Volle Auftragsbücher hat die Firma Kallfass mit Hauptsitz in Klosterreichenbach. An der Spitze der Firma vollzieht sich zurzeit ein Wechsel: Während sich Ernst Kallfass (Mitte) nach und nach zurückzieht, liegt die Geschäftsführung mehr und mehr in den Händen von Volker Kallfass (links) und Hans Haist. Foto: Kallfass GmbH Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Volle Auftragsbücher trotz Pandemie / Holzbranche profitiert von gut laufendem Bausektor

Bei der Kallfass GmbH – Maschinen plus Automation, die ihren Hauptsitz in Klosterreichenbach hat, brummt’s – trotz der Corona-Pandemie. Das Unternehmen gehört zu denjenigen, die weder Kurzarbeit anmelden, noch Umsatzeinbußen hinnehmen mussten.

Baiersbronn-Klosterreichenbach. Die Auftragsbücher bei der Kallfass GmbH, die im Maschinen- und Anlagenbau für die holzverarbeitende Industrie tätig ist, sind voll. Während viele andere Unternehmen ihre Personalkapazitäten an die schwächere Nachfrage anpassen mussten, unter anderem durch Kurzarbeit, geht bei Kallfass die Arbeit nicht aus. Im Gegenteil: Das Unternehmen ist permanent auf Mitarbeitersuche.

Auch die Kallfass GmbH sei natürlich ein Stück weit von der Pandemie betroffen, räumt Hans Haist, einer der drei Geschäftsführer, ein. Dabei spricht Haist von der Inbetriebnahme von Maschinen und Anlagen sowie Montagearbeiten bei Kunden. So hätten zum Beispiel im April Monteure von Österreich und Litauen wieder heimreisen müssen, ohne ihre Arbeit abschließen zu können, und in Irland konnte mit Montagearbeiten erst einige Zeit später begonnen werden als geplant. Andernfalls hätten die dort eingesetzten Mitarbeiter im Anschluss in Quarantäne gemusst.

Doch in der Produktion sei bisher seit Beginn der Pandemie voll durchgearbeitet worden. Haist erklärt auch die Hintergründe, warum es in dem Unternehmen trotz Corona-Krise brummt.

Die Holzwirtschaft profitiere zurzeit davon, dass es in der Bauwirtschaft in Deutschland nach wie vor sehr gut laufe. Und: "Ein Teil unserer Kundschaft liefert Holz in Baumärkte, und die hatten im Frühjahr Hochkonjunktur." Manche Unternehmen der Holzindustrie, die an Baumärkte liefern, hätten in diesem Segment schon im Mai den Umsatz des Vorjahrs gehabt.

Ein weiterer Punkt in Sachen Absatz sei, dass Schnittholz in den USA im Moment stark gefragt sei. So könne die Holzindustrie in Deutschland, auch wegen der Käferprobleme, billig einkaufen und in den USA teuer verkaufen. So seien für diejenigen, die im USA-Geschäft sind, gute Gewinne möglich. Das alles wiederum komme seinem Unternehmen zugute, da die Nachfrage nach Maschinen und Anlagen steigt.

Großes Projekt steht in Meßkirch an

Ein großes Projekt stehe für die Kallfass GmbH im nächsten Jahr beim Holzwerk Schneider in Meßkirch an, das dort einen neuen Produktionsstandort aufbaut. Die Kallfass GmbH sei mit der Mechanisierung des Sägewerks beauftragt. Das Projekt reiche bis ins Jahr 2022. Ein großes Projekt, das in diesem Jahr abgeschlossen sein soll, laufe zurzeit beim Gelo Holzwerk, das seinen Sitz bei Weißenstadt hat. Und in Litauen, Österreich, Irland und Portugal sollen bis zum Jahresende Anlagen der Firma Kallfass in Betrieb gehen. "Wir sind top ausgelastet", freut sich Haist. Er rechnet in diesem Jahr mit einem Umsatz von rund 25 Millionen Euro.

Doch einen Wermutstropfen gibt es. Es sei nicht leicht, auf dem Arbeitsmarkt weitere Mitarbeiter zu finden. Denn schließlich stehe das Unternehmen in dieser Hinsicht in Konkurrenz mit den großen Industriebetrieben.

Haist spricht auch die räumlich beengte Lage der Firma in Klosterreichenbach an. Am Standort in der Röter Straße sei keine Erweiterung mehr möglich. Deshalb habe man Anfang 2019 auch am Ortseingang das Gelände der ehemaligen Firma Braun und Canali gekauft. Ein Teil des Gebäudes werde als Zwischenlager für fertige Maschinen vor der Auslieferung genutzt, ein weiterer Teil sei vermietet.

Im Moment vollzieht sich auch ein Umbruch in der Geschäftsführung. Ernst Kallfass zieht sich nach und nach zurück. Und die Geschäftsführung liegt mehr und mehr in den Händen von dessen Sohn Volker und Hans Haist. "Die Übergabe läuft gut", sagt Haist. Während Volker Kallfass sich auf die innerhäusigen Belange wie Personal, Produktion und EDV konzentriere, sei er selbst für Verkauf und Projektierung zuständig.

Kerngeschäft der Kallfass GmbH – Maschinen plus Automation ist der Maschinen- und Anlagenbau für die holzverarbeitende Industrie. Das 1949 gegründete Unternehmen ist weltweit tätig und stellt unter anderem Automationstechnik für Säge-, Hobel- und Leimholzwerke, Sortier- und Stapelanlagen und Mehrfachablängsägen her. An seinen beiden Produktionsstandorten in Klosterreichenbach und Wernigerode beschäftigt das Familien-unternehmen insgesamt rund 120 Mitarbeiter.