Der beste Koch im Land ist mit 19,5 Punkten unangefochten – seit 24 Jahren – Harald Wohlfahrt von der "Schwarzwaldstube" in Baiersbronn. Foto: dpa

"Gault Millau" zeichnet Köche aus. Der Sternekoch aus Baiersbronn ist seit 24 Jahren unangefochten auf Platz eins. 

Baiersbronn/Karlsruhe - Nach den "Michelin"-Führer hat nun auch der "Gault Millau" Lorbeeren für Deutschlands Köche verteilt. In Karlsruhe und Baiersbronn knallten die Korken. Kritik gabs am Image der deutschen Küche.

 

Der Karlsruher Koch Sören Anders ist vom Restaurantführer "Gault Millau" zum Aufsteiger des kommenden Jahres in Baden-Württemberg gekürt worden. Der 27 Jahre alte Koch des "Anders auf dem Turmberg" bekommt in der gestern vorgestellten Ausgabe des "Gault Millau Deutschland 2014" 17 von 20 möglichen Punkten, die für "höchste Kreativität und bestmögliche Zubereitung" stehen.

Der beste Koch im Land ist mit 19,5 Punkten unangefochten – seit 24 Jahren – Harald Wohlfahrt von der "Schwarzwaldstube", gefolgt von Claus-Peter Lumpp vom "Bareiss" (beide Baiersbronn). Die Tester bewerten 176 Restaurants in Baden-Württemberg.

160 Küchenchefs haben sie mit einer oder mehreren Kochmützen ausgezeichnet, wofür die Könner am Herd mindestens 13 von 20 Punkten erreichen müssen, was einem Michelin-Stern ähnelt.

Der Karlsruher Koch Anders begeisterte die Gourmet-Tester mit einem "vielfältigen Repertoire" und mit Gerichten wie "die sorgsam mit Kirschgelee beglänzte Gänseleber als Block und Roulade mit Gänselebereis, Kirschen, Mandeln, Mandelmilch und Amarettini-Bröseln".

Dem Besten in der kulinarischen Hitparade des Südwestens, Wohlfahrt, gehen auch nach 33 Jahren am Herd der »Schwarzwaldstube« die Ideen nicht aus. Er habe regelmäßig mehr neue Speisen auf der Karte als die meisten jüngeren Spitzen-Kollegen. Zu den "denkwürdigen Gerichten" der Saison zähle die "geschmeidig-intensive Panna cotta vom Hummer". Dafür bekam Wohlfahrt 19,5 Punkte – die höchste vergebene Note, die bundesweit nur drei weitere Köche erhalten haben. Hinter all dem steckt viel Mühe: Wohlfahrt sieht es noch immer als eine "irrsinnige Herausforderung", sein Top-Niveau zu halten.

Den zweiten Rang sichert sich wieder Claus-Peter Lumpp, der sich "im Sinne des Gastes immer öfter auf das beschränkt, was er für das Wesentliche hält: eine Küche des reinen Wohlgeschmacks". Unter anderem für Gerichte wie seinen "Loup de mer in kross-knuspriger Haut" bekam er 19 Punkte.

Den Machern des Restaurantführers "Gault Millau" war trotz der Preisverleihung nicht nur zum Lachen zu Mute. Sie kritisierten mangelnde Aufmerksamkeit für die deutsche Spitzenküche. Die befinde sich zwar auf Weltniveau, als typisch deutsch gelte aber immer noch das Schnitzel. Die Kritiker sehen ein »Aufmerksamkeitsdefizit« für die erfolgreiche Entwicklung deutscher Restaurants – und schuld daran seien auch Politiker. "Deutsche Politiker sehen nach wie vor ein Wiener Schnitzel in ihrem Stammlokal als den Höhepunkt lukullischer Freuden und tun nichts dafür, dass die Kulinarik den Stellenwert erhält, den sie in Ländern wie Frankreich und Italien schon immer hat", meint der "Gault Millau". Wohlfahrt sieht die Sache gelassen: "Die Gäste, für die wir interessant sind, die kommen auch zu uns."