Gemeinderat: Mit energetischem Quartierskonzept für Klosterreichenbach ein Schritt weiter / Noch keine abgeschlossene Planung

Das Thema Nachhaltigkeit und regenerative Energien ist ein Thema, das in der Gemeinde Baiersbronn schon häufig diskutiert wurde. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats wurde ein Konzept für ein Wärmeversorgungsnetz in Klosterreichenbach vorgestellt.

Baiersbronn. Grundsätzlich gibt es im Teilort Klosterreichenbach gute Voraussetzungen für die Errichtung so eines Netzes. Konrad Nübel von der Firma IBS Ingenieurgesellschaft mbH aus Bietigheim-Bissingen stellte das energetische Quartierskonzept für Klosterreichenbach vor und erklärte die Ergebnisse der Untersuchungen für ein Nahwärmenetz.

Einsparpotenzial bei der Wohnbebauung

Neben dem Sanierungs- und damit auch dem Einsparpotenzial bei der Wohnbebauung wurden Einsparungen durch Solarthermie und Photovoltaikanlagen untersucht, ebenso wurden die Wärmeschwerpunkte ermittelt. Auf Grundlage des ermittelten Potenzials in Klosterreichenbach und der daraus abgeleiteten Wärmeschwerpunkte stellte Nübel mögliche Wärmeversorgungsvarianten vor.

Laut Aussage der Experten würde bei der Variante I die Wärmeversorgung zu 95 Prozent über einen Holzkessel zusammen mit einem Wärmespeicher mit 200 Kubikmetern gedeckt werden können. Die Kosten für diese Variante liegen bei rund 3,68 Millionen Euro. Bei der Variante II würde ein erdgasbetriebenes Blockheizkraftwerk die Wärmeversorgung zu 90 Prozent decken. "Der erzeugte Strom entspricht in etwa dem Stromverbrauch aller Wohngebäude in Klosterreichenbach", so Nübel. Die Kosten inklusive eines Gasanschlusses von Baiersbronn nach Klosterreichenbach würden bei dieser Variante bei rund 4,41 Millionen Euro liegen. Mögliche Zuschüsse und Fördergelder könnten zum Tragen kommen.

Nübel erwähnte auch die Möglichkeit, auf das Potenzial aus der Abwärme eines Wäschereibetreibers zurückzugreifen, hier stünden die Ergebnisse noch aus. "Durch die dargestellten Varianten werden fossile Energieträger verdrängt und CO2 eingespart", erklärte der Experte. Durch die Wärmeversorgung mit einer Holzheizung könnten pro Jahr 74 Prozent CO2-Ausstoß eingespart werden, bei einer Wärmeversorgung mit einem Blockheizkraftwerk wären es 68 Prozent. "Das ist ein Konzept und noch keine abgeschlossene Planung", betonte Bürgermeister Michael Ruf. Es sei wichtig, in weitere Überlegungen einzusteigen und die Planungen voranzutreiben. Wichtig sei es auch, die Förderung für einen Sanierungsmanager zu beantragen. Dabei könne auf bestehendes Personal und auf die Hilfe der Ingenieurfirma zurückgegriffen werden. Gemeinderat Ludwig Wäckers (BUB) fragte nach möglichen Zuschüssen für private Investitionen durch die Gemeinde. Konrad Nübel betonte, dass erst Gespräche mit Privathaushalten geführt werden könnten, wenn die genauen Kosten bekannt seien. Eine Photovoltaikanlage rechne sich aber für einen Privathaushalt.

Zentrale Heizzentrale ist sinnvoll

Auf Nachfrage von Gemeinderat Karlheinz Nestle (FWV) führte Nübel aus, dass eine zentrale Heizzentrale sinnvoll sei. Erwin Zepf (CDU) sprach sich für die Holzheizungsvariante aus. Als Waldbesitzer sei für die Gemeinde die Verwertung von Hackschnitzeln aus dem Gemeindewald sinnvoll. "Das ist das Thema. Wir werden uns für eine Form entscheiden müssen", so Bürgermeister Ruf. Es müssten Fakten geklärt werden. Nestle bat darum, weiterhin Gespräche mit dem örtlichen Wäschereibetreiber zu führen. Auf Nachfrage von Gemeinderat Gerhard Gaiser (SPD) erklärte Konrad Nübel, dass man rund ein Jahr Vorlaufzeit für so ein Projekt benötige, die Ausschreibung müsste früher erfolgen. Einstimmig segnete der Gemeinderat das vorgestellte Konzept ab.