitglieder feierte mit einem spannungsgeladenen und unterhaltsamen Festabend das große Vereinsjubiläum. Auch die "Strahlefrau des Deutschen Turnens", Elisabeth Seitz, und Bundesligaturner Viktor Weber waren dabei.

Rund zwei Monate hatten die Vorbereitungen für die Jubiläumsfeier in Anspruch genommen, die in einem Reigen aus Grußworten und unterhaltsamen Elementen gipfelten, charmant moderiert von Jens Zimmermann, der souverän durch das mehrstündige Programm führte.

Begleitkinder bringen Redner zum Pult

Der vorgeschaltete Ehrungsmarathon (wir werden noch berichten) läutete die Veranstaltung ein, gefolgt von Begrüßungsworten des Vereinsvorsitzenden Rolf Günther und Grußworten des Sportkreispräsidenten Alfred Schweizer, Landtagsabgeordnetem und Repräsentant des Schwäbischen Turnerbunds, Norbert Beck, sowie Baiersbronns Bürgermeister Michael Ruf. Die Redner wurden von den Begleitkindern Lena, Luis, Anna, Ingrid und Tina aus den einzelnen Vereinsabteilungen zum Pult gebracht.

Für Rolf Günther war es keine Selbstverständlichkeit, dass der finanziell und sportlich gut aufgestellte Verein dieses Fest ausrichten konnte. Mehr als 100 ehrenamtliche Helfer waren in die Organisation involviert und erwiesen sich als Garant für einen gelungenen Abend.

Alfred Schweizer betonte, dass ein 125. Geburtstag kein alltägliches Jubiläum sei und ehrend gefeiert werden müsse. Der Verein habe in der langen Zeit Höhen und Tiefen erlebt, in denen sich manches verändert habe. Schweizer gratulierte der Sportfamilie – auch dazu, dass diesen Sport auch viele Menschen erfolgreich betrieben, worauf alle stolz sein könnten.

Norbert Beck betonte den Mut und das Engagement, mit dem sich bereits im vorletzten Jahrhundert Frauen und Männer an die Vereinsgründung gewagt hatten. Die lange und bewegte Vereinsgeschichte basiere auf Freundschaft, Kameradschaft, Körperertüchtigung und Zusammengehörigkeit. Beck gratulierte und wünschte dem TV eine erfolgreiche Zukunft, geprägt von Veränderungsbereitschaft und Kreativität.

Bürgermeister Ruf ging auf den Sport als Selbstbestätigung und Selbstverwirklichung ein, der gleichzeitig als Ausgleich zum Alltag und zur Körperbeherrschung beitrage. Ruf gratulierte mit einer Spende der Gemeinde zur Förderung der Jugendarbeit. Den Showteil bestritten die besten Turnerinnen des TV mit einem in kürzester Zeit einstudierten Akrobatik-Mix, gefolgt von einer Stabgymnastik-Vorführung der vereinseigenen Turner, die ihr Können im Stil der Vereinsgrün-dungszeit präsentierten.

Elisabeth Seitz signiert 124-seitige Festschrift

Einen lustigen Auftritt legten Jochen Weber und Bundesligaturner Viktor Weber auf die Bühne. Zunächst versteckten sie sich hinter Affenmasken, bevor sie am Barren ein großartiges Sportprogramm absolvierten und dafür riesigen Applaus erhielten. Für gute Stimmung und heftiges Mitklatschen sorgte die Showtanztanzgruppe des TV Baiersbronn "Crazy Girls", zunächst im Dirndl und danach in Lederhose.

Bei einer sorgfältig von Andreas Trück zusammengestellten Präsentation via Großleinwand zu "125 Jahre TVB" wurden bei den Gästen Erinnerungen an vergangene Zeiten wach. Der 21-jährige gebürtige Baiersbronner Pianist und Filmmusikstudent Magnus Reichel zeichnete für die untermalende Musik verantwortlich. Er unterhielt die Gäste auch mit einem Live-Vortrag am Konzertflügel.

Ein Höhepunkt des Abends war der Auftritt von Weltklasse-Turnerin Elisabeth Seitz. Die 21-jährige frischgebackene Gesamtweltcup-Siegerin und mehrfache deutsche Meisterin zeigte auf dem Schwebebalken ihr meisterhaftes turnerisches Können, beantwortete anschließend im Interview Fragen von Moderator Jens Zimmermann, gab Autogramme und signierte auf Wunsch die 124-seitige Festschrift, die für die Gäste zum Mitnehmen bereitlag.

Nach dem Programm waren die Gäste zum Schlemmen am Fingerfood-Büfett eingeladen, und es bot sich Gelegenheit zum Austausch und zu Begegnungen in der frühlingshaft dekorierten Halle, die einen würdigen Rahmen für den stimmungsvollen, sportlichen und unterhaltsamen Jubiläumsabend bot.

Baiersbronn (bine). Der Nagolder Meister der Pointen, Kabarettist und Autor der Mäulesmühle, Klaus Birk, versetzte die Gäste am Festabend zum 125. Geburtstag des TV Baiersbronn in gute Laune und sorgte mit tiefgründigem Humor für jede Menge Lacher, begleitet von langem Applaus.

Dass Klaus Birk mit einem VfB-Schal auftritt, begründete er mit der Weisheit, dass er "seine große Liebe am Hals hat" und sich dazu öffentlich bekenne. Bei seiner in zwei Sequenzen gesplitteten Bühnenshow plauderte er munter drauf los und schürte die Differenzen zwischen Badenern und Schwaben.

Birk sprach zunächst über Fußball, aber auch über die schönen Leute auf der Stuttgarter Königstraße, die aufgrund ihres Aussehens gar keine Schwabenkinder sein könnten, da die Schwaben ja aussterben würden. Grund dafür sei die sich weigernde Natur, die verhindere, dass einem Schwaben zugemutet werden soll, dass noch einer mit dem gleichen Gesicht in der Wohnung rumläuft.

Das Publikum amüsierte sich köstlich – auch darüber, dass im Vergleich von Baiersbronn mit Freudenstadt und Ulm die Ulmer Kinder aufgrund der Pisa-Studie am blödesten sein müssten, aber noch weit entfernt seien von den Österreichern.

Birk plauderte munter über erlebte Situationen, unterzog seine Zuhörer einem Schwaben-Test und nahm Kanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Donald Trump aufs Korn. In allen Details schilderte er die Pläne für einen 220 Meter hohen "Trump-Tower" auf dem Stuttgarter Pragsattel, der – laut Grünen in der Einflugschneise von Zugvögeln gelegen – nicht gebaut werden konnte, um das massenhafte Vogelsterben durch Aufprall auf das Hochhaus zu verhindern.

Höhepunkt des Auftritts von Klaus Birk war seine Version der Schöpfungsgeschichte in Form eines Dialogs zwischen Gott und Adam, bei dem dieser zunächst, aus seiner Rippe geschaffen, einen Hund bekam, den er nicht wollte. Als ihm aus der zweiten Rippe Eva geschenkt wurde, die ihn schikanierte und zu Frondiensten anspornte, verwies ihn sein Schöpfer an den Hund, mit dem er lieber spazieren gehen sollte. Augenzwinkerndes Fazit von Birk: Wer einen Knochen zu viel daheim hat oder ihn nicht abnagen darf, geht als Mann besser mit dem Hund spazieren. Womit geklärt wäre, warum so viele Männer mit Hunden spazieren gehen. Das Publikum war begeistert und quittierte die beiden Auftritte Birks mit kräftigem Applaus.