Ehrungen gab es bei der Gesamt-Feuerwehr Baiersbronn. Das Bild zeigt (von links) Gesamtkommandant Martin Frey, Karl Hayer, Martin Schmid, Friedrich Gaiser, Bernd Finkbeiner, Timo Diringer, Andy Finkbeiner, Manfred Braun, Florian Möhrle, Bürgermeister Michael Ruf und Kreisbrandmeister Frank Jahraus. Foto: Prutschke

Baiersbronner Abteilungen holen sechs Menschen aus lebensgefährlichen Situationen.

Baiersbronn-Schönmünzach - Die Freiwillige Feuerwehr Baiersbronn ist voriges Jahr zu 86 Einsätzen ausgerückt. Rückschau hielten die Kräfte der Gesamtgemeinde am Freitag in Schönmünzach. An diesem Abend ging auch eine Ära zu Ende.

Das dortige Kurhaus war praktisch voll besetzt. Gesamtkommandant Martin Frey sagte, bei den 86 Einsätzen der Freiwilligen Feuerwehr Baiersbronn sei stets fachgerechte Hilfe geleistet worden. Es gab 16 Brandeinsätze, darunter ein Großbrand, und 23 Einsätze der Kategorie technische Hilfeleistung, bei denen es sich um vier Gefahrstoffeinsätze handelte. Sechs Menschen konnten aus lebensbedrohlichen Situationen gerettet werden, so Frey. Für eine Person jedoch sei jede Hilfe zu spät gekommen. Dazu kamen weitere Dienste wie Sicherheitswachen und sonstige Hilfeleistungen bei Vereinen und Institutionen.

Personalstärke bleibt stabil

Brandmeldeanlagen alarmierten die Feuerwehr im vergangenen Jahr 23 Mal. Damit all diese vielfältigen Einsatzaufgaben bewältigt werden konnten, setze dies neben einer entsprechenden Ausstattung auch eine qualifizierte Ausbildung voraus. Diese wiederum erforderte etwa 260 Übungsdienste, zahlreiche Dienstbesprechungen, Kurse auf Landkreisebene und an der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal sowie diverse Fortbildungen, wofür viele Feuerwehrleute ihre Freizeit zur Verfügung stellten. So seien von den 236 Feuerwehrkameraden, darunter fünf Frauen, insgesamt weit über 12 000 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet worden.

In der Jugendfeuerwehr würden sich 58 Jugendliche auf die zu kommenden Aufgaben vorbereiten, während in der Alterswehr 60 Mitglieder mit Rat zur Seite stünden. Insgesamt verzeichne die Feuerwehr somit weiterhin einen stabilen Personalstand. Auch die Ausstattung sei ordentlich. Dennoch stünden in den kommenden Jahren einige Ersatzbeschaffungen an. Aufgrund des Feuerwehrbedarfsplans der Gemeinde seien die erforderlichen Investitionen bereits bekannt. Frey betonte, dass die Anschaffungen kein "Spielzeug für Feuerwehrmänner" seien, sondern dem Schutz der Bürger dienen. Die Feuerwehr prüfe "sehr sorgfältig", was zur Erfüllung der Aufgabe notwendig sei. Die Zusammenarbeit sei laut Frey nicht nur innerhalb der Feuerwehr gut, sondern auch mit der Gemeinde.

Über die Abteilungen informierten die Kommandanten Hermann Köhler für Obertal, Hartmut Braun für Mitteltal, Ulrich Finkbeiner für Tonbach, Benjamin Teufel für Baiersbronn, Martin Frey für Klosterreichenbach, Holger Finkbeiner für Röt-Schöne-gründ, Timo Wahr für Huzenbach und Martin Schmid für Schwarzenberg-Schönmünzach.

Jugendfeuerwehrwart Thomas Frietsch berichtete von der Gesamtjugend mit 58 Jungen und drei Mädchen. Es gab für den Nachwuchs eine Reihe von Aktivitäten und Freizeitaktionen. Zwei Jugendliche, André Teufel aus Klosterreichenbach und Philipp Mahler aus Baiersbronn, verabschiedete er in der Versammlung aus der Jugend. Beide seien 18 Jahre alt und bereits in ihre Einsatzabteilungen übernommen worden.

Kassenwart Andreas Züfle meldete ausgeglichene Einnahmen und Ausgaben, die Kassenprüfer bestätigten ihm eine tadelloses Buchführung. Bürgermeister Michael Ruf lobte die "unentbehrliche Arbeit" der gesamten Feuerwehr Baiersbronn, der er im Namen der Gesamtgemeinde sein "uneingeschränktes Vertrauen" zusicherte. Auch das Hochwasser zu Beginn dieses Jahres hätte gezeigt, wie gut die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr funktioniere und wie wichtig leistungsfähige Abteilungen in allen Ortsteilen seien. Dies rechtfertige die personelle und materielle Unterstützung durch die Gemeinde. Es sei klare Aufgabe von Verwaltung und Politik, der Feuerwehr alle erforderlichen Materialien zur Verfügung zu stellen, als Honorierung für den freiwilligen Einsatz rund um die Uhr und die Bereitschaft, notfalls das eigene Leben zu riskieren. Auch die Zusammenarbeit mit Kreisbrandmeister Frank Jahraus lobte Bürgermeister Ruf – dieser suche nicht nach Problemen, sondern nach Lösungen.

Rauchmelder retten Leben

Kreisbrandmeister Frank Jahraus empfahl eindringlich, Rauchmelder zu installieren. Erst kürzlich habe es im Landkreis Todesopfer bei einem Hausbrand gegeben. Die Person hätte vermutlich überlebt, hätte es im Haus einen Melder gegeben. Die Baiersbronner Feuerwehr zählte er zu den größten Feuerwehren im Kreis, sagte Jahraus, und bedankte sich für die Ausrichtung des ersten Aktionstags "Feuerwehr in Bewegung", mit denen die Baiersbronner die Messlatte sehr hoch gelegt hätten. Er würdigte die Arbeit der Einsatzkräfte um Martin Frey, unter dessen Leitung nun nahezu der komplette Fuhrpark erneuert werden konnte. Außer einer hätten nun alle Abteilungen ein wassertragendes Löschfahrzeug. Alarme von Brandmeldeanlagen müssten weiterhin Ernst genommen werden, so Jahraus. Erst wenn sich vor Ort das Gegenteil erweise, könne Entwarnung gegeben werden.

Zusammen mit Stadtbrandmeister Florian Möhrle sprachen Jahraus und Frey Ehrungen aus (Info).

Info: Ehrungen und Verabschiedungen

 25 Jahre: Brandmeister und stellvertretender Kommandant Bernd Finkbeiner und Oberlöschmeister Friedrich Gaiser von der Abteilung Baiersbronn, Löschmeister Andy Finkbeiner von der Abteilung Tonbach sowie Hauptfeuerwehrmann Timo Diringer von der Abteilung Obertal.

 40 Jahre: Brandmeister Manfred Braun von der Abteilung Tonbach, Feuerwehrehrenzeichen des Landes Baden-Württemberg in Gold.

 Sonderehrung: Gesamtkommandant Frey und Bürgermeister Ruf ernannten Hans-Peter Stoll von der Abteilung Mitteltal zum Ehrenmitglied der Baiersbronner Feuerwehr.

 Verabschiedungen: Karl Hayer von der Abteilung Klosterreichenbach wurde nach 46-jährigem Einsatzdienst in die Altersabteilung übernommen. Martin Schmid von der Abteilung Schwarzenberg-Schönmünzach wurde nach 25-jähriger Tätigkeit als Abteilungskommandant mit einem großen Geschenkkorb und Standing Ovations der Versammlung von diesem Amt und auf dessen eigenen Wunsch losgesprochen. Alle Geehrten erhielten darüber hinaus eine von Innenminister Thomas Strobl unterzeichnete Urkunde sowie ein Geschenk des Landkreises und der Gemeinde.