Alfons Egelhof in der Grube "Untere Sophia". Seit 20 Jahren ist er in dem ehemaligen Bergwerk im Einsatz. Foto: Strittmatter

Entdeckung in Friedrichstal liegt 20 Jahre zurück. Heute Touristenattraktion - und Rückzugsort für Fledermäuse.

Baiersbronn-Friedrichstal - Die Entdeckung der Grube "Untere Sophia" in Friedrichstal liegt 20 Jahre zurück. Heute ist sie eine Touristenattraktion – auch Dank des Einsatzes von Alfons Egelhof und seinen Helfern.

Direkt am Erlebnispfad "Im Tal der Hämmer" in Friedrichstal liegt die Grube "Untere Sophia". Sie ist ein beliebtes Ziel für Touristen und Schulklassen. Die Tatsache, dass sich in Friedrichstal ein zugeschüttetes Bergwerk befindet, war bei der Entdeckung vor 20 Jahren eine Sensation.

Dank des unermüdlichen Arbeitseinsatzes von Alfons Egelhof und seinen Helfern hat sich das ehemalige Bergwerk zu einem Kulturdenkmal von Friedrichstal und der gesamten Gemeinde Baiersbronn entwickelt. Nach vielen Jahren der Arbeit ist nicht nur der Blick in die Grube, sondern auch das Begehen des alten Bergwerkstollens möglich.

Seit 2015 gibt es regelmäßig Führungen. Rund 950 Besucher kommen im Schnitt pro Jahr ins ehemalige Bergwerk. Rund eine halbe Stunde dauern die Führungen, doch je nach Interesse kann es auch mal länger werden, erklärt Bergwerksführer Alfons Egelhof, der ehrenamtlich tätig ist.

Früher hätten die Menschen mit Wasser gesprengt, indem sie Hölzer aufquellen ließen. Oder sie erhitzten die Steine mit Feuer. Beim Abkühlen bröckelte dann der Stein. "In zehn Stunden haben zwei bis drei Leute 1,5 Zentimeter abgebaut. Das ist heute undenkbar, doch damals gab es kein entsprechendes Sprengmaterial oder Werkzeug", so Egelhof. Die Grube Sophia hat drei Stollengänge. Der "Obere Gang" ist auf bis zu 132 Metern begehbar. Es wurden Quarz, Brauneisen, Schwerspat, Kupfer und Fallerz abgebaut, erzählt Egelhof.

Während der Sommermonate ist Egelhof täglich in der Grube anzutreffen. "Das ist mein großes Hobby", sagt er. Seit 20 Jahren erforscht er die Höhle und kennt sie wie kein anderer. Besonders freut er sich über die Helfer an seiner Seite. "Ohne sie hätte ich die ganzen Arbeiten gar nicht ausführen können", sagt er. Gemeint ist damit auch sein engster Berater – Wolfgang Strittmatter aus Oberndorf. Der ist selbst begeisterter Höhlenforscher und Bergbaufachmann.

Tatkräftige Helfer gefunden

Mit den beiden 17-jährigen Schülern Simon Bäuerle und Guido Grün hat Alfons Egelhof zwei interessierte junge Menschen gefunden, die ihn tatkräftig unterstützen und immer zur Stelle sind, wenn Arbeiten anstehen. Auch der neunjährige Jannik und sein gleichaltriger Freund Leon aus Dornstetten sind oft an Egelhofs Seite und haben viel Spaß in der Grube.

Neben dem oberen Gang gehören noch zwei weitere Stollengänge zur Grube. Der untere Stollengang liegt in etwa sechs Metern Tiefe und ist etwa 60 Meter lang. "Dort wurde Kobalt abgebaut, das zur Farbmühle nach Alpirsbach ging und von dort aus nach Holland transportiert wurde", sagt Egelhof.

Der Eingang zum "Tiefen Stollen", auch "Neuer Stollen" genannt, liegt in 20 Metern Tiefe und lag auf der rechten Seite der Bundesstraße. Er wurde beim Bau der Straße verfüllt. Egelhof, der in ständigem Kontakt mit dem Gemeindearchiv steht, um sich dort zu informieren und von seinen neuesten Entdeckungen zu berichten, hat auch in diesem Jahr wieder eine wichtige Entdeckung zu verkünden.

"Die Grube Sophia bietet vielen Tieren wie Fledermäusen, Erdkröten und Feuersalamandern ein ideales Winterquartier. In diesem Jahr habe ich einen Ligusterschwärmer entdeckt, der eigentlich nur in Nordafrika, Spanien und Portugal vorkommt."

Neben den Lebewesen gibt es in der Jahrhunderte alten Grube vieles zu entdecken: alte Werkzeugstiele und Werkzeugreste aus längst vergangenen Zeiten. Aus der jüngsten Vergangenheit stammt aber ein schmuckes Holzhäuschen das nun eine deutliche Erleichterung für Egelhof mit sich bringt und über dessen Aufbau er sich besonders freut. Seit 2014 steht es am Eingang der Grube und dient als Lager für Werkzeug und Materialien. Gerne wird es aber auch als Warteraum für nicht ganz so ambitionierte Höhlenbesucher genutzt, die dort auf den Rest der Gruppe warten können.

An Möglichkeiten für Grünprojekt gedacht

Besonders die selbst gebaute Theke aus einem Birkenstamm kommt bei den Gästen gut an. In diesem Jahr wurde noch Strom in die Hütte gelegt und Dank Egelhofs Weitsicht ist schon an Möglichkeiten für das kommende Grünprojekt gedacht worden. Für das nächste Jahr schweben ihm auch schon weitere Projekte vor. So ist geplant, aus Sicherheitsgründen Eisenträger zur Abstützung einzubauen und den unteren Stollengang sichtbar zu machen.

Auch 20 Jahre nach ihrer Entdeckung prägt die Grube "Untere Sophia" die einstige Bergbaugemeinde Friedrichstal.