Schöne Aussichten bieten sich vom Panoramastüble in Schwarzenberg. Für die in Huzenbach geplante Hütte sind nun weitere Entscheidungen gefällt worden. Archiv-Foto: Michel Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Entscheidung in Sachen Wanderhütte für Standort "4 Silberberg"

Wer den großen Showdown erwartet hatte, der wurde enttäuscht. Ohne Debatte und in geheimer Abstimmung fiel im Gemeinderat am Dienstag vor voll besetzten Besucherreihen die Entscheidung zum Standort Wanderhütte Huzenbach – für den "Standort 4 Silberberg".

Baiersbronn. Mit 13-Ja-Stimmen – bei achtmal Nein und einer Enthaltung – gab es im Gemeinderat eine Mehrheit für den Beschlussvorschlag der Gemeindeverwaltung, nach dem das Gremium den "Standort 4 Silberberg" befürwortet und die Verwaltung beauftragt, mit den weiteren Schritten wie Grunderwerb, Waldumwandung und Verkehrslenkung fortzufahren.

Damit hat der Gemeinderat anders entschieden als der Ortschaftsrat einen Tag zuvor: Der hatte den Standort Silberberg abgelehnt – mit einem Stimmenverhältnis zwei zu vier. Das Thema Wanderhütte Huzenbach wird in Baiersbronn schon seit Monaten heiß diskutiert. Dabei geht es nicht so sehr um die Tatsache an sich, dass eine weitere Wanderhütte entstehen soll, sondern vielmehr um den geplanten Standort. Der stelle sich aus Sicht der Verwaltung nach dem Diskussions- und Prüfungsprozess weiterhin als realisierbar dar, heißt es dazu in der Sitzungsvorlage (wir berichteten).

Das Thema sei sehr breit öffentlich und mit sehr unterschiedlichen Meinungen diskutiert worden, sagte Bürgermeister Michael Ruf. Es gehöre zur Demokratie, dass es unterschiedliche Meinungen gebe, und solange die Dinge sachlich und fair abliefen, sei das kein Problem.

In der Diskussion um die Wanderhütte hätten ihn mehrere Gemeinderäte angesprochen, die im Vorfeld der Sitzung "unangenehme" Erfahren gemacht hätten. Rufs Antrag auf geheime Wahl stimmte denn auch eine große Mehrheit des Gemeinderats zu. Wie Hauptamtsleiter Marc Hinzer gestern gegenüber dem Schwarzwälder Boten erklärte, sei die Hüttendiskussion allerdings nicht Hintergrund der neuen Piktogramm-Hinweise gewesen. Die Schilder machten darauf aufmerksam, dass in der Sitzung nicht fotografiert und gefilmt werden darf und Tonaufnahmen nicht erlaubt sind. Die Schilder, so Hinzer, würden auch in Zukunft bei Sitzungen angebracht. Hintergrund sei, dass es in der Vergangenheit schon zu unklaren Situationen gekommen sei, ob Aufnahmen gemacht werden. Es gehe darum, die Persönlichkeitsrechte der Gemeinderäte zu schützen.

Einen Blick zurück warf in der Sitzung Ortsvorsteher Eckard Wahr, der eine Erklärung verlas. "Wenn es die Ortschaft nicht will, lassen wir es", zitierte Wahr eine Aussage Rufs vom Oktober. Hotelier Jörg Sackmann als möglicher Investor habe in einem Telefonat am Tag nach der Oktobersitzung gesagt, er lasse es, wenn die Bevölkerung es nicht wolle.

Wahr betonte, dass der Ortschaftsrat und sicherlich der Großteil der Huzenbacher nicht grundsätzlich gegen eine Wanderhütte in Huzenbach seien, sondern dies sogar begrüßen würden, allerdings nicht am "Standort 4 Silberberg". Er, so Wahr, finde es schade, dass Alternativstandorte in Huzenbach nicht möglich seien. Die Projektgruppe, die zweimal getagt habe, um vor allem die Problempunkte Lärm und Verkehr zu lösen, habe ihr Ziel nicht erreicht. Und ob durch den Maßnahmenkatalog für die Wanderhütte Silberberg die grundsätzlichen Probleme gelöst werden können, wage er zu bezweifeln. Huzenbachs Ortsvorsteher ging aber nicht nur auf die Sache an sich, sondern auch auf die Stimmung im Ort ein. Im Ortschaftsrat sei nochmal deutlich geworden, dass die Fronten zwischen Gegnern und Befürwortern stark verhärtet seien. "Man kann nur hoffen, dass sich das bisher gute Miteinander bei uns in Huzenbach wieder normalisiert."

Die Diskussion ähnle einer Diskussion vor ein paar Jahren, erinnerte Wahr an die Nationalpark-Debatte. Damals sei ein Großteil der Bewohner von Baiersbronn gegen das Projekt gewesen. Die Entscheidung sei dann aber vom Landtag in Stuttgart gefällt worden. "Ich bin gespannt, wie die Gemeinderäte, die sich damals so aufgeregt haben, dass man zwar gehört aber nicht erhört wird, heute abstimmen."