Ab dem kommenden Schuljahr wird an der Grundschule in Röt nicht mehr unterrichtet. Foto: Archiv: Braun

Aus und vorbei: Einrichtung im Baiersbronner Teilort schließt. Eltern hätten sich andere Entscheidung gewünscht.

Baiersbronn-Röt - Das Schicksal der Grundschule Röt ist besiegelt, doch den Weg dorthin haben sich die Eltern und Lehrer nicht einfach gemacht. Die Schließung der Schule wurde zwar in der Gemeinderatssitzung politisch korrekt als Mehrheitsentscheidung – nicht Wunsch – der Eltern wiedergegeben, doch gewünscht hatte man sich eine andere Lösung, dies betonen die Elternvertreterinnen der Röter Schule.

Acht Monate lang haben die Eltern gekämpft, um den Schulstandort der Grundschule Röt zu sichern und damit auch die Attraktivität des Teilorts zu wahren. Vergeblich – denn ab dem kommenden Schuljahr wird das Schulgebäude geschlossen bleiben, und die Schüler werden an der Grundschule Klosterreichenbach unterrichtet. "Wir haben es uns nicht einfach gemacht und in unzähligen Gesprächen und Elternabenden verschiedene Möglichkeiten diskutiert. Am Ende war es eine Entscheidung zum Wohl unserer Kinder", macht Elternvertreterin Katrin Ziefle deutlich.

Zusammen mit den anderen Elternvertreterinnen Birgit Frey, Romy Ziefle und Andrea Raabe hat sie verzweifelt nach einer vertretbaren Lösung gesucht, doch die sinkenden Schülerzahlen machten das Bilden von Kombiklassen in Röt nicht mehr möglich. "Wir hätten eine sogenannte Familienklasse bilden müssen, in der die Kinder von der ersten bis zur vierten Klasse gemeinsam unterrichtet worden wären", so Kathrin Glaser-Kerth, die Schulleiterin der Grundschule Klosterreichenbach und Röt.

Zudem hätte kurzfristig eine Lehrkraft gefunden werden müssen, die im Unterrichten von Familienklassen Erfahrung hat. "Das ist nicht so einfach und bedarf schon einer gewissen Erfahrung", so die Schulleiterin. Der Besuch einer Schule in Ringsheim, die in mehreren Familienklassen unterrichtet, hatte die Elternvertreterinnen und die Rektorin von der Machbarkeit dieser Art zu unterrichten überzeugt. Die Röter Schulsituation erlaubt aber nur eine Familienklasse. Für die Realisierung alternativer Schulideen hätten auch seitens der Gemeinde innovative Wege angedacht werden müssen.

"Die Schule in Ringsheim hat vier Familienklassen und sechs Lehrer, wir hätten nur eine Klasse bekommen und wären zudem vor das Problem gestellt worden, dass lediglich eine Lehrkraft im Schulhaus unterrichtet, aber eine zweite Betreuungsperson anwesend sein muss", erklärt Kathrin Glaser-Kerth.

"Wir hatten zwar die Möglichkeit zu entscheiden, doch eine Wahl hatten wir auch aufgrund der Kürze der Zeit und der bestehenden Strukturen eigentlich nie", so Birgit Frey. Gedankenspiele gab es viele, doch als Voraussetzung für ein Fortbestehen und die Chance auf mehr Schüler wäre auch die Auflösung der Grundschulbezirksgrenzen notwendig gewesen. Dies hätte nur der Schulträger, also die Gemeinde, veranlassen können. "Seit fünf Jahren sind die sinkenden Schülerzahlen bekannt – doch gehandelt wurde nicht", kritisiert Romy Ziefle, die wie auch die anderen Elternvertreterinnen das Fehlen von Schulentwicklungsplänen bemängelt. "Wir wünschen den anderen Teilorten in Baiersbronn, die sicher auch in naher Zukunft vor dem gleichen Problem stehen, hier mehr vorausschauende Planung."

Seit rund vier Wochen werden die Schüler der ersten und zweiten Klassen aus Röt bereits in Klosterreichenbach unterrichtet, denn wären sie in Röt geblieben, wären aufgrund von Vertretungsregelungen vier Lehrkräfte an fünf Tagen an die Schule gekommen. "Das hätte nicht funktioniert, denn es wären kaum Absprachen der verschiedenen Lehrkräfte untereinander möglich gewesen, und den Kindern hätte jegliche Kontinuität gefehlt", sagt Birgit Frey. Erfreulich sei allerdings, dass sich die Kinder gut an der Grundschule in Klosterreichenbach integriert hätten und dass auch der Bustransfer dank des Einsatzes des Schulrats Wolfgang Held vom Staatlichen Schulamt Rastatt, des Landratsamts Freudenstadt und der Gemeindeverwaltung Baiersbronn reibungslos funktioniert, betont Kathrin Glaser-Kerth.

Die Kinder der dritten und vierten Klasse werden jeden Dienstag an der Grundschule in Klosterreichenbach unterrichtet, um schon mal eine gewisse Eingewöhnungsphase zu gewährleisten, bevor sie nach den Sommerferien ganz nach Klosterreichenbach wechseln. "Als weitere Konsequenz der Schulschließung und der sinkenden Schülerzahlen wird zum Schuljahresende eine Lehrkraft bei uns gehen müssen", so Glaser-Kerth. "Das Schulamt Rastatt hat uns für die Auflösung zusätzliche Stunden für die Übergangsphase zugewiesen, um eine bessere Eingliederung zu gewährleisten, sonst hätten zwei Lehrkräfte gehen müssen", sagt die Rektorin.

Dass die Lehrerstellen nach Schülerzahlen zugewiesen werden, ist kein Geheimnis, und auch in Klosterreichenbach werde es in Zukunft weitere Verkleinerungen des Kollegiums geben. "Ich bin davon überzeugt, dass wir in fünf bis sieben Jahren auch in Klosterreichenbach nur noch in Kombiklassen unterrichten können, darauf arbeiten wir heute schon hin." Einen besonderen Dank spricht die Schulleiterin den Eltern und den Elternvertreterinnen der Röter Grundschule aus, die sich in vielen konstruktiven Diskussionen den Kopf über die Zukunft der Schule und die ihrer Kinder zerbrochen haben. "Die Kinder haben sich zwar in Klosterreichenbach eingelebt, ihre Röter Schule vermissen sie aber doch", sagt Katrin Ziefle.