Aufbruch einer besonderen Karawane: Die Gruppe mit ihren Eseln wandert vom Hotel Rappen los. Foto: Braun

Besondere Wandergruppe legt Rast in Baiersbronn ein. 1750 Kilometer mit Eseln zurückgelegt.

Baiersbronn - Außergewöhnliche Reisegesellschaft: Eine Truppe aus sechs Eselfreunden mit ihren eigenen Tieren und einem Hund machte Station bei Familie Stoffer im Hotel Rappen in Baiersbronn.

Dummer, sturer Esel? Eher nicht. Das Tier ist sogar intelligent. Diese Meinung vertritt Klaus Sievers aus Dörentrup in Nordrhein-Westfalen, der Erfinder und Organisator der jährlichen Eselwanderung. Seit 2006 verfolgt er ein spannendes und ehrgeiziges Projekt. Zusammen mit Eselfreunden erwandern Mensch und Tier jedes Jahr eine Etappe, die sich am europäischen Fernwanderweg E1 orientiert. "Unser Ziel ist es, von der dänischen Grenze bis zur Schweizer Grenze zu wandern. Das sind insgesamt 1750 Kilometer", erklärt Klaus Sievers.

Die Esel begleiten sie dabei als Packtiere, das restliche Gepäck wird per Transfer an die einzelnen Stationen gebracht. Es sei nicht immer einfach, Hotels zu finden, die auch die Tiere aufnehmen. Doch in Baiersbronn und generell im Süden, sei man auf freundliche und zuvorkommende Gastgeber gestoßen. Im Hotel Rappen sei man herzlich empfangen worden, und die Esel hatten auf dem Simonshof eine tolle Unterkunft gefunden.

Mobiler Weidezaun ist stets dabei

Vor ihrer Ankunft im Hotel Rappen im Murgtal hatte die Gruppe noch in der Pferdekoppel in Besenfeld Station gemacht und war auch dort herzlich begrüßt und bewirtet worden. Immer ausgestattet mit einem mobilen Weidezaun und allem, was die Tiere so benötigen, ist die Eselwandergruppe bestens ausgestattet. Das Heu kommt vom Bauern in der Nähe, erzählte Klaus Sievers. In diesem Jahr startete die Gruppe in Pforzheim. Aufgrund der bergigen Etappe soll Hausach das Endziel nach rund 150 Kilometern sein, bevor es dann im nächsten Jahr auf die weiterführende Abschnitte geht. "Wir haben in den letzten neun Jahren rund 1400 Kilometer zurückgelegt und dabei vieles erlebt", erzählt der Organisator, der zu Hause den Eselhof Teut zusammen mit seiner Frau Claudia betreibt. "Wir mussten mal eine sieben Meter lange Stahlbrücke überqueren, auf dieser wollten die Esel aber nicht laufen, so dass wir einen acht Kilometer langen Umweg machen mussten", so Sievers.

Dabei sei der Esel an sich nicht stur. Aber in seiner Genetik sei festgelegt, bei Gefahr anzuhalten und zu überlegen, erklärt der Experte. "Der Esel trifft seine eigenen Entscheidungen. Man muss ihn überzeugen. Aber ins Wasser gehen die Esel nicht gerne, das haben wir festgestellt." Mit noch einem Mythos räumt Sievers auf: Der Esel ist kein Lastentier, er darf nur ein Viertel seines eigenen Gewichts tragen. Auch viel Gras darf er nicht fressen, das verträgt er nicht.

Die Idee, ganz Deutschland unter die Füße zu nehmen, wird weiter verfolgt. Zusammen mit der Familie Gembald aus Rinteln und Susanne Dannenhaus und Helmut Hühn aus Bad Hersfeld wird der Eseltross von Baiersbronn nach Loßburg weiterziehen, um noch drei weitere Tage in Richtung Etappenziel zu wandern. Nach insgesamt zehn Tagen ist dann Schluss, und Esel und Halter kehren mit vielen neuen Eindrücken heim.