Über den Ballungsgebieten und Großstädten seien Tiefflüge grundsätzlich verboten, daher bleibe natürlich nur die Möglichkeit, auf Gebiete ohne Beschränkungen auszuweichen. Auf ebenem Gelände höre man schon frühzeitig den Schall, anders im Murgtal, wo es nicht zu einer Schallverteilung komme und das Fluggeräusch überfallartig über die Menschen hereinbreche. "Schon oft habe ich von meinem Büro aus sehen können, wie völlig verstörte Kinder von ihren Müttern beruhigt werden mussten, denn der Lärm traf sie völlig unvorbereitet."
Auch Patrick Schreib, Tourismusdirektor in Baiersbronn, sieht mit Skepsis die aktuelle Entwicklung. "Die Gäste kommen nach Baiersbronn, um die Natur zu erleben und sich zu erholen, da ist es völlig unpassend, wenn auf idyllischen Wanderwegen zwei bis vier Kampfjets im Tiefflug über ihre Köpfe hinwegrauschen", so Schreib.
Sätze wie "Bei Ihnen ist es aber ganz schön heftig mit dem Fluglärm", habe er schon oft gehört, denn gerade Menschen, die aus der Großstadt zur Erholung kommen, würden dieses Geräusch gar nicht mehr kennen und seien mehr als überrascht über die massive Häufung.
Gar nicht unterscheiden möchte Patrick Schreib dabei zwischen Gästen und Bewohnern, denn das Auftreten des Fluglärms in immer wiederkehrenden "Wellen" sei für alle gleich schwer zu ertragen, besonders für die Kinder. "Momentan haben wir das Gefühl, dass es wieder zunimmt, auch Hoteliers und Gastgeber haben sich beschwert", so Schreib. Viel habe man in der Gemeinde schon unternommen, sogar ein Skyguard, ein Radargerät für Tiefflieger, habe man Anfang der 1990er-Jahre am Stöckerkopf installiert und tatsächlich "Flugsünder" erwischt, die die Mindestflughöhe nicht eingehalten hätten, kann sich Roland Seefried erinnern. Auch der Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Fuchtel habe sich schon persönlich engagiert und unterstützend mitgewirkt. Zeitweilig wurde dann eine Verbesserung festgestellt.
Dauerhaft habe man jedoch seitens der Gemeinde und der Baiersbronn Touristik keine zufriedenstellende Lösung gefunden, daher bleibe wohl weiterhin nur der ständige schriftliche Beschwerdebriefwechsel mit dem zuständigen Luftwaffenamt und die Hoffnung auf Einsicht, dass man in einem Kurgebiet Erholung suche und nicht die Schallgeräusche eines Düsenjets.
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