Der von der CDU angedachte Bürgernationalpark soll kleiner als der jetzige Nationalpark Schwarzwald sein, dafür aus einer zusammenhängenden Fläche bestehen. Foto: Seeger

CDU-Fraktionschef arbeitet an neuem Konzept. Bevölkerung soll vor Ort darüber abstimmen.

Baiersbronn - Kleiner, höher gelegen und vom Bürger gewünscht, so stellt sich die CDU im Land ihren Bürgernationalpark vor. 2015 wird CDU-Fraktionschef Peter Hauk ein Konzept dafür vorlegen, das er im Falle eines Wahlsiegs 2016 umsetzen will.

Es ist gerademal eine Woche her, dass der Freudenstädter Landrat und Nationalparkratsvorsitzende Klaus Michael Rückert (CDU) prophezeite, der Nationalpark Schwarzwald würde einen Regierungswechsel im Land unverändert überstehen. Trotz aller Proteste werde sich die Freude am Park auch in seiner Partei durchsetzen, hatte der CDU-Landrat verkündet: "Die Landtagswahl wird daher keinen Einfluss darauf haben." Das Dementi aus Stuttgart folgte postwendend: Nationalpark ja, aber mit veränderter Fläche, verkündete der CDU-Fraktionschef.

"Wir arbeiten an einem abgespeckten Konzept für einen Bürgernationalpark", bestätigte Hauk im Gespräch mit unserer Zeitung. Nächstes Jahr will er detaillierte Pläne dafür vorlegen und die Bevölkerung vor Ort darüber abstimmen lassen.

Der vor knapp einem Jahr von Grün-Rot eingerichtete Nationalpark sei bislang keinen Schritt vorangekommen, bilanziert der CDU-Fraktionschef, die Kritikpunkte der Projekt-Gegner seien schließlich alle noch aktuell. Dazu gehört für Hauk vor allem die Zweiteilung der Parkkulisse in die Bereiche Ruhestein (Kreis Freudenstadt und Ortenaukreis) sowie Plättig/Hoher Ochsenkopf (Kreis Rastatt und Baden-Baden).

Hauks Bürgernationalpark soll hingegen aus einer zusammenhängenden, aber kleineren Fläche bestehen, und er soll insgesamt höher liegen als der jetzt 10 000 Hektar große Nationalpark Schwarzwald von Grün-Rot. Dazu will der CDU-Fraktionschef in Tauschgeschäfte mit kommunalen und privaten Waldbesitzern einsteigen. "In einem so waldreichen und eng verzahnten Gebiet ist es möglich, über Tauschprojekte zu reden", ist sich Hauk sicher, man müsse die Anrainer nur endlich mit ins Boot nehmen.

Borkenkäfer-Risiko soll minimiert werden

Was die Überzeugungsarbeit für sein Projekt anbelangt, ist der CDU-Politiker optimistisch: "Wir konnten die Gegner dazu bewegen, einen Bürgernationalpark zu akzeptieren, jetzt werden wir mit unserem Konzept dafür sorgen, dass die direkten Nachbarn mit dem Park zufrieden sind und das Borkenkäfer-Risiko minimiert wird", gibt sich Hauk zuversichtlich.

Über die internationale Anerkennung seines kleineren Bürgernationalparks macht sich der CDU-Fraktionschef keine Sorgen: "Es gibt keine gesetzlich festgesetzte Größe für einen Nationalpark, sondern nur eine Vereinbarung über rund 10 000 Hektar Parkfläche. Aber in dieser Vereinbarung steht auch drin, dass ein Nationalpark aus einer zusammenhängenden Fläche bestehen soll", sagt Hauk. So gesehen habe das Land also lediglich einen zweigeteilten Pseudo-Nationalpark. "Wenn die naturschutzfachliche Qualität des Bürgernationalparks stimmt, ist die Größe nur von sekundärer Bedeutung", ist Hauk sich sicher.

Für ihn ist bei der Mission Bürgernationalpark in erster Linie das Urteil der Bevölkerung vor Ort ausschlaggebend: "Einen Nationalpark gegen den Willen der betroffenen Bürger einrichten, das geht nicht."