Abschied und Neustart in Klosterreichenbach (von links): Apotheker Thomas Groß, die neue Filialleiterin Susanne Uffelmann, Elisabeth Dannecker, Ludwig Wäckers und Ortsvorsteher Karlheinz Nestle. Foto: Braun

Auch Apothekerin Elisabeth Dannecker zieht sich aus Geschäften zurück. Jahrelange gute Zusammenarbeit.

Baiersbronn-Klosterreichenbach - Gemeinsam haben Ludwig Wäckers und Elisabeth Dannecker 1987 in Klosterreichenbach angefangen, nun gehen sie auch im gleichen Jahr in den Ruhestand. Viele Jahre verband die Apothekerin und den Arzt für Allgemeinmedizin eine außergewöhnlich gute berufliche Zusammenarbeit.

"Herzlichen Dank für die allerbeste Zusammenarbeit, die man sich nur vorstellen kann, und das ist wirklich nicht übertrieben", sagt Elisabeth Dannecker die auf 32 Jahre als selbstständige Apothekerin in Klosterreichenbach zurückblickt. Damit ist sie in der Geschichte von Klosterreichenbach die am längsten im Ort tätige Apothekerin und die erste Frau, die es dort so lange geschafft hat, eine Apotheke zu führen, erklärt sie ein wenig stolz.

"Ich wollte eigentlich gar nicht selbstständig werden, aber als ich als junge Apothekerin in Klosterreichenbach angefangen habe, hat der damalige Besitzer gerade eine langfristige Übernahme gesucht", erinnert sich Elisabeth Dannecker. Nun, mit 66 Jahren, hat sie sich entschlossen, ihre Apotheke, die 2018 noch in die neuen Räume im Volksbankgebäude Klosterreichenbach umgezogen ist, an einen Nachfolger zu übergeben.

Auf die Frage nach den wichtigsten Ereignissen in ihrem langen Berufsleben hat sie eine klare Antwort: "Die vielen Gesundheitsreformen waren immer eine große Herausforderung, aber gemeinsam haben wir alle bewältigt." Negativ hat sie die anfänglichen Nachtdienste in Erinnerung, die zunächst nur unter den Apotheken Baiersbronns aufgeteilt wurden. "Heute ist der Kreis größer, und damit sind auch die Dienste viel weniger geworden." Die Nachtdienste und der Service seien es auch, was die örtlichen Apotheken von den Online-Apotheken unterscheide, betont sie.

"Ich habe immer gerne mit der Kundschaft zu tun gehabt, es waren auch mal kuriose Sachen dabei, aber es hat mir viel Spaß gemacht." Als wirklich prägendes Erlebnis ist ihr der Umbau des Treppenaufgangs zur alten Apotheke in Klosterreichenbach in Erinnerung geblieben. "Das Loch war so tief, dass sich einige Kunden nicht über die Behelfsbrücke getraut haben, und so mussten wir vor der Apotheke die Kunden bedienen." Für den Ruhestand hat die gebürtige Offenburgerin noch keine konkreten Pläne. "Schauen wir mal, was ich jetzt mache, aber ich stehe meinem Nachfolger auch vertretungsweise noch zur Seite."

Apotheker Thomas Groß ist der neue Besitzer der Apotheke und wird vertreten durch Filialleiterin Susanne Uffelmann, die sie im gewohnten Stil weiterführen wird. Er betreibt bereits die Eulen-Apotheke in Mitteltal. "Alle bisherigen Mitarbeiter wurden übernommen, und ich freue mich auch über die tolle alte Einrichtung der Apotheke", so Groß.

Mit einem weinenden und einem lachenden Auge geht auch Ludwig Wäckers mit 72 Jahren in den Ruhestand, steht aber auch weiterhin als Vertretungsarzt zur Verfügung. Der gebürtige Mönchengladbacher hat in Saarbrücken, Köln und Heidelberg studiert, bevor er auf der Suche nach einem Bauernhof im Schwarzwald landete. Einige Jahre war er im Krankenhaus Freudenstadt tätig, als sich die Möglichkeit ergab, die Arztpraxis von Wilhelm Hahn zu übernehmen. In dem Haus, das 1913 extra als Arztpraxis in Klosterreichenbach erbaut wurde, arbeitete er zusammen mit seiner Frau viele Jahre. "Es ist heute sehr schwer, eine Arztpraxis auf dem Land zu übergeben, daher sind wir zusammen ins Ärztezentrum nach Klosterreichenbach gegangen", so Wäckers. Er habe sich immer sehr wohl in Klosterreichenbach gefühlt und hatte auch keine Hemmungen, mal in Gummistiefeln zu den Patienten zu kommen. Als richtiger Landarzt kamen die Patienten auch sonntags zu ihm. Er hat auch schon Ziegen und Schafen einen Gips verpasst, als sie sich ein Bein gebrochen hatten.

"Für den Ruhestand habe ich keine großen Pläne, aber um unsere Tiere und die Islandpferde werde ich mich mehr kümmern können. Darauf freue ich mich", so Ludwig Wäckers.

Ortsvorsteher Karlheinz Nestle freut sich über die Übernahme der Apotheke. "Für die Infrastruktur in Klosterreichenbach ist die Apotheke ein wesentlicher Bestandteil. Ich bin froh, dass sie eine Zukunft hat", so Nestle.